Meine Damen und Herren, Sie werden sich heute vielleicht fragen: Huainigg redet – und kein Gebärdendolmetscher, kein Gebärdensprachkurs? – Es tut mir auch Leid, dass dem heute nicht so ist, aber diese Übersetzungen haben trotzdem schon Wirkung gezeigt, denn in der vergangenen Präsidialsitzung wurde darüber diskutiert und beschlossen, dass man nunmehr prüfen wird, ob bei TV-Übertragungen von Plenarsitzungen diese nicht generell auch in Gebärdensprache übertragen werden sollen. Und ich meine, dass das ein ganz wichtiges Zeichen zur Anerkennung der Gebärdensprache ist. (Allgemeiner Beifall.)
12.46
Präsident Dr. Heinz Fischer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Wolfmayr zu Wort. Die Uhr ist auf 4 Minuten gestellt. – Bitte.
12.47
Abgeordnete Dr. Andrea Wolfmayr (ÖVP): Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Auch ich begrüße die Novelle zum Berufsausbildungsgesetz – und hier im Besonderen die integrative Berufsausbildung durch Teilqualifizierung. Meine Vorredner haben ja bereits ausführlich dazu Stellung genommen und darauf hingewiesen, dass im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen ein Zeichen gesetzt wird: durch eine praktikable Lösung für behinderte Jugendliche, und zwar eine realistische, den Anforderungen der Zeit, der Gesellschaft, der Wirtschaft gerecht werdende.
Werner Amon hat ja bereits unserem Kollegen Franz-Joseph Huainigg für dessen engagierte Arbeit im Vorfeld gedankt. Ich möchte namens meiner Fraktion, wahrscheinlich im Namen aller, die sich seit langem Schritte in diese Richtung gewünscht haben, ebenfalls herzlich danken.
Meine Damen und Herren! Die wesentliche
Verbesserung in diesem Gesetz gegenüber dem vorherigen Zustand besteht darin,
bestimmte eigene Fähigkeiten auszubilden – und andere, die für manche
Berufssparten automatisch vorausgesetzt werden, aber bei näherer Betrachtung
gar nicht so zwingend notwendig sind, nicht mehr als unabdingbar für die
Ausübung bestimmter Berufe zu betrachten. Nicht mehr in fixen Bahnen also,
sondern in einer Art Modulsystem, durch Erwerben der Fähigkeit sozusagen von einzelnen
Bausteinen wird Wissen und werden Fähigkeiten erworben. Und eine wichtige Rolle
in diesem Zusammenhang spielt die Berufsausbildungs-Assistenz. Meine Kollege
Trinkl hat ja bereits darauf und auch auf die Situation in der Steiermark
hingewiesen, wo es einige vorbildliche Beispiele gibt. In diesem Zusammenhang
möchte ich das engagierte Projekt „Chance B“ erwähnen, mit
dem ich auch persönlich verbunden bin und dessen Arbeit ich seit langem gut
kenne. In diesem Projekt wird Teilqualifizierung, und zwar in Übereinkunft mit
allen Beteiligten und in enger Bindung an wirtschaftliche Betriebe, seit Jahren
und ganz selbstverständlich ausgeübt und betrieben. Und ich weiß, dass diese
heutige gesetzliche Festschreibung eine weitere Ermutigung und Bestätigung der
wertvollen Arbeit eines engagierten Teams ist. (Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn
übernimmt den Vorsitz.)
Es braucht freilich in jedem einzelnen konkreten Fall Good will aller Beteiligten, ein Entgegenkommen und maßgeschneiderte Ansätze, ein Umdenken aller an diesem Prozess Beteiligten – und ein Umdenken letztlich von uns allen, meine Damen und Herren.
Ursprünglich wollte ich noch auf das Thema Berufsschulen eingehen, werde das aber aus Zeitgründen jetzt nicht tun, weil ich noch folgenden Antrag einbringen möchte: