gungsinitiative in zweiter Lesung nicht
zugestimmt, Herr Bundesminister, weil wir der Ansicht, auch heute noch, sind,
dass diese 1 000-€-Lehrlingsprämie nicht den gewünschten Effekt gehabt
hat. Sie haben uns nie beantworten können, wie viele Lehrplätze seit
September 2002 auf Grund dieser Maßnahme, die damals beschlossen wurde,
geschaffen wurden. Ich weiß das bis heute nicht, obwohl wir schon des Öfteren
gefragt haben. (Abg. Dr. Trinkl: Da müsste er Psychoanalytiker
sein, er ist aber Bundesminister!)
Viertens, meine Damen und Herren! Es ist immer mehr erkennbar, dass die Prioritätenskala des Herrn Arbeitsministers in Bezug auf die Jugendarbeitslosigkeit ganz anders ausschaut, als sie sein sollte. Dieser Bereich steht für ihn an letzter Stelle. Immer wieder zeigt es sich, dass Ihnen das anscheinend kein Anliegen ist, meine Damen und Herren!
Der Herr Bundeskanzler hat heute
Vormittag – was ich jetzt zweifach berichtigen möchte, denn in der
Fragestunde, in der es auch um das wichtige Thema Jugendarbeitslosigkeit ging,
hatte ich nicht die Gelegenheit dazu – wieder einmal als Beispiel Wien
herangezogen und gesagt, hier gebe es die meisten arbeitslosen
Jugendlichen. – Ich kann eine Statistik auch anders interpretieren, meine
sehr geehrten Damen und Herren! Die größte Steigerung der Zahl der arbeitslosen
Jugendlichen ist leider in Oberösterreich zu verzeichnen, dann in
Niederösterreich und erst dann in Wien. Also Wien liegt nicht an erster Stelle
beim Ansteigen der Zahl der arbeitslosen Jugendlichen, nehmen Sie das bitte
zur Kenntnis! (Beifall bei der SPÖ.)
Zweite Berichtigung zu den Ausführungen des
Herrn Bundeskanzlers: Der Herr Bundeskanzler hat, genauso wie der Herr
Bundesminister jetzt, heute schon einmal von fast 1,7 Prozent mehr
abgeschlossenen Lehrverträgen gesprochen. – Ja, jetzt, meine sehr
geehrten Damen und Herren, Mitte des Jahres! Wenn wir an das Vorjahr, an das
vorvorige Jahr denken, so wissen wir, es war damals im Sommer nicht anders.
Aber wir müssen die Statistik der Wirtschaftskammer am Ende eines Jahres
abwarten, wie viele dauerhaft abgeschlossene Lehrverträge dann übrig bleiben.
Das werden von Jahr zu Jahr weniger, meine Damen und Herren! (Abg. Dr. Trinkl: Weil die 14-Jährigen von Jahr zu Jahr weniger werden!)
De facto bedeutet das weniger ausgebildete
Lehrlinge und weniger angebotene Lehrstellen. – Das ist Faktum. Also
reden wir nicht Mitte des Jahres über etwas, das man erst Ende des Jahres
beurteilen kann. Das ist unseriös, und das haben der Herr Bundeskanzler und
auch der Herr Bundesminister getan! (Beifall bei der SPÖ.)
Die Erklärung dafür ist auch ganz einfach.
Diese Bundesregierung war es, die die Probezeit von zwei auf drei Monate
verlängert hat. Somit ist natürlich klar, dass Lehrverhältnisse leichter und
einfacher wieder gelöst werden, weil man länger beobachten kann, ob sich der
junge Mensch bewährt oder nicht. – Deshalb werden mehr Lehrverträge
gelöst, als das in der Vergangenheit der Fall war, meine Damen und Herren! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Trinkl.)
Die Zahlen möchte ich noch anführen, weil der Herr Bundesminister doch so ein Fan von Zahlen, Daten und Fakten ist. Er hat etwas andere Zahlen angeführt, als ich hier habe, aber ich habe hier natürlich auch AMS-Zahlen.
3 459 Jugendliche suchen sofort Arbeit – Sie haben sogar eine etwas höhere Zahl genannt, Herr Bundesminister –; 3 143 sind jetzt in Schulungen, brauchen also demnächst eine Lehrstelle; 8 767 Jugendliche, die die Schule verlassen haben, sind schon arbeitsuchend gemeldet. Insgesamt sind das 15 369. Dem gegenüber steht die Zahl der etwas mehr als 9 000 offenen Lehrstellen österreichweit. Das heißt, für mindestens 5 000 Jugendliche bräuchten wir dringend Maßnahmen seitens der Jugendausbildung,