Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 152

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werden zu wenige Kinderbetreuungseinrichtungen angeboten. (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ.) Nichts zu lesen und nichts zu sehen von diesen budgetären Mitteln!

Haben Sie sich auch Gedanken darüber gemacht, dass unter diesen Umständen Fami­lienleben am Wochenende so gut wie unmöglich sein wird? Ist das Ihr Beitrag, zum familienfreundlichsten Land der Welt zu werden, was Sie ja immer wieder anstreben? „Sehr“ familien- und frauenfreundlich, kann ich da nur sagen, Frau Kollegin! (Beifall bei der SPÖ.)

Frauen haben Zeichen gesetzt. 400 000 Menschen haben die Bürgerinitiative unter­schrieben, darunter auch viele Frauen. Sie haben kundgetan, dass sie sich Selbstbe­halte und eine dritte Säule im Pensionsversicherungssystem nicht leisten können – und viele Gemeinheiten mehr, die in diesem Budgetbegleitgesetz drinnen stehen. Diese Frauen werden von Ihnen ignoriert.

Wenn Sie es wirklich ernst meinen mit Ihrer Frauenpolitik, Frau Bundesministerin, dann machen Sie endlich die Augen auf! Sehen Sie auch jene Frauen, die nicht gut versorgt sind, weil sie keinen vermögenden Ehemann zu Hause haben! Sehen Sie auch diese Frauen, die alleine ihre Kinder versorgen müssen und nicht mit dem goldenen Löffel zur Welt gekommen sind wie so manche unter uns!

Diesen Frauen gilt es eine rechtliche Grundlage zu schaffen. Aber was machen Sie? Sie schaffen durch Ihre Politik eine Ellbogengesellschaft, in der die Frauen immer den kürzeren Ellbogen haben und dabei den Kürzeren ziehen werden, auch wenn sie noch so fleißig kämpfen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

17.35

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Wegscheider. – Bitte.

 


17.36

Abgeordnete Susanne Wegscheider (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Minister! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Hause! Vor 50 Jahren wurde der höchste Berg der Welt zum ersten Mal bestiegen. 1975 erreichte die erste Frau den Gipfel, vier Jahre später die erste Europäerin. Leider war bis heute noch keine Österreicherin auf dem Mount Eve­rest, am Dach der Welt.

Der Österreichische Bergführerverband in Galtür gibt an, dass es in Österreich nur zehn Bergführerinnen gibt. Dem gegenüber stehen 1 300 Männer, die die gleiche Tä­tigkeit ausüben. So ähnlich ist das Verhältnis in den Chefetagen vieler Großunterneh­men. So ähnlich war das Verhältnis bis vor kurzem auch noch in der Politik.

Wie bekommen wir nun mehr Frauen in Entscheidungspositionen, um unser Land zu Höchstleistungen zu treiben? Vor allem müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen.

Werte Kolleginnen und Kollegen! Die Diskussion zum Kapitel „Frauen“ wird bislang sehr lebhaft geführt. Das Thema der Gleichbehandlung von Mann und Frau sollte sich meiner Meinung nach weniger an parteipolitischen Dogmen orientieren als an der Sa­che an sich. (Beifall bei der ÖVP.)

Vor allem bei Gender Mainstreaming heißt es für unsere Politikerinnen zusammenhal­ten. Im April letzten Jahres hat die Bundesregierung eine maßgebliche Zielrichtung mit dem Ministerratsbeschluss zu Gender Mainstreaming vorgegeben. Österreich hat sich damit politisch und rechtlich verpflichtet, diese Strategien in nationalen Maßnahmen umzusetzen. Die Empfehlungen zu diesem Beschluss stützen sich auf die Empfehlun­gen von Frauen aus verschiedenen politischen Institutionen. Darüber bin ich sehr froh. Jetzt liegt es aber an uns, am Thema dranzubleiben und für die nächsten Generatio-


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