Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 31. Sitzung / Seite 17

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Gehälter der österreichischen Manager in der staatsnahen Industrie an internationale Verhältnisse anzupassen. Ebenso spiegelt die Aussage Heinzels (APA 340, 26.8.2003), wonach dieser „so rasch als möglich den Finanzminister um eine Anpas­sung der Schablonenverordnung an marktwirtschaftliche Erfordernisse“ ersuchen wer­de, sowie die Erklärung von Bundeskanzler Schüssel, dass man bezüglich der beste­henden ÖIAG-Verträge praxisnahe und gute Lösungen finden und diese Ergebnisse dann zu einer neuen Schablonenverordnung berücksichtigen werde, das Abgehen von der Antiprivilegiengesetzgebung früherer Regierungen wider: Nicht die gesetzes­widrigen Verträge sollen angepasst werden, sondern die Gesetze.

Schwarz-Blaue „Privatisierungen“ bedrohen Wirtschaftsstandort Österreich

Abweichend vom blau-schwarzen Regierungsprogramm 2000 geht das Regierungspro­gramm 2003 nicht mehr von der schrittweisen Schuldentilgung der ÖIAG aus. Aus den Privatisierungserlösen wird ausschließlich das Budget bedient und damit der Hand­lungsspielraum der ÖIAG als Beteiligungsholding eingeschränkt.

Mit dem Verkauf von österreichischen Schlüsselunternehmen droht die Gefahr der Ab­wanderung von strategisch wichtigen Unternehmensteilen und damit der Verlust an inländischer Wertschöpfung und Beschäftigung in den betroffenen Unternehmen, ihrer Zulieferer und damit auch ganzer Regionen. Am Beispiel Semperit wurde uns diese Strategie deutlich vor Augen geführt: von der Abwanderung der Forschungsabteilung bis hin zu Teilen der Produktion, wobei letztlich der gesamte Standort aufgegeben wurde – mit negativen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie und insbesondere auch im Bereich der industrienahen Dienstleistungen.

Die Veräußerung der Bundesanteile an der ÖIAG ist ökonomisch in keiner Form be­gründbar. Vielmehr hat sich die bisherige Misch-Eigentums-Struktur einer public-pri­vate ownership bestens bewährt. Der stabile öffentliche Kerneigentümer sorgt für Sicherheit gegen feindliche Übernahmen und für ein besseres Standing sowohl beim Auftritt auf neuen Märkten als auch bei der Refinanzierung.

Der unnötige Abverkauf, unter nunmehr nicht nachvollziehbarem Zeitdruck, führt quasi zu einer Notverkaufssituation, in der bekanntlich Preis und Bedingungen durch mögliche Käufer diktiert werden.

Letztlich geht das im Fall der voestalpine so weit, dass der Erlös des Abverkaufs sogar unter dem Wert der Eigenmittel zu liegen kommen könnte. Kein anderer Eigentümer würde so verantwortungslos mit seinem Eigentum umgehen. Schließlich geben Analys­ten einen möglichen Kurswert von rund 50 Euro an, wogegen sich die Bundesre­gierung mit kolportierten 37 Euro zufrieden geben soll. Damit wird bewusst gegen die Zielsetzung der Erlösoptimierung im ÖIAG-Gesetz verstoßen. Somit wird klar, dass hier auch massive andere Interessen im Spiel sind und bestimmte Gruppen bedient werden sollen.

Verschärft wird die Situation laut „profil“ Nr. 36/2003 durch kolportierte Geheim­ab­sprachen, die den Börsenmechanismus außer Kraft setzen sollen. Preise sowie mög­liche künftige Eigentümer sollen offenbar vorab festgelegt werden. Das alles ist zum Nachteil der österreichischen Bevölkerung als bisherigen Eigentümer, zum Nachteil des Unternehmens und des Kapitalmarktes in Österreich.

Die voestalpine hat aufgrund der Höhe ihres Jahresumsatzes und auch des Be­schäftigtenstandes wesentliche Bedeutung für die österreichische Wirtschaft. Von den ca. 22.300 Beschäftigten weltweit arbeiten 15.000 Menschen in Österreich – vor allem in Donawitz und Linz. Wesentlich erscheint auch die Sicherung von Arbeitsplätzen im Zulieferbereich, denn allein für den Standort Linz liefern 3.000 österreichische Unter-


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