Familien- und Berufsarbeit. Mehr Gerechtigkeit bei der Aufteilung der Familienarbeit bedeutet vor allem, dass die Väter stärker in ihre Verantwortung einzubeziehen sind. Das werden wir einfordern und dazu werden wir auch auffordern, und ich hoffe, dass Sie uns dabei unterstützen werden. (Abg. Mag. Wurm: Was tun Sie konkret dafür?) – Ich kann Ihnen gerne dann die konkreten Maßnahmen nennen, aber ich habe nun einmal eine begrenzte Redezeit. Sie werden es jedoch an den Taten merken.
Meine Damen und Herren! Das Prinzip der Entscheidungsfreiheit bedeutet in der Gesundheitspolitik, dass ich vom passiven Leistungsempfänger zum kundenorientierten Serviceempfänger oder Servicesucher beziehungsweise Serviceentgegennehmer werde. Es bedeutet, dass nicht die Allmacht der Sozialversicherung oder die Allmacht des Gesundheitssystems den einzelnen Patienten erdrückt, sondern dass der mündige Patient nicht nur die Information, sondern auch den Zugang und die Entscheidungsfreiheit hat, welche Leistungen er in Anspruch nehmen möchte. (Beifall bei der ÖVP.)
Das bedeutet auch, die Additivmedizin zur bisherigen Schulmedizin, das heißt alternative Heilmethoden mit einzubeziehen als Ergänzung zu den qualitativ hochwertigen schulmedizinischen Methoden; das bedeutet wiederum in der Additivmedizin natürlich die Einhaltung von Qualitätsstandards.
In der Frauenpolitik bedeutet Entscheidungsfreiheit für mich, meine Damen und Herren, die freie Entscheidung der Lebensgestaltung, die freie Entscheidung, ob ich heiraten möchte oder nicht, ob ich mein Leben alleine oder mit Partner leben möchte, ob ich Kinder möchte oder keine Kinder möchte. Aber dann, wenn ich mich für Beruf und Familie entscheide, dann hat die Politik die Rahmenbedingungen sicherzustellen, damit ich beides miteinander vereinbaren kann, und zwar für Frauen ganz genauso gut, wie das bei Männern derzeit der Fall ist. Daher werden wir sicherstellen, dass diese Möglichkeiten gewährleistet sind. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Wurm: Wie denn?)
Sie, Frau Kollegin Prammer, haben vorhin gerade die Frage der Kinderbetreuungsplätze angesprochen. Ich habe gestern – nicht zufällig, sondern vereinbart – den Präsidenten und den Vizepräsidenten des Gemeindebundes bei mir gehabt. Der Präsident ist von der ÖVP, der Vizepräsident von der SPÖ. Beide haben mir sofort gesagt, es wird mir nicht gelingen, sie auseinander zu dividieren. Ich habe ihnen gesagt, ich habe auch gar nicht die Absicht, das zu tun.
Ich habe sie sofort auf die Frage der Kinderbetreuungseinrichtungen angesprochen, und zwar Kinderbetreuungseinrichtungen nicht nur in Bezug auf Kindergartenplätze beziehungsweise Kinderbetreuung für unter Dreijährige, sondern auch auf kombinierte Modelle wie Kindergarten – Tagesmütter, vor allem auf die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern und ganz konkret auf die leistbare Ferienbetreuung von Schulkindern zwischen sechs und zwölf Jahren.
Es war Ihr sozialdemokratischer Bürgermeister, der sehr vernünftig war, der mir sehr glaubwürdig erschienen ist, der eben erst eine zwölfte und dreizehnte Kindergartengruppe in seiner Gemeinde baut, der mir gesagt hat, er hat so eine Ferienbetreuung gemacht. Ab dem Moment, da er 500 S im Monat verlangt hat, hat plötzlich jeder eine Großmutter oder eine Tante gehabt, die auf das Kind aufgepasst hat.
Meine Damen und Herren! 500 S sind, glaube ich, leistbar. Das war Ihr sozialdemokratischer Bürgermeister, der sich sehr bemüht hat – das gestehe ich ihm zu –, aber Sie sehen, offensichtlich sind auch 500 S für manche nicht leistbar, und dann finden sich die Omas und Opas. (Abg. Mag. Wurm: Wer? Wer war das?) Es war Herr Bürgermeister Vögerle aus Gerasdorf in Niederösterreich, damit Sie das nachvollziehen zu können, meine Damen und Herren, ein Bürgermeister Ihrer Fraktion.