Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 175

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wird es die Valorisierung geben, nicht stimmt. Ich kannte bereits im Dezember die Grundzahlen des Budgets, und darin war nichts vorgesehen. Herr Minister, Sie haben uns also die Valorisierung sehr bald wieder „abgeschminkt“, und daraus ist nichts ge­worden!

Sie haben uns aber versprochen, dass es eine Einmalzahlung geben wird. Diese wäre natürlich wesentlich geringer gewesen, vor allem hätte sie – das war eigentlich eine Katastrophe – nur für PflegegeldbezieherInnen der Stufen 4 bis 7 gegolten. Dagegen haben sich selbstverständlich die Länder, die ja zur Begutachtung eingeladen worden waren, gewehrt, und das war für Sie, Herr Minister, der Anlass, auch diese Einmalzah­lung nicht mehr zu gewähren. Sie haben gesagt, die Länder wollen das nicht, aber so hat es nicht gestimmt. Die Länder wollten, dass es alle bekommen, und allen wollten Sie es nicht geben, also geben Sie es niemandem. (Beifall bei den Grünen.)

Herr Minister, damit haben Sie wirklich einen totalen Vertrauensbruch gegenüber be­hinderten Menschen geschafft! Herr Minister, ich würde mir das an Ihrer Stelle überle­gen und schauen, ob ich nicht doch noch irgendwo Geld organisieren kann – auf lega­lem Weg natürlich –, um die Valorisierung zu gewährleisten. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Sehr humoristisch!)

Ich könnte Ihnen legale Wege nennen, Herr Minister: Behindertenmilliarde – seit ihrem Bestehen wurde sie noch nie ausgeschöpft, nicht einmal zur Hälfte. Da wäre genug Geld vorhanden, um die Valorisierung sicherzustellen. Sie müssen nur bereit sein, das Geld wirklich dorthin zu geben, wohin es gehört, nämlich in diesem Fall in die Valorisie­rung. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.) – Herr Minister, ich möchte so gern, dass Sie mir zuhören, sonst kann ich Sie nächstes Mal nicht belan­gen, weil Sie mir dann vorwerfen, Sie hätten es nicht gehört.

Herr Minister! Die 10 Millionen, die Sie jetzt in diesen Unterstützungsfonds gegeben haben, sind eine Augenauswischerei sondergleichen. Wissen Sie, das Pflegegeld wur­de geschaffen, um den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, selbstbestimmt ihre As­sistenz zu organisieren und zu finanzieren. Der Sozialfonds sieht aber etwas ganz an­deres vor, da bekommt nicht die pflegebedürftige Person oder die betroffene Person das Geld, sondern die pflegende Person. Das ist eine Entmündigung für Menschen mit Behinderung. Trauen Sie Menschen mit Behinderung zu, dass sie sich mit ihrem Geld ihre Assistenzleistung organisieren und auch finanzieren können!

Das, was Sie tun, geht weg von der Selbstbestimmung und wieder hin zur Fremdbe­stimmung. Herr Minister! Das ist ein Rückschritt, ein gewaltiger Rückschritt! Woher Sie die Idee zu diesem Rückschritt haben, Herr Minister, möchte ich noch gerne wissen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihnen das – wie Sie behauptet haben – die Behin­dertenorganisationen, die SelbstvertreterInnen behinderter Menschen eingeredet ha­ben. Von denen kommt diese Idee nicht! Das kommt aus irgendwelchen krausen Köp­fen in Ihrem Ministerium, aber nicht von den behinderten Menschen – das möchte ich hier klargestellt haben! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Abschließend möchte ich noch auf eine wichtige Veranstaltung hinweisen: Am 1. Juli 2003 gibt es hier im Parlament eine von den Grünen veranstaltete Enquete zum Be­hinderten-Gleichstellungsgesetz mit VertreterInnen aus Deutschland und aus der Schweiz, wo es bereits ein Behinderten-Gleichstellungsgesetz gibt.

Ich lade Sie alle hiermit herzlich ein, am 1. Juli zu dieser Enquete zu kommen. Ich bin der Meinung, dass zwar viele den Begriff „Behinderten-Gleichstellungsgesetz“ schon im Ohr haben, dass sie ihn kennen, aber noch lange nicht wissen, was sich hinter die­sem Gesetzestitel verbirgt beziehungsweise welche Substanz dieses Gesetz eigentlich haben soll. Sie können sich bei unserer Enquete diese Informationen holen, damit


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