Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 71

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Das Volumen an Finanzmitteln im Gesundheitswesen wird jedenfalls steigen müssen. Wir werden schlicht und einfach mehr Geld brauchen, denn auf Grund des höheren Lebensalters, aber auch auf Grund des medizinisch-technologischen Fortschritts sind heute Dinge möglich, von denen man vor zehn Jahren nur träumen konnte. Das heißt, um da gut durchzusteuern, muss man ganz klare Ziele definieren.

Ich meine nicht, dass es die Verpflichtung zur Gesundheit gibt, sondern ich meine, dass es im Interesse nicht so sehr der Ökonomie – das kommt dann hinzu –, aber vor allem der Humanität wichtig ist, das Gesundheitsbewusstsein zu fördern und möglichst viele Menschen gesund zu halten, vor allem auch möglichst viele Menschen möglichst lange gesund zu halten, denn die höhere Lebenserwartung wird nur dann ein Gewinn sein, wenn sich die gesunden oder zumindest die relativ beschwerdefreien Jahre aus­dehnen – und nicht die Zeit des Siechtums und des langsamen immer morbider Wer­dens. Somit ist ganz klar, dass darauf die erste Priorität gesetzt werden muss. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Dennoch ist es nicht immer möglich, die Gesundheit zu erhalten. Dann wird es not­wendig sein, alle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Gesundheit völlig oder wenigs­tens teilweise wieder zu erlangen, und zwar müssen diese beiden Dinge für alle er­reichbar sein. Der Zugang zu Gesundheits- und Krankeneinrichtungen muss für alle gegeben sein: unabhängig vom sozialen Status und vom Alter. Und das steht ja mitt­lerweile sehr in Frage; viele von Ihnen, die sich dafür interessieren, werden die Debatte in Deutschland zu diesem Thema verfolgt haben. Man kennt ja auch die Praxis in Eng­land, wo ab einem bestimmten Lebensalter bestimmte Operationen überhaupt nicht mehr durchgeführt werden. – Und dieser Zugang muss selbstverständlich weiters un­abhängig vom Geschlecht gegeben sein.

Das ist nicht nur ein Gebot der Humanität – wir in Österreich können weitaus mehr als noch in anderen Ländern auf die Solidarität unserer Mitbürger zählen, die wollen das auch –, sondern auch der Gerechtigkeit, denn das, was wir an Ergebnissen von Wis­senschaft und Forschung und an Ergebnissen von Medizintechnik zur Verfügung stel­len, ist ein Resultat des gesamten Gemeinwesens, ist ein Resultat unserer guten Aus­bildung, der Anstrengungen, die alle Steuerzahler setzen. Und so ist es notwendig, darauf hinzuweisen, dass das, was alle schaffen und erreichen, dann auch von allen sozusagen abrufbar ist, und das wird auch für uns Freiheitliche in der Gesundheitspoli­tik allererste Wichtigkeit und Priorität haben. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Ab­geordneten der ÖVP.)

Um diese Ziele zu erreichen – es sind weit gesteckte Ziele, denn es wird, wie gesagt, nicht billiger, sondern um vieles teurer werden –, braucht es jedenfalls eine klare Stra­tegie, und die sehe ich. Ich sehe hier im Budget also nicht „Schaumschlägerei“, son­dern sehe zum Beispiel den Nationalen Österreichischen Gesundheitsplan, in dem ganz klar steht, wie diese Maßnahmen zu setzen sind, um das Niveau zu sichern und auch in weiterer Zukunft fortzusetzen.

Das Erste ist, wie gesagt, das Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Ich verweise nur auf die WHO-Definition, die Gesundheitsförderung als den Prozess definiert, der Per­sonen befähigt, stärkere Kontrolle über ihre Gesundheit zu erlangen und damit ihre Gesundheit zu verbessern. Das ist schon ein ganz klarer Auftrag, den man auch immer wieder sieht. Es hat doch eine Reihe von Kampagnen gegeben, und es gibt auch die Erziehung in den Schulen. Nicht, dass das nicht noch zu verstärken wäre – ganz im Gegenteil! –, aber es ist etwas da, wo anzusetzen ist. Und da kann man weitertun.

Es ist ganz wichtig, schon kleinen Kindern, Schulkindern, also immer dort, wo man Menschen einer bestimmten Altersgruppe beisammen hat, das Gesundheitsbewusst­sein klarzulegen; es kommt auch auf die Lebensführung an. Eben nicht der Zwang


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