Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 61

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Abgeordnete Höllerer hat auch davon gesprochen, dass 30 Prozent der landwirtschaft­lichen Betriebe in Österreich von Frauen geführt werden. Das ist EU-weit ein Spitzen­wert, der höchste Anteil. Im EU-Schnitt sind es nur 24 Prozent der Betriebe, die allein von Frauen geführt werden.

Zu den traditionellen Rollen, die auch so stark kritisiert wurden. Meine lieben Kollegin­nen und Kollegen! Tradition so verstanden, dass Gutes erhalten bleibt, ist eine sehr schöne Aufgabe, die wir Bäuerinnen gerne erfüllen. Die Offenheit, sich auf Neues ein­zulassen, bringt vielen jungen Bäuerinnen große Erfüllung. Zum Beispiel haben drei meiner Nachbarinnen folgende Berufe: Eine ist Lehrerin, eine ist Journalistin und eine Altenpflegerin – und die sind sehr zufrieden. Also wir Bäuerinnen sind nicht nur dem traditionellen Rollenbild verhaftet, sondern wir sind modern. (Beifall bei der ÖVP.)

Österreich hat mit 16 Prozent den höchsten Anteil an jungen Betriebsführern, die unter 35 Jahre sind. In Österreich sind 230 000 Bäuerinnen in der Bäuerinnenorganisation zusammengeschlossen, um ihre Wünsche, ihre Ziele zu diskutieren, Ziele und Projekte zu entwickeln. Bäuerinnen erschließen unaufhörlich neue wirtschaftliche Zweige, sie sind kreativ, konstruktiv, kritisch – nicht allein in der Betriebsführung sind sie deshalb spitze.

Ich bedanke mich abschließend für das Budget, das Landwirtschaft, Heimat und Zu­kunft sichert. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

12.14

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Eßl. – Bitte.

 


12.14

Abgeordneter Franz Eßl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine ge­schätzten Damen und Herren! Hohes Haus! Als praktizierender Bauer habe ich die Debatte am heutigen Vormittag natürlich mit sehr großem Interesse verfolgt und habe mir auch angeschaut, wie es mit dem Interesse an der Landwirtschaft in den einzelnen Fraktionen steht. Da habe ich mit ein wenig Enttäuschung feststellen müssen, dass zum Beispiel um 10.35 Uhr gerade einmal zwölf Personen von der SPÖ-Fraktion hier anwesend waren. Ich bin der Meinung, die Landwirtschaft ist ein so wichtiges Thema, dass wir alle uns dafür Zeit nehmen sollten und dass wir alle ein klares Bekenntnis zu den Bauern und zur Landwirtschaft abgeben sollten, wie dies die ÖVP tut. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn wir uns die Frage stellen, ob es auch in der Zukunft noch Bauern geben soll, und diese Frage, so hoffe ich, alle mit Ja beantworten, dann müssen wir auch die Bauern leben lassen. Das heißt, wir müssen Bedingungen schaffen und festigen, dass die Bauern ... (Zwischenruf des Abg. Dr. Puswald.) – Wie heißen Sie? (Abg. Dr. Puswald: Mayer!) Der Herr Kollege möchte sich vorstellen, ich verstehe aber den Namen nicht. Gut, dann darf ich fortsetzen.

Wir müssen es den Bauern ermöglichen, entsprechendes Einkommen zu erwirtschaf­ten. Einkommen in absoluten Zahlen ausgedrückt, schaut ein bisschen anders aus, als Kollege Faul dargestellt hat, nämlich im Vergleich zu den unselbständig Erwerbstäti­gen: Die Bauern hatten im Jahre 2000 ein Durchschnittseinkommen von 1 274 €, wäh­rend die Durchschnittseinkommen der Arbeitnehmer 2 146 € betrugen. Wenn er Pro­zentzahlen in erheblicher Höhe im Zusammenhang mit der Steigerung vom vorigen Jahr auf heuer genannt hat, dann muss ich ihm sagen, 4 Prozent von 1 200 sind 48 und 2,5 Prozent von 2 100 sind 52,5, machen also wesentlich mehr aus als die Steige­rung bei den Bauern.

Wir Bauern richten uns nach der Erwartungshaltung der Bevölkerung, und die Aufga­benstellung für die Bauern ist vielfältig und hat sich in den letzten Jahrzehnten auch


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