Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 29

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Wenn in der EU irgendwelche Herrschaften das lesen, dann fragen sie: Was wollen die überhaupt? Wir haben auf der West Autobahn 18 000 LKW im Transit, und wenn man diese Zahlen aus Tirol sieht, dann versteht man das Problem nicht. Man muss aber so argumentieren, dass es in der EU auch verstanden wird!

Noch etwas zu Tirol. Wenn man in der Nacht die LKW nicht fahren lässt, dann bewirkt das einen Stau, der sich die ganze Nacht über anhäuft. Dann fahren die LKW in der Früh im Stauverkehr weg, im Stop-and-go-Verkehr, es gibt vermehrt Abgase, eine höhere Abgasbelastung, und außerdem treffen die LKW genau mit dem Berufsverkehr zusammen.

Das ist für mich die unintelligenteste Lösung, die es überhaupt gibt. Ich würde vor­schlagen, man sollte die LKW in der Nacht, wenn wenig Verkehr ist, wenn dieser fließend mit 60 km/h durchrollt, fahren lassen. (Abg. Dr. Lichtenberger: Das disku­tieren wir seit 20 Jahren!)

Sie wissen ganz genau: Die Lärmbelästigung durch einen PKW mit 110 km/h und einen LKW mit 60 km/h ist genau die gleiche. Sie verstehen das einfach nicht. (Abg. Dr. Lichtenberger: Doch! Doch! Das Problem liegt bei Ihnen!) Ich sage Ihnen: Beim Stop-and-go-Verkehr verbrauchen diese LKW bis zu 100 Liter Diesel auf 100 Kilometer nur durch diese Staufahrten. Das ist doch wirklich das Unintelligenteste, was man machen kann.

Betreffend Ökologisierung gebe ich Ihnen Recht, Herr Minister, aber beim Road Pricing sollte man nicht nur auf die Ökologisierung achten, sondern auch auf verkehrslenkende Maßnahmen. Was meine ich damit? – Man sollte in besonderen Stauzeiten, zum Bei­spiel im Berufsverkehr, eben höhere Tarife für LKW verlangen, damit die LKW, wie ich zuerst gesagt habe, in der Nacht oder am Tag zu Zeiten, wenn weniger Verkehr ist, fahren. Ist doch gescheit, nicht? (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Und weiters betreffend Ökologisierung: Die Euro-3- und Euro-4-LKW sollte man fahren lassen, das wird auch in Deutschland gemacht.

Die Kraftfahrzeugsteuer ist auch so eine Sache. Es wird behauptet, dass den LKW-Unternehmern die Kraftfahrzeugsteuer geschenkt wird. Die Wahrheit ist, durch die Ver­zögerung der Einführung des Road Pricing wurde eine Milliarde € pro Jahr an Kfz-Steuer mehr eingenommen, die Kfz-Steuer wurde verdoppelt mit dem Hinweis, wenn das Road Pricing kommt, werde sie wieder abgesenkt. Das ist kein Geschenk, sondern das war eine Vorleistung der Transportwirtschaft.

Insgesamt möchte ich noch zur Zusammenarbeit Folgendes sagen: Man sollte die Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen, sondern man sollte alle Verkehrs­trä­ger berücksichtigen, und zwar vor dem Hintergrund, dass wir in Österreich nicht mehr allein auf einer Insel leben, sondern in der EU sind. „In der EU“ bedeutet, die Vor­schriften müssen harmonisiert werden, man muss deregulieren, und der Wett­bewerb für die Wirtschaft muss in jedem Land in Europa ziemlich gleich sein, sonst wird man nie zu einem Straßenverkehrssystem oder auch zu einem Schienenverkehrs­system kommen, das tatsächlich einen Output hat, der finanzierbar ist.

Wir haben das bei den Sozialvorschriften gesehen. Ich bedanke mich da bei Frau Forstinger. (Abg. Eder: Wer ist das?) Sie hat das damals eingeführt, es ist seit 1. März in Kraft. Es gibt jetzt eine Fahrerlizenz. Vielleicht wissen Sie das nicht: Seit 1. März (Abg. Dr. Lichtenberger: EU-Richtlinie!) – und wer hat denn das in der EU vorge­bracht? – muss jeder Nicht-EU-Lenker eine Fahrerlizenz mitführen. Deshalb gibt es keinen Fahrer mehr, der – so wie bei dieser Firma aus Luxemburg, dessen Inhaber kürzlich verurteilt wurde, weil er diese Leute ausgebeutet hat – keine Fahrerlizenz hat.

 


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