Es gibt eine Studie der WHO, die ich auch in mehreren Reden auf europäischer Ebene im Verkehrsministerrat präsentiert habe. Es ist immer sehr still geworden, wenn ich erklärt habe – ich betone, unwidersprochen, weil das nicht auf irgendeiner Annahme der FPÖ oder der ÖVP, also einer österreichischen Partei oder Einrichtung beruht, sondern auf Daten der WHO! –, dass Untersuchungen zeigen, dass auf Grund der Luftverschmutzung, ausgehend vom Straßengüterschwerverkehr – natürlich nicht nur vom Transit, aber vom Transit eben auch, und am Brenner haben wir eben 90 Prozent Transit und nur 10 Prozent hausgemachten LKW-Verkehr! –, dass auf Grund dieser Belastung pro Jahr 2 400 vorzeitige Todesfälle zu verzeichnen sind, 2 700 zusätzliche Fälle von chronischer Bronchitis bei Erwachsenen, 20 600 Fälle von chronischer Bronchitis bei Kindern unter 15 Jahren, 15 000 zusätzliche Asthma-Attacken bei Kindern und 1,3 Millionen zusätzliche Krankenstandstage pro Jahr!
Wenn man sich diese Zahlen einmal überlegt, dann versteht man auch besser, dass Österreich nicht eine „Extrawurst braten will“, wie es ein deutscher Politiker einmal ausgedrückt hat, sondern dass Österreich ein Recht hat auf das, was zugesagt wurde, nämlich auf eine nachhaltige Schadstoffreduktion um 60 Prozent und ein Limit bei der Anzahl der transitierenden LKWs.
Meine Damen und Herren! Interessant wäre natürlich auch noch, Folgendes zu wissen – ich bin froh, dass Abgeordneter Mainoni die Zahlen, was das Transportvolumen betrifft, hier genannt hat –: Wie verhält sich das Gesamtvolumen der Transporte im Vergleich Schiene/Straße, weil man daran ja auch erkennt – auch wieder ohne Schuldzuweisungen; ich versuche, eine wirklich entideologisierte Verkehrspolitik zu betreiben –, dass wir einen enormen Nachholbedarf, insbesondere was die Schiene betrifft, haben, und zwar gerade im grenzüberschreitenden Güterverkehr.
Zu den von dir, Kollege Mainoni, genannten 90 Millionen Tonnen an Gütern – diese Statistik stammt aus dem Jahre 2000 –, die jährlich über Österreichs Alpenbogen transportiert werden, muss man wissen, dass davon 60 Millionen Tonnen, also zwei Drittel, auf der Straße und 30 Millionen Tonnen auf der Schiene transportiert werden. Verhältnis dabei also: zwei Drittel Straße, ein Drittel Schiene.
Bei den diesbezüglichen 50 Millionen Tonnen an Transporten in Frankreich – laut einer Studie des Raumplanungsinstitutes Bern, und diese Studie ist neutral und unangefochten – verhält es sich so, dass davon 40 Millionen Tonnen auf der Straße und 10 Millionen Tonnen auf der Schiene erfolgen. Also auch ein schlechtes Verhältnis, noch schlechter als in Österreich.
In diesem Zusammenhang zu den Zahlen der Schweiz – man verzeihe mir, wenn ich immer wieder die Schweiz als Beispiel strapaziere, aber ich tue das nicht, weil ich Vorarlberger bin und Vorarlberg an die Schweiz angrenzt, sondern deshalb, weil es dabei um einen interessanten Vergleich geht –: Bei den 30 Millionen Tonnen an Transporten, die jährlich über den Schweizer Alpenbogen gehen, ist das Verhältnis genau umgekehrt: Von den 30 Millionen werden 20 Millionen Tonnen auf der Schiene und 10 Millionen Tonnen auf der Straße transportiert, also genau umgekehrt wie in Österreich.
Damit, meine Damen und Herren, möchte ich aufzeigen, dass wir das gemeinsame Interesse haben sollten, den Nachholbedarf, was den grenzüberschreitenden Güterverkehr in den Alpenbögen anlangt, gemeinsam zu klären beziehungsweise das gemeinsam zu regeln. Und ich glaube, das Hauptaugenmerk wird dabei wohl dem Brenner-Basistunnel gelten müssen.
Ich bin auch froh darüber, dass es uns gelungen ist, den Brenner-Basistunnel mit einem Investitionsvolumen von immerhin 4,5 bis 5 Milliarden € in die so genannten TEN, in die Transeuropäischen Netze, zu bringen. Diese werden, wie Sie ja sicherlich wissen, von der EU besonders gefördert, und zwar mit 50 Prozent der Planungskosten