Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 221

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Turkovic-Wendl. – Bitte.

 


22.08

Abgeordnete Ingrid Turkovic-Wendl (ÖVP): Verehrter Herr Präsident! Verehrter Herr Vizekanzler! Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Das Bild meines Kollegen Wöginger von der Freiwilligenaktivität möchte ich eigentlich gleich aufgreifen, und zwar für das neue Bild der Alterskultur. Nur der Mensch ist im Alter glücklich, der im Rahmen ökonomischer, gesundheitlicher und sozialer Vorgegebenheiten eine be­stimmte Lebensführung für sich selber auswählen und verwirklichen kann. Die Wissen­schaft nennt das den „Locus of control“, also den Platz in sich, von dem aus man glaubt, eine Selbststeuerung hinsichtlich der eigenen Lebensführung zu vermögen. Und das ist vielleicht noch wichtiger als die klinische Gesundheit.

Professor Leopold Rosenmayer appelliert mit diesen Sätzen an eine neue Alterskultur, und ich glaube, dass unsere Gesellschaft, unser Land auf diese immer größer werden­de Gruppe von Alten – und ich zähle mich dazu – nicht verzichten wird können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wenn wir dieses Image, das wir als Altenbild entworfen haben – und Sie kennen es alle hinlänglich aus den Medien –, nämlich dieses Paar, das auf der Parkbank sitzt und vor sich hinstarrt, nicht aus unseren Köpfen herausbekommen, dann werden wir in Schwierigkeiten kommen. Und ich höre sehr oft, wenn ich in Seniorenkreisen bin: Ich werde nicht mehr gebraucht!, Ich gehe ja niemandem ab!, und: Ich möchte so gern etwas für jemanden tun! (Abg. Dr. Matznetter: ... werden es sich bald nicht mehr leis­ten können!)

Das sind Worte, die ich oft höre. Was nicht geübt wird, bildet sich zurück. Das gilt für unsere geistigen und auch für unsere körperlichen Fähigkeiten, für unser Selbstver­trauen, für unsere Beweglichkeit, unsere Kreativität, unsere Lebenslust, unseren Witz und unsere Kommunikationsfähigkeit.

Wir Alten werden einander brauchen, wir werden aber auch sehr, sehr gerne für die Jungen da sein. Und wir können es uns leisten, es zum größten Teil freiwillig zu tun. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Der Spät-Lebens-Mensch des beginnenden 21. Jahrhunderts wird ein ganzes Bündel von Aufgaben und Chancen der gesellschaftlichen Mitwirkung haben und sollte natürli­che die Angebote für Bildung, Gesundheit und Pflege nützen. Diese kommen von den öffentlichen Geldern, die wir natürlich brauchen. Dazu werden aber massiv persönli­ches Einbringen, nämlich Engagement, Freiwilligenarbeit der Betroffenen sowie ein soziales Netzwerk nötig sein. Wir werden das immer öfter selbst organisieren, sonst bleibt jede Alterskultur Illusion.

Kultur kann nur bilden, wer etwas hervorbringt. Ansehen gewinnt nur, wer etwas bei­trägt. Die Zeit, wo die Alten vorwiegend als gesellschaftliche Belastung und Betreu­ungsobjekte gesehen wurden, sollte damit vorbei sein. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP und Beifall bei den Freiheitlichen.)

22.12

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zum Wort gelangt Frau Abgeordnete Höllerer. – Bitte.

 


22.12

Abgeordnete Anna Höllerer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Meine Vorrednerinnen, Frau Kollegin Grander und Frau Kollegin Scheucher-Pichler, haben bereits die Errungenschaften der ÖVP in der Familien- und Frauenpolitik entsprechend herausgestrichen. Daher kann ich das jetzt


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