Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 28. Sitzung / Seite 154

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Ich habe hier in diesem Hohen Haus viele Transitdebatten verfolgt, und ich habe oft­mals miterlebt, wie die Sozialdemokraten diesen Transitvertrag gefeiert haben, weil er unter Vranitzky und unter Verkehrsminister Klima zu Stande gekommen ist. Und oft genug haben Sie hier gesagt, wie gut, wie wichtig und wie notwendig er für Österreich sei, meine Damen und Herren – mit all den Mängeln und Defiziten, die Sie nun kritisie­ren.

Ich meine, Sie sollten fair sein in dieser Frage, Ihre Mitverantwortung einbekennen und auch zu dem stehen, was Sie selbst hauptverantwortlich ausverhandelt haben, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Deshalb meine ich, wir sollten versuchen, in diesem letzten halben Jahr gemeinsam vorzugehen. Sie alle wissen, wir stehen relativ alleine da, und wir sind deshalb auch auf Kompromisse angewiesen. Wir befinden uns in einem einsamen Kampf, und des­halb ist nationale Geschlossenheit um so notwendiger, meine Damen und Herren!

Ich halte es auch nicht für zielführend, Frau Kollegin Dr. Moser, wenn Sie sagen: War­um machen wir nicht einfach die Schweizer Verkehrspolitik? – Meine Damen und Herren, das ist geradezu eine Irreführung der Österreicher! Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir keine verkehrspolitischen Maßnahmen treffen können wie in der Schweiz, weil wir eben in die Europäische Union eingebettet sind, weil die Verkehrs­freiheit zu den Primärrechten der Europäischen Union gehört (Abg. Dr. Gabriela Moser: Ihr eigener Minister ist für die Schweiz!) und weil wir deshalb nur gemeinsam vorgehen können – nach den gemeinsamen Richtlinien, die in Europa entwickelt werden und die für alle Staaten gelten, also auch für Österreich. Ich ersuche, das zur Kenntnis zu nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn wir etwas erreichen wollen und wenn wir diese Verkehrspolitik verändern wollen – es gibt viele gute Gründe dafür, gerade wegen unserer österreichischen Posi­tion –, dann müssen wir diese gemeinsamen Anliegen wieder gemeinsam in der Euro­päischen Union vertreten, meine Damen und Herren! (Abg. Dr. Lichtenberger: Dann müssen sie auch inhaltlich richtig sein!)

Deshalb, meine ich, sollten Sie zumindest im letzten halben Jahr alles tun, damit der Kompromiss, von dem wir glauben, dass er durchgesetzt werden soll, nämlich dass die Euro-3-LKW in das Ökopunkte-Regime kommen sollen und dass das ganze Bundes­gebiet von diesem Regime erfasst werden soll, überall akzeptiert wird. Deshalb möchte ich Sie auch wirklich dringlich ersuchen: Versuchen Sie auch Ihre Parteifreunde in den Regierungen der anderen Länder davon zu überzeugen, pilgern Sie zu Herrn Außen­minister Fischer in der Bundesrepublik und ersuchen Sie ihn, dass unsere Position entsprechend unterstützt wird. (Beifall bei der ÖVP.)

Anerkennen wir auch gerade im Sinne jener Verkehrspolitik, die wir in Österreich immer propagiert haben, dass die kommende Wegekostenrichtlinie, die jetzt einmal in einem vorläufigen Entwurf, so möchte ich das nennen, vorliegt, ein wichtiger Schritt nach vorne ist, ein Meilenstein, so möchte ich sagen, ist, der vielen unserer Forderun­gen entspricht, die aber noch verbessert und intensiviert werden könnten. Darin ist die Querfinanzierung festgeschrieben, darin ist definiert, dass es sensible Regionen geben soll, die unterschiedlich behandelt werden sollen. Darin wird auch Rücksicht genom­men darauf, dass selbst in bevölkerungsdichten Gebieten entsprechende Sondermaß­nahmen gesetzt werden können. Darin wird differenziert nach Schadstoffklassen bei den LKWs, und es wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass selbstverständlich Verkehrsdichte und Unfallhäufigkeit auch eine Rolle spielen sollen bei dieser neuen Wegekostenrichtlinie.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, das ist ein richtiger und ein guter Ansatz. Hier ist uns Europa in unseren Forderungen großteils gefolgt, und wir sollten alles tun, da-


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