Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 161

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die Angehörigen dafür zahlen müssen, wenn jemand in der Armutsfalle drinnen ist. (Abg. Großruck: Der Sohn soll seine Mutter nicht pflegen dürfen, ist die Antwort!) Das wären moderne Antworten, Herr Kollege Fasslabend, dass wir nicht wieder den Weg zur familiären Abhängigkeit auch beim Zugang zu Sozialleistungen zurückgehen.

Geben Sie eine moderne Antwort! Schaffen Sie eine Grundsicherung für alle im Alter! Schaffen Sie darüber hinaus eine einheitliche Sozialversicherung für alle! Wenn ich mir Ihren Antrag zur Harmonisierung der Pensionssysteme durchlese, dann muss ich sa­gen: Da kommt nur eines dabei heraus, nämlich dass Sie gar nicht daran denken, auf absehbare Zeit, also für 20 bis 30 Jahre – ich habe es auch in den Ausführungen von Abgeordneten aus Ihren Reihen gehört –, zum Beispiel die Institute der Sozialversiche­rung, Pensionsversicherung für die Selbständigen beziehungsweise für die Bauern durch eine Allgemeine Pensionsversicherungsanstalt zu ersetzen. Natürlich wollen Sie das beibehalten. Natürlich wollen Sie an den alten Instituten, wo Sie Ihre schwarzen und sonstigen Farben und Reservate pflegen können, beibehalten. (Abg. Wittauer: Das haben wir doch gesagt, dass wir das einzeln erarbeiten werden!) Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist keine moderne Antwort!

Schaffen Sie ein Pensionskonto, Herr Abgeordneter Fasslabend, nach dem Prinzip: Gleicher Beitrag ergibt gleiche Leistung! Aber dann müssten Sie es auch in Ihren An­trag hineingeschrieben haben, und zwar so deutlich, dass es jeder verstehen kann.

Aus den Debatten wissen wir, dass Sie das nicht wollen, sondern selbstverständlich steht dann in den ÖVP-Anträgen drinnen, berufständische und berufsspezifische Eigenheiten müssen nach wie vor gepflegt und berücksichtigt werden. Kollege Mitter­leh­ner nickt auch noch dazu, weil er diesen Gedanken der berufsspezifischen Eigen­heiten auch weiter pflegen will. Aber das hat mit einem Pensionskonto für alle nach dem Prin­zip gleiche und gerechte Leistungen, wenn gleiche Beiträge erbracht wurden, nichts zu tun, Herr Kollege Mitterlehner. (Abg. Dr. Trinkl: Mit Solidarität hat Ihre Wort­meldung auch nichts zu tun!) Das haben Sie offensichtlich nicht verstanden, und Sie denken ganz offensichtlich nicht daran, einen modernen Weg in der Sozialpolitik zu gehen. (Abg. Dr. Trinkl: Wie werden ja aufgefordert, dabei mitzutun!)

Zweiter Punkt, meine sehr geehrten Damen und Herren: das PensionistInnenthema. Ganz kurz nur, ich möchte jetzt die Pensionsdebatte nicht wieder neu beginnen. Ich sage nur eines, Herr Vizekanzler – das geht an Ihre Adresse, weil wir das Thema auch aus Verhandlungen mit der ÖVP kennen –: Es gibt zukünftig eine Belastung von Pen­sionistInnen mit kleinen Einkommen durch den Krankenversicherungsbeitrag, der er­höht wird, durch den Unfallversicherungsbeitrag, durch die Wertanpassung, die auch schon bei niedrigen Pensionen ab 650 € nicht mehr mit dem Prozentsatz durchschlägt, und durch die Selbstbehalte, die noch nicht fixiert sind, aber eine Belastung aus den letzten Jahren, die ganz neu ist und die durchaus Pensionistinnen und Pensionisten auch schwer getroffen hat, wurde vergessen ...

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Kollege Öllinger, es ist jetzt nicht nur die freiwillige Re­dezeit überschritten, sondern ich schalte Ihnen die letzte Minute der zulässigen ein.

 


Abgeordneter Karl Öllinger (fortsetzend): ... das Ende der beitragsfreien Mitversiche­rung. Klarerweise ist es seit zwei Jahren so, dass auch PensionistInnen zahlen müs­sen für ihre Frauen – in der Regel Frauen –, die keine Kinder auf die Welt gebracht haben. (Zwischenruf des Abg. Großruck.) Nur: Im Pensionsalter, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben die Leute nicht mehr die Möglichkeit, zusätzliche Einkom­men zu erzielen. Daher ist das insgesamt, wenn Sie es zusammenzählen, gerade für die Bezieher niedriger Pensionen, für die Sie sich ja einsetzen wollen – deshalb würde mich auch eine Antwort interessieren, Herr Vizekanzler beziehungsweise Frau Staats-


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