Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 168

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nen zu und gehen ganz klar weg von einer Pensionssicherung für alle hin zu einer Pensionsvorsorge in der Verantwortung der Einzelnen, die meiner Meinung nach noch dazu völlig unklar ist.

Dann schreiben Sie, erst ab einem gewissen Alter sollen höhere Pensionsbeiträge vor­gesehen werden. – Ich weiß nicht, was für Kinder Sie haben. Meine Kinder kosten im­mer mehr Geld, je älter sie werden. Es ist nicht so, dass eine 20-jährige Studentin billi­ger ist als ein 3-jähriges Kindergartenkind! (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe der Abgeordneten Steibl und Marek.)

Für uns ist klar: Wir wollen nicht, dass steuerlich absetzbare Pensionsmodelle ein un­verzichtbarer Anteil der Pensionsvorsorge, der Altersvorsorge in Österreich werden.

Vor zwei Tagen gab es eine sehr interessante APA-Meldung, in der der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Klaus Liebscher, zitiert wird. Er weist auf die mög­lichen Risken der Zukunftsvorsorge hin, und zwar der Zukunftsvorsorge, die darin be­steht, sich auf dem Aktienmarkt mit Aktien einzudecken, um die Pensionen zu sichern. Wörtlich heißt es in dem Bericht, der vorgestellt wird:

„Die Konzentration der staatlichen Förderung der institutionalisierten individuellen Al­tersvorsorge auf ein Produkt mit einem hohen Anteil inländischer Aktien birgt ... nicht unbeträchtliche finanzökonomische Probleme in sich.“

In diesem Bericht heißt es weiters: „Die Konzentration der steuerlichen Förderung auf die Zukunftsvorsorge ist freilich geeignet, zu einer nicht unbeträchtlichen Risikoexpo­nierung der individuellen institutionalisierten Altersvorsorge zu führen.“

Das klingt kompliziert und sehr weit weg, de facto bedeutet das aber ein ganz klares Alarmsignal: Wählt für eure Pensionen nicht diese Art der Vorsorge, sie ist zu riskant, und das Risiko ist zu hoch, im Alter dann ohne oder mit weit geringerer Versorgung dazustehen, als ursprünglich geplant war! – Genau diesen Weg gehen Sie aber! Sie möchten gerne, dass die Pension sukzessive in eine Privatpension anstatt einer Grundvorsorge übergeführt wird.

Unser Weg ist ein deutlich anderer, und zwar einer der Umverteilung und der Grundsi­cherung für jede und jeden in Österreich. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der SPÖ.)

Darum geht es uns – und da tun Sie wieder nichts, mitsamt Ihrer Pensionsreform und entgegen all Ihren schönen Ankündigungen! Sie haben wieder den Frauen, die sich jahrelang um ihre Kinder kümmern, keinen eigenen Rechtsanspruch auf eine Grund­pension gegeben. Auch diesbezüglich haben Sie Ihre Versprechungen im Wahlkampf überhaupt nicht eingehalten! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Kopf: Ist das nicht eine Pensionsversicherung?)

Wir Grüne stehen für diese Grundsicherung (Abg. Kopf: Ist das Pensionssteuer oder Pensionsversicherung?), für eine Grundsicherung, die dann um ein Pensionskonto erweitert wird. Wer dann noch will, kann sich gerne mit risikobeladenen, zusätzlichen Vorsorgemodellen eindecken. Diese Grundsicherung muss aber gegeben sein. – Dan­ke. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Kopf: Aber dann ist es keine Pensionsversicherung mehr!) 

18.48

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Walch. Freiwilli­ge Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


18.48

Abgeordneter Maximilian Walch (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Das Thema „soziale Sicherheit“


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