Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 129

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Worum geht es bei dieser Reform der Agrarpolitik? – Es geht um eine Umorientierung, weg von der Marktordnung, von der Produktion hin zu einer ländlichen Entwicklung. Und da sprechen die Zahlen für sich, denn sie bestätigen, dass wir hier in Österreich vorbildhaft und schrittmachermäßig unterwegs waren, eine Schrittmacherrolle gehabt haben. Denn wir verwenden heute bereits 60 Prozent der Mittel von diesen Agrargel­dern für diese ländliche Entwicklung, sprich für ein Umweltprogramm und für die Aus­gleichszulage im benachteiligten Gebiet (Zwischenruf des Abg. Faul), und nur mehr 40 Prozent – Herr Kollege Faul, Sie müssten das wissen, denn Sie sind auch in einem Gebiet zu Hause, wo es Umwelt und Bergbauern gibt – für Produktion. Wie schaut es denn EU-weit aus? (Abg. Gradwohl: Umwelt gibt es in ganz Österreich!) – Herr Kol­lege Gradwohl, das wissen wir doch, das war eine wichtige Feststellung, schon lange nicht mehr eine so richtige von dir gehört.

Meine Damen und Herren! EU-weit schaut das Ergebnis ganz anders aus: 90 Prozent der Mittel gehen in die Marktordnung, sprich in die Produktion, und nur 10 Prozent in die ländliche Entwicklung, sprich Umweltprogramm und AZ für Bergbauern und Investi­tionsförderungen.

Daher begrüßen wir auch diese Umorientierung, weil das die Nachvollziehung des österreichischen Weges ist, eine Umorientierung, die ja von Willi Molterer bereits bei der Agenda 2000 eingeleitet wurde.

Worin unterscheidet sich das Ergebnis – auch für unsere Bergbauern, auch für unsere Milchbauern – noch? Im Jahre 2002 war keine Rede von der Verlängerung der Milch­quote, meine Damen und Herren! Jetzt hingegen haben wir die Gewissheit, dass es diese Milchquote – ein ganz wesentlicher Bestandteil für die bergbäuerlichen Struktu­ren in Österreich – bis zum Milchwirtschaftsjahr 2014/2015 geben wird.

Meine Damen und Herren! Die Gesellschaft hat klare Vorstellungen: Es geht um sichere Lebensmittelproduktion, es geht um umweltgerechte Produktion und um ein Offenhalten der Landschaft. Wir Landwirte wollen, und zwar nachvollziehbar, auch in Zukunft für Sie und für die Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich produzie­ren. Wir haben nichts zu verbergen! Ich betone: Wir haben nichts zu verbergen! Sie alle sollen wissen, wer wie und wo produziert. Wir wollen umweltgerecht produzieren, und zwar auch in Zukunft! Dies geschieht ja bereits: Mit nahezu 10 Prozent haben wir in Österreich den höchsten Biobauern-Anteil, und wir haben ein Umweltprogramm, mit dem wir in Österreich geradezu Europameister sind. In keinem anderen EU-Land gibt es eine derart hohe Teilnahme am EU-Umweltprogramm, wie das eben in Österreich der Fall ist! 70 Prozent der Bauern nehmen mit 90 Prozent der Fläche an einem Um­weltprogramm teil! (Zwischenruf bei den Grünen.)

Weiters, meine Damen und Herren, wollen wir Landwirte die Landschaft offen halten, ganz im Sinne auch dieses klaren Anforderungsprofils, dieser klaren Vorstellungen. Und da gilt mein besonderer Dank den Bäuerinnen und Bauern, den bäuerlichen Fami­lien Österreichs sowie allen, die beratend dazu beigetragen und über Generationen hinweg Österreichs landwirtschaftliche Flächen nachhaltig bewirtschaftet, die über Ge­nerationen hinweg die Landschaft geprägt haben (Zwischenruf des Abg. Dr. Witt­mann), sodass man heute, Herr Kollege Wittmann – das sollten Sie sich einmal an­schauen! –, in Österreich eine Kulturlandschaft vorfindet, welche die meisten als schüt­zenswert bezeichnen. Daher nochmals: danke allen bäuerlichen Familien! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Wir Landwirte wollen auch in Zukunft dieses Anforderungs­profil erfüllen, aber unter klaren Rahmenbedingungen. Wir wollen nicht ständig verun­sichernde Diskussionen, wie Sie von Ihnen von der Opposition immer wieder geführt werden, sind doch Ihre so genannten Reformvorschläge lediglich Kürzungsformeln!


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