Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 39

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wen­dig sein, wenn wir unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährden wollen, neben den bereits gut versorgten Ballungsgebieten gerade im ländlichen Raum den Zugang zu dieser Technologie voranzutreiben.

Österreich liegt mit einer Breitbandpenetration von etwa 13 Prozent europaweit zwar an fünfter Stelle und damit über dem Europadurchschnitt von 9 Prozent, führende Breit­bandnationen wie Belgien und die Niederlande sind allerdings durch ihre enga­gierte Politik in diesem Bereich schon bei 18 beziehungsweise 22 Prozent angelangt.

Nach einer vergleichsweise frühen Markteinführung von Breitband ist Österreich be­sonders im letzten Jahr in der Reihung zurückgefallen. Damit Österreich wieder einen Spitzenplatz unter den Informationsgesellschaften Europas erringen kann, müssen gezielte nationale Anstrengungen bei den breitbandigen Zugangstechnologien erbracht werden. Es muss uns gelingen, einerseits bei den Zugangstechnologien auf eine Spit­zen­position vorzustoßen, andererseits muss auch nachfrageseitig zum Beispiel mit nützlichen E-Commerce-Lösungen und E-Government-Produkten ein Nachfragesog erzeugt werden, der mit dem Technologieangebot eine sicherlich wechselseitig mo­tivierende Stärkespirale erzeugt.

Die Regierung hat in diesem Zusammenhang steuerliche Maßnahmen zugesagt, an deren Treffsicherheit aber bereits im Vorfeld durch Experten Zweifel angemeldet wur­den. Zudem sind diese steuerlichen Maßnahmen nicht geeignet, in den bislang unter- und unversorgten Gebieten des ländlichen Raumes ausreichende Wirkung zu entfal­ten.

Mit der Steuerreform für 2004 sollen die Kosten für Breitband-Anschlüsse und Grund­gebühr gedeckelt als Sonderausgabe absetzbar werden. Allerdings ist diese Maß­nahme bis Ende 2004 befristet. Die Breitband-Förderaktion der Bundesregierung be­deutet allerdings nichts anderes als: Wer mehr verdient, kommt auch billiger zu diesem Anschluss. Der Ärmere soll schauen, wie er dazu kommt. – Eine nicht ganz unbe­kannte Politik.

Diese Vorgangsweise schließt allerdings all jene von der Förderung aus, die sie beson­ders dringend benötigen würden, nämlich Schüler, Studenten und all jene, die wenig verdienen. Daher sagen wir, die Förderung muss genau umgekehrt erfolgen, sie muss mit steigendem Einkommen geringer werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir kritisieren die Absichten der Regierung, weil sie alle ausschließt, für die der Weg des Absetzens nicht offen steht, weil es keine quantitativen Zielvorgaben und keinen Zeit­horizont hinsichtlich der Ausweitung des Breitbandzuganges im ländlichen Raum gibt, weil nicht klar ist, was nach 2004 passiert, und weil es weder Konzept noch Stra­tegie in einem für die Wettbewerbsfähigkeit so zentralen Bereich gibt.

Wir fordern zum einem Direktförderung, dann flächendeckende Versorgung in ausrei­chender Kapazität, in der Übergangszeit einen kostengünstigen Zugang zum Beispiel über öffentliche Einrichtungen, flächendeckende Ausstattung der Schulen und Ausbil­dung für alle Bevölkerungsgruppen sowie verstärkte Nutzung bestehender und auch alternativer Finanzierungslinien, um den ländlichen Raum maximal zu stärken. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Immerhin soll nach dem Aktionsplan E-Europe bis 2005 die flächendeckende Versorgung europaweit erreicht werden. Daher ersuche ich Sie, Herr Bundesminister: Unternehmen Sie alles, werden Sie aktiv und tun Sie etwas mehr als das, was Sie bisher geplant haben! (Beifall bei der SPÖ.)

10.53

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Dr. Bleck­mann. Redezeit: wunschgemäß 5 Minuten. – Bitte.

 


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