Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 72

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oder die Verpflichtung zur Gesundheit, aber die Aufklärung darüber, dass man Leuten vor allem in jungen Jahren, in denen man an Krankheiten in späteren Jahren nicht einmal denkt, doch vor Augen führt: Man hat das zum Teil selbst in der Hand.

Und da eine kurze Seitenbemerkung zu einer Frage. Was die Frage der legalen Dro­gen betrifft, ist, Gott sei Dank, zwar nicht zu jedermanns Freude, aber doch hinsichtlich des Tabakkonsums in letzter Zeit einiges Vernünftiges getan und gesagt worden. Es ist keine Frage, dass es vernünftiger ist, nicht zu rauchen, keine Frage, dass es notwen­dig ist, junge Leute davon abzuhalten, dass sie überhaupt in diese Sucht verfallen, aber dieses Engagement gegen die legalen Drogen sollte uns eigentlich nicht dazu verleiten, liederlich im Umgang mit illegalen Drogen zu sein. (Beifall bei den Freiheitli­chen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Solange wir unseren jungen Leuten das Gefühl geben, dass eigentlich überhaupt nichts dabei ist – und dieses Gefühl haben sie, weil es ihnen gegeben wird –, werden wir die Drogensucht lediglich verwalten – jedoch in keiner Weise bekämpfen!

Ich darf hier deponieren, ich sehe das völlig pragmatisch. Es hat sicherlich nie eine drogenfreie Gesellschaft gegeben; da stimme ich Ihnen zu. Solange nur Einzelne mit Drogen konfrontiert sind, wird man ihnen, so sie diese brauchen, Hilfe angedeihen las­sen, aber darüber sind wir weit hinaus. Die Sache ist längst epidemisch! Überall, auf dem flachen Land, in allen sozialen Schichten werden Drogen konsumiert.

Ich darf auch an Sie, Herr Dr. Grünewald – Sie sind Arzt, Sie wissen es –, appellieren: Die Verharmlosung von Cannabis ist ein Wahnsinn! Neuere Forschungen haben ge­zeigt, dass Cannabis – abgesehen von Langzeitschäden, was die Denkfähigkeit be­trifft – tatsächlich auch Schizophrenie auslösen kann. Ich finde es unverantwortlich, so zu tun, als ob es sich hiebei um etwas handelte, das man eine Zeit lang eben konsu­miert – oder nicht. (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Drogenkonsum beeinträchtigt die Lebenschancen unserer jungen Leute aufs Massivs­te – und dem ist auch so Rechnung zu tragen, und zwar jenseits aller ideologischen Vorstellungen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Es braucht in unserem Gesundheitswesen einen Stufenbau. Das Erste ist Vorsorge vor Behandlung, das heißt also, dass Präventivmedizin der Kurativmedizin gleichge­setzt werden muss. Es heißt auch: ambulant vor stationär. Da sind natürlich all jene Einrichtungen wie die Krankenkassen aufgefordert, die Schnittstellen zwischen diesen Bereichen besser zu gestalten und besser zu schließen. Es braucht Rehabilitation vor Pflege. Auch das ist ein großes Projekt, das finanzielle Mittel verschlingen wird, wobei lobend hervorzuheben ist, dass zum Beispiel die akutgeriatrischen Betten, die auf Re­habilitation ausgerichtet sind, die sich jetzt in Umsetzung befinden, ein Ergebnis der letzten Regierungsperiode sind.

Die Mittel dafür zur Verfügung zu stellen, wird nicht einfach sein. Man wird dafür den Apparat flott machen müssen und einmahnen müssen, was zu tun ist, nämlich die Op­timierung aller vorhandenen Mittel, das heißt also: in der Verwaltung sparen, bei den ungeheuren Funktionärsprivilegien sparen – und alles, was da ist, wirklich in die Ge­sundheitsvorsorge hineingeben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Es wird ein Durchforsten der Selbstbehalte notwendig sein. Und da schon einmal ein Wort dazu: Sie von der SPÖ tun ja gerade so, als ob man jetzt erstmals Selbstbehalte einführen würde. Die Selbstbehalte kommen aus Ihrer Zeit. Es geht vielmehr darum, erstens die Leistungen zu harmonisieren und dann zu schauen, was man mit den Selbstbehalten macht. So, wie sie jetzt eingeführt sind – immer wenn es einen Finanz­bedarf gegeben hat, hat man einen Selbstbehalt eingeführt, und zwar hat es sich um eine reine Geldbeschaffungsmaßnahme gehandelt, nicht um ein Strukturmittel –, war


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