Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 83

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

gen können und nachher sozialversichert beziehungsweise durch ihre Tätigkeit pen­sionsversichert sind.

Ich glaube, dass das richtig ist. Unser Herr Sozialminister war ja der Erste in diesem Amt, der eine Behindertenmilliarde in Österreich geschaffen hat, sodass jene Berufs­gruppen, auch die vorher genannten, die Möglichkeit haben, eine Arbeit zu bekommen. Ich ersuche, ich fordere die Wirtschaft auf, speziell diesen Personen eine Chance zu geben; Förderungen dafür gibt es!

Ich ersuche um Zustimmung. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeord­neten der ÖVP.)

12.40

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Huainigg. – Bitte.

 


12.42

Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Es freut mich, dass heute das Berufsausbildungsgesetz behandelt und wahrscheinlich auch mit einer Vier-Parteien-Einigung beschlossen werden wird. Es ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Übergang Schule-Beruf, damit behinderte Jugend­liche die Chance haben – auch wenn sie schwer behindert sind, Lernbehinderungen haben, geistig behindert sind –, einen Einstieg am so genannten ersten Arbeitsmarkt zu schaffen.

Ich habe noch deutlich das Beispiel einer jungen Unternehmerin vor Augen, einer Buchhändlerin aus Wien, die zu ihren MitarbeiterInnen gesagt hat: Wir haben einen neuen Arbeitskollegen! Diese MitarbeiterInnen haben dann ziemlich geschaut, als ihnen von dieser Unternehmerin ein junger Mann mit einem Down-Syndrom vorgestellt wurde, und sie haben gemeint: Was bringt uns das?! Das ist doch nur eine Belastung, denn dieser Kollege braucht doch viel Zeit und bringt dem Betrieb an Leistung wenig! – Es war dann allerdings so, dass dieser neue Mitarbeiter einerseits eine sehr gute Stim­mung im Betrieb verbreitet hat, eben durch seinen Humor, und andererseits auch viel an Leistung eingebracht hat. Und er hat begonnen, Bücher selbst einzupacken, diese zur Post zu bringen, wobei in diesem Prozess auch seine Persönlichkeit sehr mitgereift ist und er heute von diesem Betrieb gar nicht mehr wegzudenken ist; die Kolleginnen und Kollegen wollen ihn gar nicht mehr „hergeben“.

Mit dem neuen Berufsausbildungsgesetz werden wirklich Chancen geboten, auch als Unternehmer einzusteigen. Und ich wünsche mir den Mut von Unternehmern, da mit­zumachen.

In diesem Zusammenhang gab es ja eine heftige Diskussion, auch im Hinblick auf die Berufsschulpflicht. Ich glaube, dass wir gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben, eine sehr individuelle, persönliche Lösung, wobei Eltern und Unternehmer im Lehr- be­ziehungsweise Ausbildungsvertrag gemeinsam festschreiben, was die Lernziele und Lerninhalte sind – und das muss dann auch von der Berufsschule umgesetzt werden. Das ist natürlich eine Herausforderung für die Berufsschulen; Probleme gibt es ja an­geblich im Bildungsbereich keine mehr, die sind „abgeschafft“. In zwei Jahren – das wurde auch festgelegt – wird es zu einer Evaluierung kommen, wird geschaut werden, wie gut es läuft beziehungsweise wo es vielleicht noch Handlungsbedarf gibt, um die­ses Gesetz noch verbessern zu können.

Es freut mich wirklich, dass es auch in etwas hitzigen politischen Zeiten zu einer Vier-Parteien-Einigung kommt und dass das wahrscheinlich gemeinsam beschlossen wird. Das zeigt, dass wir auch auf Sachebene etwas weiterbringen können.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite