Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 160

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oder sonst irgendein Lebensmittel ist. Ich finde, dass man Bauern auch für das Produkt „Landschaft“ bezahlen sollte. Das soll kein Almosen sein, denn das ist kein Bettel­dienst, sondern das ist eine wahre Leistung, nämlich eine Kulturleistung! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

In diesem Zusammenhang darf ich Ihnen schon sagen, Herr Kollege Schultes: Eines müssen Sie schon akzeptieren: Es sind nicht die Bauern, die gutes Wasser machen. Ich meine, das ist doch die Perversion schlechthin! Ich zitiere, was Sie hier heute formuliert haben, nämlich, die Bauern würden gutes Wasser machen. – Ich meine, wo­möglich legen sie auch noch „glückliche Eier“ oder so ähnlich. Bitte, das ist doch blan­ker Blödsinn! Die Bauern nützen gutes Wasser, und hoffentlich bleibt es gutes Wasser! Das ist nämlich unser Problem, und wir werden bei der Debatte über die Wasser­rechtsnovelle auch noch darauf eingehen. (Beifall bei den Grünen.)

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Das Wort „Blödsinn“ haben Sie nicht absichtlich verwen­det, nehme ich an.

 


Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (fortsetzend): Der Herr Kollege hat ja nichts von „glücklichen Eiern“ gesagt – das wäre nämlich Blödsinn gewesen. – So, das war jetzt die Korrektur.

Aber auf eines, Herr Minister, müssen wir schon noch genauer eingehen: auf die Frage mit den Futtermitteln. Die Salzburger Ereignisse mit dem – wie heißt das doch? – Lasalocid  sind doch kein Einzelfall! Im Lebensmittelbericht 2001 der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung können Sie Folgendes nachlesen: Es hat bei zwölf von 131 Proben bei diesem verbotenen Mittel, bei diesem verbotenen Antibiotikum für Legehennen Grenzwertüberschreitungen gegeben. Ich kann Ihnen das heute noch dokumentieren. Bei einer Probe wurde sogar eine zwanzigfache Überschreitung fest­gestellt!

Bitte, das ist vorgekommen, das ist keine Eintagsfliege! Das ist zwar nicht auf der Tagesordnung, tritt jedoch einmal im Jahr bei diesen Lebensmittelkontrollen auf. Vor diesem Hintergrund müssen Sie, Herr Minister, die EU-Agrarrechtsreform auch als An­stoß dafür nehmen, eine Prozess-Kontrolle einzuführen. Es nützt gar nichts, wenn die Agrarlandesräte ab und zu die Futtermittel sozusagen über die Bank gehen lassen und grob drüberschauen. Die Kontrolle ist ja mangelhaft.

Wir brauchen eine Agentur, die vor Ort die Prozesse kontrolliert, und zwar die Pro­zesse bei den Betriebsmitteln, wie den Einsatz der Betriebsmittel und die Qualität der Betriebsmittel, nämlich auch schon bei der Herstellung und nicht nur beim Landwirt. In die Stätten der Futtermittelproduktion, in die Hallen muss man hineingehen, dann kann man die Qualität garantieren, die Sie gerne anführen und für die Sie sich gerne auch loben lassen. (Beifall bei den Grünen.)

Noch etwas möchte ich Ihnen sagen, Herr Kollege Grillitsch: Vor 14 Tagen habe ich angekündigt, dass ich hier aufzeigen werde, was wieder passiert ist, und ich sage es Ihnen heute gerne: Ein oberösterreichischer Landwirt ist nach Tschechien gefahren und hat dort wieder verbotene Antibiotika eingekauft, ein Mittel namens Dexa-Tomanol, und zwar hat er 8 Liter importiert. Ich wiederhole: 8 Liter Dexa-Tomanol hat er illegal importiert! Gehen Sie diesem Fall einmal nach! (Abg. Grillitsch: Haben Sie einen Beweis erbracht?) – Ja, sicher! Fragen Sie beim Landesgericht Linz nach! (Abg. Gril­litsch: Das ist ein gefährliches Spiel, das Sie da treiben!) Das sind Dinge, die gerade Ihre Branche immer wieder in Misskredit bringen. Gehen Sie dem nach! Fragen Sie beim Landesgericht Linz nach dem Import von 8 Litern Dexa-Tomanol! (Abg. Gril­litsch: Pauschalurteile sind gefährlich!)

 


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