Dringliche Anfrage
der
Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend Vorziehen der Steuersenkung auf 2004 zur Belebung der
Konjunktur (723/J)
Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gelangen nunmehr zur dringlichen Behandlung der schriftlichen Anfrage 723/J.
Da diese inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.
Die
Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:
Österreich
fällt in den internationalen Wirtschafts-Rankings zurück. Sofortiges Handeln
ist daher dringend geboten.
Und die
Zeit drängt. Denn Österreich will und soll zu den besten in Europa gehören. Das
war in den dreißig Jahren sozialdemokratischer Regierungsbeteiligung schon beinahe
selbstverständlich der Fall. Heute sind wir wegen des verfehlten Schüssel-Grasser-Kurses
weit davon entfernt.
Wir
befinden uns in einer hartnäckigen Wirtschafts-Flaute. Trotz der anhaltenden
Wirtschaftskrise machen Schüssel und Grasser eine schlechte Wirtschaftspolitik
und nützen gegebene Handlungsspielräume nicht.
Dass
nationale Handlungsspielräume trotz globaler Wirtschaftskrise gegeben wären,
sieht man daran, dass Österreich in den letzten drei Jahren von zahlreichen
EU-Staaten in wichtigen wirtschaftlichen Kennzahlen überholt wurde. Andere
haben die Krise eben besser gemeistert.
Schüssel
und Grasser haben mit ihrem Kurs Österreich von der Überholspur auf die
Kriechspur gebracht und die österreichische Wirtschaft mit hausgemachten
negativen Effekten für Wachstum, Beschäftigung und Realeinkommen belastet. Die
Österreicherinnen und Österreicher verlieren damit an Wohlstand und sozialer
Sicherheit.
Deshalb
setzt sich die SPÖ bereits seit nunmehr fast zwei Jahren unter anderem für eine
Entlastung der Einkommen und der Wirtschaft im Ausmaß von bis zu drei Milliarden
Euro ein. Bereits im April und Mai 2002 hat daher die SPÖ konkrete
Gesetzesanträge für diese Steuersenkungen im Nationalrat eingebracht, welche
auf Grund des vorzeitigen Endes der XXI. Gesetzgebungsperiode nicht mehr
rechtzeitig behandelt wurden.
Mit der
deutlichen Steuersenkung im Umfang von drei Milliarden Euro soll das Vertrauen
der Österreicherinnen und Österreicher in den Aufschwung gestärkt werden.
Dieses Vertrauen, verbunden mit höherer Massenkaufkraft und Nachfrage sowie
Investitionsanreize für die private Wirtschaft sollen für mehr Wachstum und
Beschäftigung in Österreich sorgen.
Ein
Maßnahmenpaket zur Konjunkturbelebung braucht allerdings darüber hinaus auch
eine höhere öffentliche Nachfrage. – Insbesondere durch vorgezogene
Infrastrukturinvestitionen, etwa Straße, Schiene, Bahnhöfe, Telekommunikation
und Förderung der Breitbandtechnologie. Baureife Projekte im Ausmaß von rund
1,5 Milliarden Euro könnten sofort in Angriff genommen werden. Diese
Ausgaben würden nicht einmal budgetwirksam, weil diese Bereiche ohnehin
außerbudgetär über sehr lange Zeiträume finanziert werden.