wir unter dem OECD-Durchschnitt. Das ist aus meiner Sicht doch beunruhigend beziehungsweise eine Maßnahme, bei der man schauen muss, wie sich diese bildungspolitisch auswirkt, weil man die Schulsysteme sehr schwer vergleichen kann.
Frau Bildungsministerin, Sie wissen genauso gut wie ich und wie die Abgeordneten der Oppositionsparteien, dass beispielsweise skandinavische Schulsysteme, etwa das finnische Schulsystem, dadurch gekennzeichnet sind, dass ein sehr hohes Ausmaß an Fördermaßnahmen gewährt wird, an Stunden, die keine normalen Regelunterrichtsstunden sind. Wenn man diese Stunden hernimmt, dann ergibt sich ein völlig anderes Bild. Im OECD-Vergleich sind sie nicht eingerechnet. Und wenn man sich anschaut, dass in Österreich in etwa nur ein Drittel – wieder laut OECD-Statistik „Bildung auf einen Blick“ – individuelle Fördermaßnahmen bekommt, während es in Skandinavien 90, 95 Prozent sind, dann sieht man, dass eigentlich die Möglichkeit der Förderung in Österreich drastisch unter den Vergleichsdaten anderer Länder zurückbleibt.
Wenn man jetzt inhaltlich zu diskutieren beginnt, dann geht es wohl nicht darum, einfach Stunden zu kürzen, wie Sie es gemacht haben – in erster Linie natürlich, das haben Sie zum Schluss ja doch zugegeben, aus Einsparungsgründen –, sondern es ginge doch wohl darum, zu überlegen: Wie kann man den Tagesablauf verbessern? Wie kann man Förderungen im österreichischen Schulsystem ausbauen? Wie kann man die Qualität verbessern? Die Stundenkürzung, die Sie veranlasst haben, wird mit Sicherheit eines nicht bringen: nämlich eine Qualitätsverbesserung, weil das simple Streichen von Stunden, das Kürzen von Ressourcen mit Sicherheit noch nie dazu geführt hat, dass die Qualität verbessert worden ist.
Inhaltlich geht es uns darum, die Tagesabläufe in den Schulen zu verändern. Das ist eine Diskussion, die wir jetzt schon wiederholt geführt haben. Die Frage der Ganztagsschulen wird von Ihnen aus meiner Sicht etwas merkwürdig geführt. Ich war eigentlich auch enttäuscht, dass Herr Dr. Haider im Gegensatz zu der Diskussion beim „Standard“ – nämlich der Dr. Haider der PISA-Studie (Abg. Mag. Molterer: Ach so! Ich habe mich schon gewundert!) – im Unterrichtsausschuss bei der Aussprache andere Worte gefunden hat. Im „Standard“ hat er nämlich klar gesagt, dass Ganztagsschulen ein sinnvolles Projekt sind, dass sie vor allem dazu führen, den Unterricht anders aufteilen zu können. Die ÖVP-Mandatare gehen immer davon aus: Über Ganztagsschulen können wir schon reden, aber nur die, die wollen, sollen ganztägige Betreuungseinrichtungen haben. (Abg. Dr. Brinek: Nein, anders! Nur die, die wollen, sollen Ganztagsschulen haben, aber Offenheit für ganztägige Betreuung!) Ja, genau das habe ich gesagt. (Abg. Dr. Brinek: Nein, das haben Sie nicht gesagt!) Möglicherweise haben Sie schlecht zugehört.
Faktum ist, Sie meinen, das ist offenbar eine Betreuungsangelegenheit, wir glauben, es ist eine pädagogische Angelegenheit. (Abg. Dr. Brinek: Beides!) Man wird Ganztagsschulen inhaltlich nicht verwirklichen können, wenn man dabei bleibt, dass man sagt, die, die am Nachmittag da sind, die können dann den Tagesablauf umgestalten, wie Dr. Haider im Ausschuss gesagt hat. Also man greift sich eigentlich auf den Kopf, wenn man sich anschaut, dass in 50-Minuten-Blöcken aufgestückelt mit kurzen Pausen unterrichtet wird. In Ganztagsschulen wäre es möglich, das umzustellen. (Abg. Dr. Brinek: Nein, das wäre auch nicht möglich!) Nein, das ist nicht möglich. Es ist zwar in Skandinavien gang und gäbe, aber bei der Frau Dr. Brinek ist es nicht möglich. Sie würden auch in Ganztagsschulen in 50-Minuten-Blöcken unterrichten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.) Wahrscheinlich von 7.40 Uhr bis 17.00 Uhr mit 5-Minuten-Pausen. Eine moderne Form der Ganztagsschule à la ÖVP!
Das stellen wir uns nicht vor. Da geht es um den Wechsel von Lern- und Erholungsphasen, da geht es um Fördermaßnahmen, die damit eingebaut werden können. (Abg. Neugebauer: Das ist ja nichts Neues!) Das ist nichts Neues, aber es wäre erfreulich,