Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 30. Sitzung / Seite 23

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In diesem Zusammenhang ist eine weitere Verschiebung des LKW-Road-Pricing nicht zu akzeptieren und ein umfassendes Verkehrsinfrastruktur-Programm Österreichs zur Bewältigung der Transitproblematik sowie zur Förderung des Wirtschaftsstandortes Österreich zu forcieren. Ferner sind die Transitverhandlungen im Interesse der öster­reichischen Bevölkerung und Wirtschaft zu einem für Österreich befriedigendem Er­gebnis zu bringen. Im Zuge dieser Verhandlungen ist insbesondere auch die Finanzie­rung des Brenner-Basis-Tunnels bei einer entsprechenden Finanzierungsbeteiligung der Europäischen Union mit dem Ziel sicher zu stellen, den Brenner-Basis-Tunnel bis spätestens 2015 fertig zu stellen.

Schließlich wären noch zusätzliche öffentliche Investitionen in Forschung und Entwick­lung sowie in die Aus- und Weiterbildung bzw. in eine tatsächliche Qualifizierungsoffen­sive für Arbeitslose zu investieren, um Österreich wieder auf die Überholspur zurück­zubringen.

Eine aktive Außenhandelspolitik zur Unterstützung einer Exportoffensive, Projekte der Grenzlandförderung im Rahmen der Vorbereitung Österreichs auf die EU-Osterweite­rung, günstiges Kapital für Klein- und Mittelbetriebe sowie ein Masterplan für Jung­unternehmer sollten nach Ansicht der SPÖ das längst überfällige Konjunkturpaket abrunden.

In all diesen Bereichen sind Schüssel und Grasser allerdings genauso säumig, wie sie es bereits in der letzten Legislaturperiode waren. Das haben zumindest zahlreiche Wirtschaftsforscher sowie Unternehmer und Manager mehrfach öffentlich zum Aus­druck gebracht.

Das Ergebnis dieser Politik ist für den Wirtschaftsstandort Österreich und seine Men­schen fatal.

Schüssel und Grasser haben die höchste Steuer- und Abgabenquote in der Geschichte der 2. Republik zustande gebracht, 45,6 % im Jahr 2001 und 44,6 % im Jahr 2002, im Jahr 2004 wird bereits das nächste Belastungspaket in Kraft treten und damit Steuern und Abgaben weiter erhöht.

Denn in Wahrheit wird die in den Budgetbegleitgesetzen bereits beschlossene ge­ringfügige Einkommenssteuersenkung 2004 nur für Einkommen zwischen 900 und 1 100 Euro pro Monat wirksam. Der große Rest geht weitestgehend leer aus. Darüber hinaus bleiben letztlich durch höhere Energiesteuern und Erhöhungen im Bereich der Sozialabgaben und Pensionskürzungen selbst nach Abzug aller Entlastungen noch 353,4 Millionen Euro im Jahr 2004 an Belastungen für die Österreicherinnen und Österreicher über.

Schüssel und Grasser erzählen daher Märchen, wenn sie von einer ersten Etappe der Steuer- und Abgaben-Entlastung im Jahr 2004 sprechen.

Im laufenden Jahr wurde mit 200 000 Arbeitslosen die höchste Arbeitslosigkeit erreicht, die je in der 2. Republik im Monat Juli verzeichnet werden musste. Im Jahresdurch­schnitt 2003 werden es laut Wifo rund 240 000 sein, und nächstes Jahr werden weiter ansteigend neue Rekordhöhen erreicht.

Die Entwicklung der Reallöhne bleibt in Österreich immer weiter hinter dem EU-Durch­schnitt zurück, nachdem sie seit 1970 regelmäßig darüber lagen. 2002 und 2003 be­trug laut EU-Kommission der Reallohnzuwachs in Österreich lediglich ein Drittel des EU-Durchschnitts !! – 2002 0,3 % in Ö und 1 % in EU-15, 2003 0,5 % in Ö und 1,4 % in EU-15. Im Jahr 2001 sind die Reallöhne in Österreich erstmals gesunken, und zwar um 0,3 %, während sie in der EU-15 um immerhin 1,4 % gestiegen sind. Schüssel und Grasser haben die Österreicherinnen und Österreicher dadurch im EU-Vergleich dra­matisch ärmer gemacht.

 


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