Verzerrungen durch die geübte Bankenpraxis, durch Klischees und Vorurteile, die bestehen. Ich denke, dass man zumindest bewusstseinsbildend, in Wirklichkeit aber auch aktiv gegensteuernd eingreifen sollte. (Beifall bei den Grünen.)
Ich möchte einen zweiten Bereich des
UnternehmerInnentums ansprechen, nämlich jenen, wo viele Menschen gar nicht so
unbedingt freiwillig zu Unternehmerinnen und Unternehmern werden, nämlich all
jene insbesondere im Dienstleistungsbereich Beschäftigten, bei denen aus
Angestelltenverhältnissen plötzlich ausgelagerte, von freien Unternehmerinnen
und Unternehmern zugekaufte Leistungen werden. Insbesondere Frauen geraten in
diesem Bereich sehr leicht und immer wieder in Existenzgefährdung und tappen in
der Folge in Armutsfallen, weil eben die Auftragslage nicht gesichert ist, weil
nicht gesichert ist, wie ihre Zukunft ausschaut und die Fixanstellung, die das
früher einmal war, weg ist. (Der
Lärmpegel im Sitzungssaal ist erhöht.)
Ich stelle fest, es sorgt für unglaubliche Unruhe hier im Saal, wenn hier eine Frau über Frauen als Unternehmerinnen spricht. Nehmen insbesondere Sie, meine Herren, zur Kenntnis, dass Wirtschaft keine reine Männerdomäne ist! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ich schlage daher Herrn Minister Bartenstein
ganz dringend vor, eine gezielte Förderung für Unternehmerinnen
in Österreich zu betreiben. (Abg. Steibl: Ich werde Ihnen einige
Beispiele liefern!)
Es wäre auch spannend, Herr Minister, wenn Sie einmal eine Statistik vorlegen würden, die zeigt, welcher Anteil der Wirtschaftsförderung, die heute von Ihrem Ressort vergeben wird, den Frauen und welcher Anteil den Männern zugute kommt, und zwar in Summe und nicht pro Förderungsnehmer, welche Fördersumme ihnen zugute kommt.
Ich möchte auch gerne darauf hinweisen, dass wir es in der Wirtschaft nicht nur mit UnternehmerInnen zu tun haben, sondern dass auch der Arbeitsminister gefordert ist, nicht nur der Wirtschaftsminister; jener Arbeitsminister, von dem ich mir erwarte, dass er zur Verringerung der Einkommensschere zwischen Männern und Frauen und zur Steigerung der Erwerbsquote der Frauen beiträgt, jener Arbeitsminister, der bislang als einzige mir bekannte Maßnahme dazu gemeinsam mit der Frauenministerin vorhat, einen Informationsbon im Mutter-Kind-Pass über Möglichkeiten zur Weiterbildung von Müttern in der Karenzphase einzuführen.
Herr Minister! Das ist zu wenig für eine aktive Arbeitsmarktpolitik und zur Verringerung der Einkommensschere. (Beifall bei den Grünen.)
Ich darf Sie am Schluss meiner Ausführungen
ganz dringend auffordern, sich endlich der Tatsache zu stellen, dass
52 Prozent der Bevölkerung weiblich sind, dass sie wirtschaftlich aktiv
sind und nicht nur als Konsumentinnen (Abg.
Lentsch: Das ist etwas „Neues“!),
sondern eben sehr viel Kreativität und Potential mitbringen, das Sie allerdings
entsprechend und gerecht fördern müssten. (Beifall bei den Grünen.)
16.56
Präsident
Dr. Heinz Fischer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter
Dr. Niederwieser zu Wort gemeldet. – Ich bitte um korrekte Durchführung.
16.56
Abgeordneter
DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Abgeordneter Fasslabend hat im
Rahmen seiner Wortmeldung über eine angeblich verfehlte Arbeitsmarktpolitik der
Vergangenheit gesprochen (Abg. Lentsch: Mit Recht!) und auf die
SPÖ hinweisend mehrmals festgestellt: Sie haben, Sie haben, Sie haben. (Ruf: Das stimmt auch! – Abg.
Mag. Mainoni: Was ist da falsch
oder richtig?)