Auch der geringe Zugang zu Bildung – wie er hier dargestellt wurde – entspricht nicht den Tatsachen. Es wird insbesondere von den Landwirtschaftskammern ein umfassendes Bildungs- und Weiterbildungsprogramm angeboten. Ich kann Ihnen am Beispiel Niederösterreichs aufzeigen, dass im Arbeitsjahr 2002/2003 173 588 TeilnehmerInnen an diesen Veranstaltungen und Seminaren zu verzeichnen waren. Das sind nicht nur BäuerInnen, sondern auch Frauen und Männer aus dem ländlichen Raum, die gerne zu diesen Veranstaltungen kommen. Der Zugang zur Bildung ist also für die Bäuerinnen genauso gegeben wie für alle Frauen, die im ländlichen Raum leben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Ich möchte noch ganz kurz aufzeigen, dass auch die Bäuerinnen als Betriebsleiterinnen eine vorrangige Rolle spielen. Kollege Fritz Grillitsch hat bereits gesagt, dass 30 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe von Frauen geführt werden. Das ist ein Wert, der von EUROSTAT aus dem Jahre 2000 stammt. Ich habe hier die Erhebungsdaten vom April 2003 aus der Pflichtversicherung in der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, und danach werden bereits 47 Prozent der Betriebe von Bäuerinnen geführt. Die Landwirtschaft wird so gesehen zunehmend weiblich, und ich denke, dass man sie auch danach ausrichten sollte.
Es wurde hier auch einige Male, insbesondere von Frau Kollegin Königsberger-Ludwig, angesprochen, dass die Großbetriebe so enorm gefördert werden und die kleineren Betriebe zu wenig gefördert werden. Ich möchte an Sie appellieren: Sehen Sie den Betriebserfolg nicht nur unter dem Aspekt der Fläche! Unsere Bauern und Bauernfamilien sind kreativ und innovativ und schaffen es natürlich auch, kleinere Betriebe zum Erfolg zu führen, was insbesondere auch die Daten aufzeigen: In den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl der Betriebe zwischen 1 und 20 Hektar um 32 Prozent zurückgegangen – ein dramatischer Wert –, während sich die Zahl der großen Betriebe über 50 Hektar um 40 Prozent reduziert hat. Die mittleren Betriebe konnten sich am beständigsten erweisen und hatten einen Rückgang von 13 Prozent zu verzeichnen.
Ich möchte mich abschließend noch ganz
kurz bedanken bei allen Rednern, die hier insbesondere den Wein und die Winzer
hervorgestrichen haben und die Leistung dieser Berufsgruppe ganz besonders
anerkannt haben. Ich denke, dass auch die Maßnahmen in Richtung Marketing und
Werbung, die im Zuge der Installierung der interprofessionellen Weinkomitees
jetzt in den Händen der Winzer liegen, ganz besonders dazu beitragen werden,
dass der Wein auch auf dem internationalen Weinmarkt entsprechend Fuß fassen
wird. Unsere Winzer produzieren hohe und höchste Qualität, die auch große
Anerkennung erfährt. Das Jahr 2002 war ein wirklich wichtiges Exportjahr
für Österreich, es konnte auf diesem Gebiet ein Rekord verzeichnet
werden. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der Freiheitlichen.)
12.07
Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Preineder. – Bitte.
12.08
Abgeordneter Martin Preineder (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Anni Höllerer ist, glaube ich, Zeichen dafür, dass die Landwirtschaft weiblich ist.
Werte Damen und Herren! Österreichs Landwirtschaft hat große Veränderungen hinter sich und hat sicher noch große Veränderungen vor sich. Produktionsbezogene Ausgleichszahlungen sichern die Stabilität unserer Betriebe und sichern auch bäuerliche Existenzen. Die Chancen der Landwirtschaft liegen aber sicherlich nicht in den Ausgleichszahlungen, die Chancen liegen im Markt. Ich darf mich hier an dieser Stelle bei allen Konsumentinnen und Konsumenten bedanken, die vor allem nach dem Beitritt zur