Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 33

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gerinnen weiter belastet. Oder die Infrastruktur wird nicht errichtet, und die Qualität der Wasserversorgung sinkt.

Dies schädigt den Lebensstandard der Österreicherinnen und Österreicher und über den sinkenden Konsum auch die Volkswirtschaft. Daher, sehr geehrter Herr Minister, sehr geehrte Damen und Herren von den Regierungsparteien, fordere ich, dass der Wasserwirtschaftsfonds wieder die notwendigen Mittel zugeführt erhält.

Ich fordere in diesem Zusammenhang auch, dass der Förderungssatz wieder zumin­dest auf das ursprüngliche Maß angehoben wird! Wir alle, sehr geehrte Damen und Herren, Herr Minister, brauchen sauberes, gesundes Wasser zum Leben. Und in der Wasserwirtschaft zu sparen, ist, wie ich meine, ein schwerer politischer Fehler. (Beifall bei der SPÖ.)

10.29

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Keuschnigg. Gewünschte Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


10.29

Abgeordneter Georg Keuschnigg (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Geschätzte Damen und Herren! Es bringt ja normalerweise nicht viel, auf Polemiken einzugehen, vor allem dann nicht, wenn sie ein gewisses Niveau unter­schreiten. Herr Kollege Faul, ich muss Sie aber tatsächlich berichtigen.

Sie haben hier Zahlen herausgegriffen, die einfach nicht so im Raume stehen bleiben dürfen. (Abg. Faul: Reden Sie mit dem Rechnungshofpräsidenten!) Sie versuchen da­mit, Berufsgruppen gegeneinander auszuspielen, aber dann sollten wenigstens gewis­se Mindestgrundlagen stimmen.

Ich halte fest: Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines unselbständig Erwerbstä­tigen hat im Jahr 2000 20 700 € betragen. Das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen liegt bei 14 000 € – um einige Euros abgerundet. (Abg. Dipl.-Ing. Kumme­rer: Brutto oder netto? – Abg. Faul hält dem Redner den Rechnungshof­bericht ent­gegen.)

Ich darf Ihnen sagen: Uns plagt seit vielen Jahren die Tatsache, dass der Abstand zwi­schen den Einkommen der landwirtschaftlichen Arbeiter und der unselbständig Er­werbstätigen zirka 40 Prozent beträgt!

Es ist auch immer fragwürdig, wenn man mit einzelnen Jahreszahlen argumentiert. Bitte schauen Sie doch auch einmal auf das Niveau des Jahres 1994! Das einzelne Jahr sagt überhaupt nichts aus. Wir sind froh, wenn wir langsam das Niveau des Jah­res 1994, von vor dem Beitritt zur Europäischen Union erreichen! Die Aussagen von vorhin sind leider eine bedauerliche Demagogie, die nicht leicht zu überbieten ist. (Bei­fall bei der ÖVP.)

Kollege Pirklhuber hat auf den Paradigmenwechsel in der internationalen Agrarpolitik verwiesen, und ich sage hier auch gar nichts dagegen. Ich sage nur, unser Paradig­menwechsel geht in Richtung Sicherung der Wertschöpfung in den ländlichen Räumen und in der Landwirtschaft, in Richtung Sicherung der Einkommen, in Richtung Siche­rung der Vitalität der bäuerlichen Betriebe.

Ich bedauere es immer wieder, dass die Landwirtschaft in der Öffentlichkeit viel zu eng wahrgenommen wird, nämlich vor allem als Lebensmittel- beziehungsweise Nah­rungs­mittelerzeuger. Die Landwirtschaft ist aber viel mehr, wesentlich mehr! Die Landwirt­schaft ist heute auch ein bedeutender Tourismusanbieter. Es gibt Regionen, wo bis zu einem Fünftel der Tourismuswertschöpfung – mit entsprechender Anzahl an Gäste­betten – in der Landwirtschaft erarbeitet wird. Die Landwirtschaft ist ein starker Dienst-


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