Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 124

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werden, wie man durch bessere Informationspolitik und PR das Image Österreichs als Innovationsstandort verbessern kann.

Da geht es nicht um Milliarden an Förderungen, sondern da geht es nur um Informati­on! PR ist Werbung um öffentliches Vertrauen, und dabei geht es darum, Österreich als Industriestandort, Wirtschaftsstandort und Innovationsstandort weltweit zu präsen­tieren. Dafür muss man Geld in die Hand nehmen, und das ist gut investiertes Geld, Herr Kollege Cap! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ihr zweiter Vorwurf neben der Informationspolitik betraf den Zukauf von externem Know-how: Lieber Kollege Cap! Man muss auch wissen – und Sie haben es in Ihrer Anfrage zum Teil ohnehin aufgezeigt –, für welche Vorhaben Experten-Know-how in Anspruch genommen wird, nämlich für geradezu epochale Reformen!

Wir haben hier vor ungefähr zwei Jahren die neue Finanzmarktaufsicht beschlossen. Ich habe damals gesagt, dass sich Ihr Finanzminister Androsch schon in den siebziger Jahren darum bemüht hat, die Bankenaufsicht zu reformieren und aus dem Ministerium auszugliedern. 30 Jahre lang war das aber nicht möglich, und es war erst – auch das habe ich gesagt – auf Grund einer sehr professionellen Vorbereitung dieses Vorhabens möglich. Da hat eine Projektgruppe mit sehr viel internationalem Know-how unter dem Vorsitz von Professor Zechner ein Jahr lang gearbeitet. Fragen Sie Ihren Kurt Heindl, der schon ausgeschieden ist: Auch er hat anerkannt, dass mit sehr viel Expertenwis­sen vorgegangen wurde und wir mit sehr viel internationaler Erfahrung ein sehr moder­nes Gesetz gemacht haben. Hiebei handelt es sich um ein gutes Investment in die Qualität unserer Gesetzgebung, meine Damen und Herren! (Abg. Dr. Cap: Heil Augustus! Salve imperatore!)

Wir haben die Bundesbeschaffungsgesellschaft gegründet, Herr Kollege Cap! Sie re­den immer nur von den Kosten, was zeigt, wie wenig Sie von Wirtschaft verstehen! In der Wirtschaft stellt man ständig die Kosten der Leistung gegenüber. Der Finanzminis­ter hat zu Recht darauf hingewiesen, dass allein das Einsparungspotential dieser Bun­desbeschaffungsgesellschaft rund 10 Prozent betrug, was mit fast 50 Millionen € gleichzusetzen und somit ein Vielfaches des zugekauften Experten-Know-how ist. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Drittes Beispiel (Abg. Dr. Gusenbauer: Noch ein Zitat?): Wenn wir jetzt eine völlige Neugestaltung der Bundesverwaltung haben, wo die Grundsätze des New Public Ma­nagement konkret umgesetzt werden, so ist das eine epochale Reform, und dafür muss man Geld in die Hand nehmen. (Abg. Dr. Cap: Ein Zitat geht sich noch aus!)

Ich verteidige immer die Mitarbeiter des Finanzministeriums, darum habe ich auch ge­nickt bei Ihrer Passage, dort sitzen hervorragende Leute. (Abg. Dr. Cap: Stimmt!) Aber das eine schließt das andere nicht aus. Und eigentlich danke ich diesem Finanzminis­ter, dass er nicht das Obergscheiterl der Nation spielt, sondern sagt: Ich möchte Re­formen durchführen und kaufe auch Experten-Know-how zu, obwohl ich hervorragen­de Leute habe. (Abg. Dr. Gusenbauer: Ich glaube, die ÖVP sollte nächstes Mal lieber den Auer reden lassen!)

Wir brauchen beides! Wir brauchen hervorragende Beamte, wir müssen aber auch das tun, was jedes Unternehmen macht, nämlich Experten-Know-how auf dem Markt zu­kaufen. (Abg. Dr. Cap: Wissen Sie, was wir brauchen? Ein Stummvoll-Zitat brauchen wir!)

Herr Kollege Cap, noch einmal: Sie werden mit dieser Anfrage, so wie mit vielen ande­ren Dringlichen Anfragen, einen Bauchfleck landen. Uns kann es nur recht sein! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

 


16.01

 


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