Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 141

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Ich möchte an dieser Stelle betonen, die österreichische Autozulieferbranche hat ein Umsatzvolumen von 7 Milliarden €, ist einer der wichtigsten Industriezweige Öster­reichs und stellt alleine 10 Prozent der gesamten industriellen Wertschöpfung Öster­reichs dar, mit einem Exportanteil, der über 90 Prozent liegt. (Abg. Broukal: Bruno Kreisky! Die SPÖ-Wirtschaftspolitik der siebziger Jahre!)

Dieser Zuliefersektor beschäftigt mehr als 60 000 Mitarbeiter. (Abg. Schieder: Das gehört wirklich nicht dazu! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Wenn Sie zu kriminalisieren versuchen, dass Mitglieder einer Bundesregierung Reprä­sentanten von Daimler-Chrysler treffen, dann darf ich Ihnen sagen: Zum Beispiel im Dezember 2000 wurde ein Auftrag von Daimler-Chrysler mit einem Volumen von 3,633 Milliarden € an Österreich vergeben. Daher ersuche ich Sie dringend: Vernadern Sie nicht wichtige industrielle Partner, nicht größte Auftraggeber für die Republik! Ich ersuche Sie: Schädigen Sie damit nicht den Standort Österreich! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich sage Ihnen, Sie sollten es lieber mit der Bevölkerung halten. Die Bevölkerung ist froh, dass Mitglieder der österreichischen Bundesregierung über solche Kontakte ver­fügen, weil sie weiß, wir führen Gespräche für mehr Arbeitsplätze, für mehr Aufträge, für mehr Wertschöpfung in Österreich. Das ist gut für den Standort, das ist im Interesse Österreichs! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Gradwohl: Vielleicht könnten Sie als Finanzminister darauf zurückkommen, die Fragen zu beantworten!)

Zur Frage 10:

Der Vorwurf, dass der Kaufvertrag ohne rechtliche Grundlage und zu überhöhten Preisen unterfertigt wurde, ist unrichtig. Der Kaufvertragsabschluss erfolgte durch die Aufnahme einer aufschiebenden Bedingung kautelarjuristisch und haushaltsrechtlich völlig korrekt. Zudem endete am 1. Juli 2003 die vom Anbieter bereits mehrfach ver­längerte Angebotsfrist. Bei einem neuerlichen ungenützten Verstreichen dieser Frist bestand die Gefahr von Preiserhöhungen. (Abg. Broukal: Es bestand die Gefahr von Preissenkungen!)

Österreich hat keinen höheren Preis bezahlt, sondern ich möchte nochmals sagen: Wir haben gemeinsam hervorragend verhandelt und sehr massive Preisreduktionen errei­chen können. Und die Frage, die Sie ansprechen, was die Kostenreduktionen laut „Financial Times“ betrifft, so wird mir von mehreren Ministerien – Deutschland, Großbri­tannien, vom österreichischen Bundesheer – versichert, dass die angestrebte Kosten­reduktion im Wesentlichen nur die Aufwendungen im Rahmen der Forschung und Ent­wicklung und damit der Weiterentwicklung dieses Produktes betrifft.

Ziel ist also nicht die Reduzierung des Stückpreises für einen Flugzeugkäufer, weder für die Herstellernationen, noch für die Export-, also Partnernationen, sondern das Niedrighalten von zukünftigen Kosten zur Weiterentwicklung des Eurofighters. (Abg. Gaál: Der Stückpreis wird billiger!)

Zur Frage 11:

Die Preisbildung betreffend das zweite Lieferlos Eurofighter der vier Produktions­staa­ten ist äußerst komplex. Das ist von meiner Seite, da ich da logischerweise nicht involviert bin, nicht zu beurteilen. Aber aus dem Kreis der Herstellernationen – das darf ich nochmals sagen – ist zu vernehmen, dass das zweite Lieferlos der Eurofighter, also der Kaufpreis, der Produktpreis, nicht billiger werden sollte. Österreich hat zur Vermei­dung finanzieller Risken den Kaufvertrag auf einer Fixpreisbasis abgeschlossen.

 


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