Das Volumen an Finanzmitteln im Gesundheitswesen wird jedenfalls steigen müssen. Wir werden schlicht und einfach mehr Geld brauchen, denn auf Grund des höheren Lebensalters, aber auch auf Grund des medizinisch-technologischen Fortschritts sind heute Dinge möglich, von denen man vor zehn Jahren nur träumen konnte. Das heißt, um da gut durchzusteuern, muss man ganz klare Ziele definieren.
Ich meine nicht, dass es die Verpflichtung zur Gesundheit gibt, sondern ich meine, dass es im Interesse nicht so sehr der Ökonomie – das kommt dann hinzu –, aber vor allem der Humanität wichtig ist, das Gesundheitsbewusstsein zu fördern und möglichst viele Menschen gesund zu halten, vor allem auch möglichst viele Menschen möglichst lange gesund zu halten, denn die höhere Lebenserwartung wird nur dann ein Gewinn sein, wenn sich die gesunden oder zumindest die relativ beschwerdefreien Jahre ausdehnen – und nicht die Zeit des Siechtums und des langsamen immer morbider Werdens. Somit ist ganz klar, dass darauf die erste Priorität gesetzt werden muss. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Dennoch ist es nicht immer möglich, die Gesundheit zu erhalten. Dann wird es notwendig sein, alle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Gesundheit völlig oder wenigstens teilweise wieder zu erlangen, und zwar müssen diese beiden Dinge für alle erreichbar sein. Der Zugang zu Gesundheits- und Krankeneinrichtungen muss für alle gegeben sein: unabhängig vom sozialen Status und vom Alter. Und das steht ja mittlerweile sehr in Frage; viele von Ihnen, die sich dafür interessieren, werden die Debatte in Deutschland zu diesem Thema verfolgt haben. Man kennt ja auch die Praxis in England, wo ab einem bestimmten Lebensalter bestimmte Operationen überhaupt nicht mehr durchgeführt werden. – Und dieser Zugang muss selbstverständlich weiters unabhängig vom Geschlecht gegeben sein.
Das ist nicht nur ein Gebot der
Humanität – wir in Österreich können weitaus mehr als noch in anderen
Ländern auf die Solidarität unserer Mitbürger zählen, die wollen das
auch –, sondern auch der Gerechtigkeit, denn das, was wir an Ergebnissen
von Wissenschaft und Forschung und an Ergebnissen von Medizintechnik zur
Verfügung stellen, ist ein Resultat des gesamten Gemeinwesens, ist ein
Resultat unserer guten Ausbildung, der Anstrengungen, die alle Steuerzahler
setzen. Und so ist es notwendig, darauf hinzuweisen, dass das, was alle
schaffen und erreichen, dann auch von allen sozusagen abrufbar ist, und das
wird auch für uns Freiheitliche in der Gesundheitspolitik allererste
Wichtigkeit und Priorität haben. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)
Um diese Ziele zu erreichen – es sind weit gesteckte Ziele, denn es wird, wie gesagt, nicht billiger, sondern um vieles teurer werden –, braucht es jedenfalls eine klare Strategie, und die sehe ich. Ich sehe hier im Budget also nicht „Schaumschlägerei“, sondern sehe zum Beispiel den Nationalen Österreichischen Gesundheitsplan, in dem ganz klar steht, wie diese Maßnahmen zu setzen sind, um das Niveau zu sichern und auch in weiterer Zukunft fortzusetzen.
Das Erste ist, wie gesagt, das Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Ich verweise nur auf die WHO-Definition, die Gesundheitsförderung als den Prozess definiert, der Personen befähigt, stärkere Kontrolle über ihre Gesundheit zu erlangen und damit ihre Gesundheit zu verbessern. Das ist schon ein ganz klarer Auftrag, den man auch immer wieder sieht. Es hat doch eine Reihe von Kampagnen gegeben, und es gibt auch die Erziehung in den Schulen. Nicht, dass das nicht noch zu verstärken wäre – ganz im Gegenteil! –, aber es ist etwas da, wo anzusetzen ist. Und da kann man weitertun.
Es ist ganz wichtig, schon kleinen Kindern, Schulkindern, also immer dort, wo man Menschen einer bestimmten Altersgruppe beisammen hat, das Gesundheitsbewusstsein klarzulegen; es kommt auch auf die Lebensführung an. Eben nicht der Zwang