Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 30. Sitzung / Seite 41

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Steuer- und Budgetpolitik übernommen haben: ein Rekorddefizit von 2000 Milliarden Schilling; 100 Milliarden Schilling pro Jahr, über 7 Milliarden € allein an Zinszahlun­gen! – Herr Abgeordneter Cap! Herr Kollege Gusenbauer! Welche Steuersenkungen könnten wir pro Jahr umsetzen, wenn wir uns nur die Zinsen von Ihren Schulden ersparen könnten, die Sie in den 30 Jahren sozialistischer Budget- und Finanzpolitik angehäuft haben?! Darüber könnten wir auch einmal diskutieren! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Es ist interessant: Sie haben auch noch gesagt, die Regierung möchte diese Steuer­senkung 2005 nur deshalb, weil man annehme, 2006 werde die Wahl stattfinden und man brauche ein „Zuckerl“. – Da haben Sie ja sehr offen ausgesprochen, was anschei­nend Ihre Intentionen in der Vergangenheit waren.

Ich erinnere mich noch gut. Im Wahljahr 1999 haben Sie die letzte Steuerreform, wirk­sam mit dem Jahr 2000, beschlossen. Sie haben allerdings vergessen, die Finanzie­rung sicherzustellen, meine Damen und Herren von den Sozialdemokraten. Das war dann neben der Sanierung des Rekorddefizits noch eine weitere Aufgabe der neuen Bundesregierung, nämlich die von Ihnen versprochene Steuerreform zu finanzieren, die Sie im Wahljahr umgesetzt haben.

Weiters ist interessant – ich möchte zu „lesen – denken – dann sprechen!“ vielleicht auch „erinnern“ hinzufügen –: Es gab auch Ende der neunziger Jahre eine Diskussion darüber, ob die von Ihnen für das Wahljahr 1999 geplante Steuerreform vorgezogen werden sollte. Das wäre durchaus sinnvoll gewesen, denn damals haben die Öster­reicher sehr hart an zwei extremen Belastungspakten, die Sie ihnen oktroyiert hatten, geknabbert. Sie schütteln den Kopf, Herr Abgeordneter Gusenbauer. Sie werden doch nicht so ein Kurzzeitgedächtnis haben, dass Sie nicht wissen, was 1996 und 1997 gewesen ist, als Sie von der SPÖ den Pensionisten das Geld wirklich weggenommen haben (Abg. Dr. Gusenbauer: Stimmt nicht!) – mit null Erhöhungen, mit null Prozent Erhöhungen, meine Damen und Herren! Das war Ihre Politik!

Damals gab es also eine Diskussion darüber, ob man die 99er- oder 2000er-Reform nicht vorziehen sollte. Was haben Sie von der SPÖ damals, im Jahr 1998, gesagt? – Ihr Finanzsprecher Nowotny war gegen ein Vorziehen dieser Steuerreform. Der dama­lige Staatssekretär Wittmann hat gesagt, die Steuerreform würde durch ein Vorziehen „unübersichtlicher“ werden. (Abg. Parnigoni: Wie erklären Sie das dem Haider? Das ist die einzige Frage!) Das verstehe ich zwar nicht, aber vielleicht können Sie dann erklären, wieso eine Steuerreform, wenn man sie vorzieht, unübersichtlicher wird. (Abg. Parnigoni: Wie erklären Sie das dem Haider? Er wird entsetzt sein!)

Präsident Fischer hat damals gesagt, Finanzminister Edlinger müsse sich darauf ver­lassen können, dass er nicht in eine Steuersenkungsflut hineingetrieben werde. – Ich möchte wissen, von wem er da getrieben wurde!

Klubobmann Kostelka, Ihr Vorgänger damals, Herr Abgeordneter Cap, hat gesagt, die Bedeckung für die Steuerreform müsse jetzt gefunden werden, alles andere wäre ein ungedeckter Wechsel für die Zukunft. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Da sieht man es wieder!)

Auch damals wie so oft: Die SPÖ spricht als Regierungspartei ganz anders als die SPÖ in der Opposition!

Ich sage Ihnen – und das haben Sie anscheinend auch vergessen –: Wir haben die größte Steuerreform, die es in den letzten Jahrzehnten gegeben hat, bereits beschlos­sen (Abg. Dr. Gusenbauer: Die größte Steuerreform? Das war schon die „größte Steuerreform“?), und wir haben den ersten Schritt dazu gegen Ihre Stimmen, meine Damen und Herren von der SPÖ, – warum haben Sie damals, vor wenigen Wochen, nicht zugestimmt? – durchgesetzt. Er wird mit 1. Jänner 2004 wirksam werden und


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite