Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 29. Sitzung / Seite 179

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Entschließungsantrag, der soeben eingebracht wurde, ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Stadlbauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten; Gesamtredezeit der Fraktion: 6 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


18.00

Abgeordnete Bettina Stadlbauer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister Grasser! Zur Klarstellung: Die SPÖ lehnt nicht generell diverse Sozialfonds ab, die irgendwo eingerichtet werden, sondern die SPÖ lehnt es ab, dass Sie mit Ihrer Politik dazu beitragen, dass viele Menschen an die Grenze der Armut kommen – durch die Besteuerung der Unfallrenten, durch Steuererhöhungen, durch Pensionskürzungen und, und, und –, und sich auf der anderen Seite gönnerhaft als edler Spender hinstellen und Almosen verteilen. Das ist es, was wir ablehnen, und nicht der Sozial­fonds! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Zum Thema Abfangjäger: Es gibt eine schöne Chronologie eines – positiv ausge­drückt – Meinungsumschwunges. Ein bisschen weniger positiv ausgedrückt würde ich sagen: Wir können von einer wendehalsartigen Bewegung des Finanzministers spre­chen. Er hat noch bis zum März 2002 ein klares „Nein“ gesagt, hat dann zu einem „Ja, aber“ gewechselt, und seit Juli 2002 ist er nun einer der glühendsten Verfechter dieser Eurofighter.

Gleichzeitig wird er ziemlich nervös und rotiert auf der Regierungsbank, wie wir sehen. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Mag. Grasser.) Er ist unter Druck, ein bisschen unter einem Rotationsdruck, und alle, die ihn kritisieren, und die Opposition werden einfach niedergeredet. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Im Übrigen, Herr Finanzminister, praktizieren Sie bei den Abfangjägern genau das, was Ihnen offenbar so zuwider ist: Sie finanzieren auf Pump, Sie machen Schul­denpolitik, Sie bestellen jetzt und bezahlen irgendwann später! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Aber Sie haben ja einen „kongenialen“ Partner – „kongenial“ natürlich unter Anfüh­rungs­zeichen –, der zwar, wie es oft den Anschein hat, über so gut wie nichts recht­zeitig informiert wird, wenn es um den Ankauf der Abfangjäger geht. Aber, Herr Minister Platter, Unwissenheit schützt leider nicht vor Verantwortung. (Abg. Murauer: Es ist so weit, Herr Minister!) Sie tragen die Verantwortung für den Ankauf der Euro­fighter!

Im Übrigen halte ich es doch für eine neue Qualität, wenn sich ein Minister hierher stellt, noch bevor ein Misstrauen gegen ihn ausgesprochen wurde, und sich vorher schon rechtfertigt. Das hat mich doch etwas amüsiert. Aber es hat leider nichts genützt, Herr Minister.

Ich werde nun einen Antrag einbringen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Jetzt kommt der Antrag, auf den Sie alle so gewartet haben! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich bringe jetzt folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Josef Cap, Bettina Stadlbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Versagung des Vertrauens gegenüber dem Bundesminister für Landesverteidigung

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

 


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