Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 64

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ten, Frau Kollegin Moser! Das legen Sie auf den Tisch in 14 Tagen!) – Ja, gerne! (Bei­fall bei den Grünen.)

12.24

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Gibt es weitere Wortmeldungen zum Kapitel Landwirt­schaft? – Solche gibt es nicht.

Damit ist dieser Teil der Beratungen geschlossen.

Gesundheit und Frauen

Kapitel 17: Gesundheit und Frauen

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Wir kommen zur Verhandlung des Kapitels 17: Gesund­heit und Frauen.

Erster Redner ist Herr Abgeordneter Lackner. – Bitte.

 


12.24

Abgeordneter Manfred Lackner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Frau Ministerin! Herr Minister! Hohes Haus! Gesundheitspolitik ist einer der wesentlichsten Politikbereiche, meine Damen und Herren. Es geht hier um faire Chancen und um die Teilhabe am Gesundheitssystem insgesamt, unabhängig vom sozialen Stand und vom Einkommen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

Wir entscheiden in der Gesundheitspolitik Überlebenschancen, meine Damen und Herren.

Prüfen wir nun die Auswirkungen Ihrer Politik auf die konkreten Lebenssituationen der Menschen. – Sie haben vorige Woche in einem Aufwaschen die so genannte Pensi­onskürzungsreform und daneben auch die Einführung von generellen Selbstbehalten mit Januar 2005 beschlossen.

Was sind nunmehr die Auswirkungen von Selbstbehalten auf die Lebenssituationen, insbesondere von sozial schwachen und kranken Menschen, meine Damen und Her­ren?

Selbstbehalte wirken generell abschreckend, ohne zwischen notwendigen und weniger notwendigen Behandlungen zu unterscheiden. Insgesamt zieht die abschreckende Wirkung insbesondere für Bezieher niedriger Einkommen nachteilige gesundheitliche Folgen und Mehrkosten für das Gesundheitswesen nach sich. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

Auch Ausnahmen können keinen tatsächlichen Schutz für Einkommensschwache und chronisch Kranke gewährleisten. Die Finanzierung über Selbstbehalte ist unsolidarisch; erkrankte Menschen werden unmittelbar belastet.

Meine Damen und Herren! Die vorliegenden Erfahrungen widerlegen die Sinnhaftigkeit von generellen Selbstbehalten eindeutig. Sie verwenden Selbstbehalte in erster Linie als politisches Instrument. Sie setzen mit Ihrer neoliberalen, marktorientierten Politik ein Signal an die Starken und Gesunden in unserer Gesellschaft. Selbstbehalte sind für Sie ausschließlich ein verteilungspolitisch regressiv ausgerichtetes Finanzierungsin­strument, mit dem Sie sozial schwache und kranke Menschen an den Rand drängen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

Ein Beitrag zur Lösung der offensichtlichen Strukturprobleme im Gesundheitswesen wird damit aber nicht gewährleistet.

Meine Damen und Herren! Für uns gilt der Grundsatz, dass sich eine zukunftsorientier­te Gesundheitspolitik nicht damit zufrieden geben darf, das Erreichte abzusichern,


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