Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 128

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einen Anteil von 19,3 Prozent an der gesamtösterreichischen Bevölkerung. Bei den Arbeitslosen sind es insgesamt über 34 Prozent. (Abg. Krainer: Und bei den Arbeits­plätzen?) Ja, bei den Arbeitslosen über 50 Jahre sind es 41 Prozent. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Das kann ich Ihnen dann gleich beantworten.

Bei den Langzeitarbeitslosen sind es 55 Prozent; das bedeutet um 20 Prozent mehr als in allen anderen österreichischen Bundesländern zusammen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Eder: 200 000 Niederösterreicher pendeln täglich nach Wien ein!) – Wenn Ihnen das nicht zu denken gibt, dann weiß ich es nicht.

Zum Schluss meiner Ausführungen noch eine ganz kurze Bemerkung, weil heute so viel von den Schuhen von Minister Bartenstein die Rede war: Ich habe einen öster­reichischen Bundeskanzler gekannt – er kommt Ihnen vielleicht bekannt vor (Abg. Eder: Das ist ein primitiver Anschlag auf Wien!) –, der keine Schuhe im Kaufhaus gekauft hat, sondern nur Maßschuhe, und angeblich war sein Rabatt um vieles höher als der von Minister Bartenstein. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwi­schenrufe bei der SPÖ.)

16.51

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zum Wort gelangt Frau Abgeordnete Weinzinger. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


16.51

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Bundeskanzler! Und ganz besonders: Sehr verehrter Herr Minister Bartenstein! Sie haben es geschafft, wie es Ministern offensichtlich immer wieder gelingt, in Ihren bisherigen Ausführungen zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik die „Lappalie“ von 52 Prozent der Bevölkerung völlig auszuklammern. Ich darf Ihnen daher eine kleine Eselsbrücke dafür anbieten, wie es Ihnen in Zukunft vielleicht doch gelingen könnte, bei Wirtschaft ... (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von ÖVP und SPÖ. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen, um die Ruhe wieder herzustellen.) – Okay, ich probiere es noch einmal.

Ich möchte noch immer dem Herrn Minister gerne eine Eselsbrücke dafür anbieten, wie er es schaffen kann, selbst bei Themen wie Wirtschaft, Unternehmertum und Arbeits­markt an Frauen zu denken: Einem gängigen Klischee zufolge sind ja Frauen sehr an Schuhen interessiert. Also, Herr Minister: Wenn Sie das nächste Mal an Schuhe denken, denken Sie auch an Frauen. Schuhe – Frauen. (Abg. Steibl: Aber das geht jetzt nicht mehr weiter!) Vielleicht wirkt sich dann die Schuh-Politik positiv auf die Wirtschaft Österreichs aus! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Sie dürfen auch gerne an Schuhe und Frauen denken, wenn Ihnen das irgendwie Ver­gnügen bereitet.

Zu den wesentlichen Bereichen, wo Frauen als Unternehmerinnen betroffen sind, zählt sicher, dass Unternehmerinnen insbesondere dann, wenn sie die Startphase zu be­wälti­gen haben, in Österreich informell nach wie vor benachteiligt sind. (Abg. Steibl: Das können Sie aber anscheinend nicht beurteilen! Ich bin da anderer Meinung!) Sie alle kennen sicher die einschlägigen Untersuchungen und Daten, die besagen, dass es für eine Unternehmerin im Regelfall schwieriger ist, Startkapital von einer Bank zu bekommen, insbesondere für die von Ihnen meistens sehr gerühmten neuen Unternehmungen, wo in kleinen Einzelinitiativen versucht wird, etwas auf die Beine zu stellen (Abg. Steibl: Wahrscheinlich war das die Bank Austria!), wo die Kreativität der Menschen zu Recht beschworen wird, wo allerdings für die Frauen, die sich kreativ unternehmerisch betätigen wollen, das Kapital oft ein Riesenproblem ist. Da gibt es


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