Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 88

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aufgelöst, aber das Geld kommt dann schon von hinten herum wieder in die Gesund­heitstöpfe zurück.

Frau Bundesministerin! Ich möchte von Ihnen doch auch einmal sehr deutlich und klar hören, wie das funktionieren soll. Ob jetzt die Gelder aus der Tabaksteuer, deren Zweckwidmung wir erst vor einem Jahr beschlossen haben, für die Gesundheitstöpfe verwendet werden, sprich zu den Krankenversicherungen kommen, auf welchen ver­schlungenen Umwegen sie abgezweigt oder doch wieder zurückgeführt werden.

Das Zweite: Mein Kollege, Professor Grünewald, hat in seiner Wortmeldung schon darauf hingewiesen, dass ein Satz, wie der von Finanzminister Grasser – Wir wollen das erprobte und bewährte Gesundheitssystem in Österreich erhalten und verbes­sern. –, sagen wir es einmal so, sehr beliebig interpretierbar ist.

Herr Staatssekretär Waneck ,Sie haben offensichtlich eine sehr konkrete Interpretation, wie das funktionieren soll, nämlich durch Bewerbung von Auers Basenpulver. Damit ist nicht der Kabinettschef der Frau Bundesministerin, der ja auch zufällig Auer heißt, oder der Abgeordnete Jakob Auer gemeint, sondern „Dr. Auers Basenpulver“ (Abg. Miedl: Beides gute Männer!), eine Sache, der offensichtlich auch Kollege Miedl sehr viel Zu­trauen entgegenbringt. Vielleicht sind Sie auch so wie der ehemalige Verkehrs- und Infrastrukturminister Schmid in Sachen PR für „Dr. Auers Basenpulver“ tätig? (Abg. Mag. Wurm: Das scheint etwas mit der Steiermark zu tun zu haben! – Gegenruf des Abg. Miedl.)

Herr Kollege beziehungsweise Herr Staatssekretär: Sie bewerben auf der Homepage des Ministeriums „Dr. Auers Basenpulver“ damit, dass Sie darauf hinweisen, dass man sich nur die Problematik des sauren Regens vor Augen führen müsse, und über diesen Vergleich vom sauren Regen auf die übersäuerten Körper überleiten, die offensichtlich auch irgendwie vom sauren Regen betroffen oder analog zu den Bäumen im Wald schwer geschädigt sind. Sie machen also auf der offiziellen Homepage des Ministeri­ums Werbung für „Dr. Auers Basenpulver“, obwohl auch Ihnen nicht unbekannt sein dürfte, dass der Verein für Konsumenteninformation schon seit Jahren sehr erfolgreich einen beharrlichen und ausdauernden Kampf gegen „Dr. Auers Basenpulver“ führt, weil die medizinische Wirkung dieses Basenpulvers wissenschaftlich ganz offensichtlich nicht nachgewiesen ist. (Abg. Mag. Wurm: Die Homepages der Bundesregierung ha­ben es aber in sich!)

Herr Staatssekretär, Sie wollen noch dazu öffentliche Mittel zur Beforschung dieser Substanz einsetzen! Wenn das alles so ist, Herr Staatssekretär, dann ist das zwar Ihr besonderer und spezifischer Beitrag, um nicht nur mit dem sauren Regen, sondern auch mit den übersäuerten Körpern fertig zu werden, aber ich frage mich wirklich, ob das der geeignete Einsatz für einen Gesundheitsstaatssekretär ist, um das Gesund­heitswesen in Österreich zu sanieren. (Beifall bei den Grünen.)

„Dr. Auers Basenpulver“ kann man teuer und privat erwerben, und kann damit mental die Hoffnung verbinden, dass man für seinen Körper etwas Gutes tut. (Abg. Brosz: Was sagt denn eigentlich Bartenstein dazu?) Wenn das Staatssekretariat für „Dr. Auers Basenpulver“ Werbung macht, dann ist das ungefähr so, als ob ich hier ans Rednerpult treten und Ihnen Trost und Heilung durch das Handauflegen versprechen würde. Ungefähr denselben Charakter scheint das zu haben. Auch das Handauflegen kann manchmal Wirkung zeigen. (Abg. Dr. Stummvoll: Aber nicht Ihres! – Abg. Mag. Wurm: Das ist reinste Esoterik!) Aber Gesundheitspolitik, Herr Staatssekretär, die Gesundheitspolitik eines Ressorts stelle ich mir schon anders vor, und ich ersuche Sie deshalb auch um eine Aufklärung über „Dr. Auers Basenpulver“. (Beifall bei den


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