Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 115

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Was die Liberalisierung von Strom und Gas betrifft – da hat die Sozialdemokratie mit­gemacht und zum Teil auch die grüne Fraktion –, so ist es wichtig, dass uns das gelun­gen ist. Es ist wichtig, dass die Brüsseler EU-Kommission die Energie Austria, die öster­reichische Stromlösung, in diesen Stunden oder Tagen genehmigt hat. Es ist wichtig, dass unser Arbeitsmarkt flexibler ist als der deutsche und der französische und andere in Europa, weil ja gerade die Flexibilität des Arbeitsmarktes das vielleicht ent­scheidende Standortkriterium ist, wo Europa insgesamt im Verhältnis zu den USA Nachteile aufweist und man daran arbeiten muss, diese Nachteile aufzuholen.

Wir haben in Österreich Arbeitskräfte, die zu den bestmotivierten zählen, die es gibt – das wird immer wieder nachgewiesen. Ich meine, wir haben in der betrieblichen Realität eine flexible Arbeitszeit, die nur zu begrüßen ist. Ich würde mir wünschen, dass wir das, was sich heute hier im Graubereich der Gesetzgebung abspielt, letztlich klären können und den Unternehmungen, den Investoren klarer als bisher sagen können, was letztlich gesetzlich erlaubt ist, wenn es dann ohnehin auf Basis kollektiv­vertraglicher oder betrieblicher Übereinkünfte in die Praxis umgesetzt wird. (Zwischen­ruf der Abg. Silhavy.) – Da wissen Sie mehr als meine Experten und Expertinnen im Ministerium! Die meinen nämlich, das Arbeitszeitgesetz sei fast unlesbar und gehöre dringendst entrümpelt, und ich bin ihrer Meinung. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich nun nach diesen positiven Aspekten, die den Arbeitsmarkt betreffen, auch zu dem kommen, was uns, den Kol­legen Tancsits und mich, weniger begeistern kann: Auch wenn wir uns über eine Re­kord­beschäftigung von 3,2 Millionen Arbeitnehmern freuen, wenn wir uns darüber freuen können, dass wir im EU-Vergleich nach wie vor die drittniedrigste Arbeits­losigkeit aufweisen, so ist sie damit dennoch höher, als wir das wollen.

Aber wenn Sie, Herr Abgeordneter Moser, sagen, wir bewegen uns in Richtung EU-Schnitt, dann muss ich schon festhalten: Da sind wir sehr, sehr weit davon entfernt! Ich darf Ihnen mitteilen: Der EU-Schnitt liegt bei 8,1 Prozent. Wir haben also gerade ein­mal die halbe Arbeitslosigkeit des EU-Schnitts.

Geradezu dankbar bin ich Frau Abgeordneter Bures – die nach ihren durchaus kriti­schen Anmerkungen jetzt leider nicht im Saal ist – für ihre Bemerkungen zum Thema Jugendarbeitslosigkeit. Die SPÖ ist nämlich – so wie sie in den letzten Monaten und Jahren oft in Sachen Energiepolitik in diesem Lande mitgegangen ist – auch diesbe­züg­lich mitgegangen, und es gab erfreulicherweise eine sozialpartnerschaftliche Über­einstimmung, als im September 2002 ein großes Jugendbeschäftigungspaket zur Be­kämpfung der Jugendarbeitslosigkeit geschnürt wurde. Mehr als 100 Millionen € wur­den zur Verfügung gestellt – und den Großteil dieser Gelder geben wir im heurigen Jahr 2003 aus –, um eben allen Jugendlichen, die eine Lehrstelle brauchen, entweder eine solche zu verschaffen oder zumindest einen Lehrgangsplatz zu ermöglichen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es gab damals eine gemeinsame Abstimmung des Hohen Hauses, eine gemeinsame Po­sition der Sozialpartner in diesem Lande, und ich glaube, es ist eine Frage der po­litischen Redlichkeit, dass man sich im Juni des Jahres 2003 daran erinnert, was man im September des Jahres 2002 beschlossen hat. (Zwischenruf der Abg. Binder.) Wenn Sie es nicht tun, dann nehme ich mir die Freiheit, Sie daran zu erinnern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Des Weiteren möchte ich sagen: Ich habe mehrmals ausgeführt, warum ich die Pensionssicherungsreform für arbeitsmarkt­ver­träglich halte. Wenn Sie, Herr Abgeordneter Öllinger, Herrn Mag. Guger zitieren, den wir auch im kleinen Kreis mehrmals als Experten zu Rate gezogen haben, dann wissen


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