gerade zusammensitzen: die zwei Forschungsexperten innerhalb der Opposition. Das freut mich ganz besonders, und ich freue mich auch, dass wir nun mehr miteinander zu tun haben, wiewohl Sie, Herr Abgeordneter Dr. Grünewald, gesagt haben, Sie würden das Problem medizinisch analysieren, haben dann aber gleich begonnen mit „Wiederbelebung“, indem Sie meinten, klare Diagnosen seien wichtig, keine rosa-rote Brille und so weiter. – Da bin ich auch Ihrer Meinung, nur: Mit Ihrer Herz-Kreislauf-Methode bin ich nicht mehr so einverstanden, Herr Abgeordneter Dr. Grünewald!
In Zukunft werde ich durchaus weiterhin
gerne mit Ihnen, Herr Dr. Grünewald, zu diesem Thema diskutieren –
Sie als Arzt werde ich jedoch nicht konsultieren, weil Sie mir zu
wenig positiv denken. Ich brauche einen Arzt, der auch positiv denkt, vor allem
aber neue Methoden andenkt. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Selbstverständlich darf man aber auch herkömmliche Methoden nicht vernachlässigen – und damit bin ich schon bei Ihnen, sehr geschätzter Herr Kollege Broukal, der Sie hier gesagt haben, per anno würden in diesem Bereich 2 Milliarden € fehlen. Das muss ein Fehler gewesen sein, denn das ist für drei Jahre, also in dieser Legislaturperiode. Ich wäre froh, wenn das richtig gesehen würde, denn da ging es doch ein bisschen ungenau zu, hat doch hier Herr Abgeordneter Gradwohl, Ihr Fraktionskollege, gemeint, für Forschung stünden im Jahre 2004 600 Millionen € zur Verfügung. Herr Abgeordneter Gradwohl hat wohl die Sondertranche gemeint. Leider stimmt das also nicht! Ich hätte dieses Geld natürlich gerne, bekomme aber nur in etwa 180 Millionen € davon.
Trotzdem gebe ich Ihnen Recht, Herr Dr. Grünewald und Herr Broukal: Wir haben, wenn sich das Verhältnis Wirtschaft/Industrie/öffentliche Mittel weiter so entwickelt, wie es jetzt ist, nämlich bei knapp unter 60 Prozent – rund 59 Prozent des Anteils fällt auf die Wirtschaft, der Rest auf die öffentliche Hand –, wir werden also, wenn das so weiter geht – Sie kennen diese Zahlen –, etwa 500 Millionen € zu wenig haben. Das heißt: nicht 2 Milliarden, sondern 1,5 wäre das dann mal drei hoch gerechnet, und zwar resultierend aus 1,3 Milliarden €, die wir in dieser Legislaturperiode bräuchten.
Um bis zum Jahre 2006 2,5 Prozent zu erreichen, könnten eventuell die Länder etwas dazu beitragen, das sind dann 1,1 Prozent. 600 Millionen haben wir, sind 0,5 Prozent. Wenn sich dieses Verhältnis nicht ändert, dann würden wir bei 2,2 Prozent des BIP landen.
Nur: Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich bestätige das, was Sie sagen. Im Forschungsbericht steht, dass Österreich ein durchschnittliches Land ist, was die F&E-Quote anlangt, aber: Wir sind jetzt auf dem richtigen Weg, und zwar auf dem richtigen Weg, was den Anteil betrifft. Der Anteil von Wirtschaft und Industrie war ja bis vor kurzem noch deutlich niedriger; daher: Man kann ja auch über Rahmenbedingungen, die „freundlich“ für die Wirtschaft sind, diese dazu animieren, mehr zu investieren! Das wünschen wir uns doch hoffentlich alle, dass Wirtschaft und Industrie mehr im Bereich Forschung und Entwicklung tun.
Der Staat wird selbstverständlich auch das Seine dazu beitragen müssen, aber es müssen vor allem die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu hat gerade Herr Abgeordneter Lopatka richtig gesagt, dass man auch durch Förderanreize, durch Steuerfreistellungen etwa, einiges bewirken kann – und darauf setze ich auch!
Ich bin auch bei Ihnen, dass wir in Österreich zu wenig Forscher und Forscherinnen haben. Laut meinen Informationen fehlen 4 500; Sie haben in diesem Zusammenhang die Zahl 10 000 genannt. Vielleicht aber können wir uns darauf einigen, dass in der EU insgesamt, um bis zum Jahre 2010 das Ziel von 3 Prozent zu erreichen, 500 000 Forscherinnen und Forscherinnen fehlen.