wenn wir das in Österreich schön langsam einmal durchführen könnten und nicht von ... (Abg. Neugebauer: Das tun wir doch! Das ist doch Realität!) Ich weiß nicht, über welche Schulrealität Sie reden, Herr Kollege Neugebauer. Wenn ich mir die Schulen anschaue, dann reden wir in der Regel davon, dass wir 50-Minuten-Blöcke haben (Abg. Amon: Dann geh einmal in die Schulen! Das stimmt überhaupt nicht mehr!), die irgendwann dann am frühen oder späteren Nachmittag verändert sind, und dass wir Formen wie zum Beispiel 90-Minuten-Unterrichtseinheiten de facto nicht haben. Ich meine, das ist ja skurril, Herr Kollege Amon, wenn Sie jetzt behaupten, wir hätten das, was Skandinavien seit Jahren aufgebaut hat, in Österreich verwirklicht. Das ist eine ziemlich krasse Form der Realitätsverweigerung. (Abg. Amon: Wie kannst du sagen, wir haben nur 50-Minuten-Einheiten? Das stimmt ja nicht!)
Ich möchte zum Abschluss dazu kommen, wie diese Zukunftskommission gestaltet ist, wie sie arbeitet. Ich habe einen interessanten Kommentar des Herrn Dr. Gruber im „Standard“ gelesen, der gemeint hat, in dieser kurzen Zeit ist es nicht möglich, eine seriöse Diskussion über das Bildungssystem zu führen. Ich würde ihm insofern Recht geben ... (Abg. Amon: Wer ist Dr. Gruber?) Karl Heinz Gruber ist vielleicht bekannt. Er ist Erziehungswissenschafter in Wien und eigentlich nicht unbekannt im österreichischen Schulsystem. Ich würde ihm insofern Recht geben, dass es um mehr gehen muss als um die Inhalte, die die Kommission hat.
Wenn man sich beispielsweise die PisA-Studie anschaut, dann wird man feststellen, dass Österreich dazu aufgefordert wird, insbesondere im Bereich sozialer Segregation, im Bereich der Problematik des sozialen Status für die Leistungen im Bildungssystem und für die Chancen im Bildungssystem etwas zu verändern, weil es hier laut Pisa einen dringenden Handlungsbedarf gibt. Ich habe aber von Ihnen in der ganzen Diskussion um die Zukunftskommission nicht gehört, dass auch das ein Auftrag wäre, denn das könnte wahrscheinlich zu Ergebnissen führen, die Sie nicht haben wollen.
Deshalb war auch das, was Dr. Haider
im Unterrichtsausschuss gesagt hat, nicht sehr befriedigend. Ich möchte Sie
daher bei dieser Gelegenheit auffordern, diesen für mich und, wie ich glaube,
für viele im Bildungssystem, die die PisA-Studie
gelesen haben, sehr wesentlichen Aspekt aufzunehmen und darüber zu diskutieren,
wie man diese Aufforderung der OECD, nämlich die soziale Staffelung, den
sozialen Status, den Einfluss darauf zu reduzieren, auszugleichen, auch in Österreich
wahrnehmen kann. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
18.55
Präsident Dr. Heinz Fischer: Zur Abgabe einer Stellungnahme gelangt Frau Bundesministerin Gehrer zu Wort. Die Redezeit soll ebenfalls 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Frau Ministerin.
18.55
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Es wundert mich etwas, mit welcher Hartnäckigkeit Herr Kollege Brosz dauernd zu beweisen versucht, dass die Stundenkürzung nicht auf Basis von mehreren Studien gemacht wurde, sondern nur auf Basis der OECD-Studie. Es stimmt nämlich nicht.
Sie haben im Zuge der OECD-Studie am 24. August 2001 Folgendes verlauten lassen:
„Insgesamt kommen österreichische SchülerInnen damit teilweise auf eine höhere Arbeitszeit als Erwachsene. Unterrichtsministerin Gehrer ist in dieser Causa seit Jahren säumig und sollte endlich Vorschläge unterbreiten, um diese hohe Arbeitsbelastung der SchülerInnen zu senken.“