Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 175

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liarden Schilling! So hat er es hier in einer Anfragebeantwortung zu Protokoll gegeben. 12,2!

Ich glaube, das ist zu hoch, aber Sie wollten diese Gesellschaften sogar für nur 180 Millionen Schilling verkaufen! (Abg. Dr. Stummvoll: Ungeheuerlich!) Sie wollten das verschenken und die Steuerzahler schädigen! (Ah-Rufe bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.) Das Gegenteil tun wir! Wir handeln im Interesse des Steuerzahlers! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Neuerliche lebhafte Zwischen­rufe bei der SPÖ.)

Sie regen sich darüber auf, dass ein Ernst Karl Plech in einem Aufsichtsrat sitzt. Ich darf Ihnen sagen, meine Damen und Herren: Auch das ist hoch interessant!

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Kollege Grasser, darf ich kurz eine Mitteilung machen, damit niemand sagt, ich halte mich nicht an die Redezeit. In einer Debatte, wie wir sie jetzt führen, hat jeder Redner 20 Minuten. Allerdings kann ein Minister länger spre­chen, nur hat dann jeder Klub, der eine abweichende Meinung äußern will, ebenfalls eine um das Ausmaß dieser Überziehung verlängerte Redezeit.

Das heißt: Wenn Sozialdemokraten, Grüne, Freiheitliche oder die ÖVP abweichende Meinungen äußern wollen, können sie das im Ausmaß der Überziehung gemäß § 57 Abs. 8 der Geschäftsordnung tun. Darum leuchtet das Licht, aber der Herr Minister kann weiter sprechen. – Bitte, Herr Minister.

 


Bundesminister für Finanzen Mag. Karl-Heinz Grasser (fortsetzend): Ich werde mich kurz fassen, meine Damen und Herren, und wollte Ihnen nur noch Folgendes dar­legen:

Geschäftsführer jener Gesellschaft, die zum Kauf ausersehen war, also sozusagen die Käuferin, waren erstens ÖBB-Bedienstete, nämlich Kurt Hellweger und Franz Kiener. Beide waren zweitens gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzende jener Gesellschaften, die verkauft werden sollten. (Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen: Ja hö!) Das heißt: Der Aufsichtsratsvorsitzende einer Gesellschaft, die verkauft werden soll (die Ab­geordneten Dr. Fekter und Dr. Fasslabend: Das ist ein Skandal!), aus dem Vermögen der Steuerzahler, deren Verkehrswert Rudi Edlinger mit 12,2 Milliarden € angibt, ein Aufsichtsratsvorsitzender (Ruf bei der SPÖ: Stimmt nicht!), der sicherlich ein sozial­demokratischer Funktionär ist (Ruf bei der SPÖ: Stimmt nicht!), hat dafür gesorgt, dass man diese Gesellschaften für 180 Millionen Schilling statt für einen Wert, wie er dem Steuerzahler zusteht – laut Rudi Edlinger 12,2 Milliarden €, 12 200 Millionen €! (Ruf bei der SPÖ: Stimmt nicht!) –, veräußert! Das wollten Sie machen! (Abg. Eder: Das ist ja ein Blödsinn, was Sie da sagen!)

Ich sage Ihnen: Das ist ein Skandal, das ist eine Schande, das ist Schieberei, das ist der Versuch, die Republik und (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen) die Steuerzahler zu schädigen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenruf der Abg. Bures.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Schluss möchte ich noch betonen: Der Bund – ebenso das Parlament – war zu jeder Zeit über die Vorgangsweise voll infor­miert beziehungsweise Herr des Verfahrens. Wir haben zwei Ministerratsvorträge ge­macht, wir haben über den Projektvorgang immer umfassend informiert. Wir sind völlig korrekt, einwandfrei, vorbildlich vorgegangen! Wir haben penibel Wert darauf gelegt, dass es durch diese Veräußerung der Geschäftsanteile zu keiner Schlechterstellung der Mieter kommt. Damit sind wir im österreichischen Interesse, im Interesse der Steuerzahler vorgegangen! – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit-


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