Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 31. Sitzung / Seite 25

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ich sage Ihnen eines: Es stellt sich nicht die Frage (Abg. Dr. Jarolim: Armutszeugnis!), ob die Opposition Recht hat, die sagt, der Staat solle weiter Anteile an Betrieben hal­ten, oder ob die Regierung Recht hat, die sagt: Wir setzen ganz konsequent unse­ren Privatisierungskurs im Interesse der Arbeitsplätze und der Unternehmen fort.

Herr Abgeordneter Cap hat es angesprochen: Sie haben ein schlechtes Gewissen in dieser Frage! Sie haben folgende Bilanz zu verantworten: Von 1982 bis zum Jahr 2000 musste der Steuerzahler unter sozialdemokratischen Bundeskanzlern, unter sozialde­mokratischen Finanzministern, also unter Ihrer Verantwortung, 1 415 Millionen € an Tilgungen der verstaatlichten Industrie zuschießen, und er musste 2 392 Millionen € an Zinsen zuschießen. Das heißt, in Summe sind das 3 800 Millionen €, die durch Ihre ka­tastrophale Politik in der Verstaatlichten dem Steuerzahler als Belastung aufoktroyiert worden sind. – Auf Grund dieser Politik, meine Damen und Herren, haben im gleichen Zeitraum mehr als 50 000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren. Mehr als 50 000 Beschäftigte haben den Arbeitsplatz verloren! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Ich finde es mutig, dass Sie eine Sondersitzung zur Pri­vatisierungspolitik machen, denn ich erinnere Sie an Rechnungshofberichte, die kata­strophaler nicht hätten ausfallen können, zu Privatisierungsskandalen wie der AMAG, wie der voestalpine Bergbau Holding. Ich erinnere Sie: Wie haben Sie Sem­perit priva­tisiert? Ich erinnere Sie: Welche Belastungen musste der Steuerzahler für die Industrie­betriebe der Länderbank, für Eumig, für Funder, für die Klimatechnik tragen? – 428 Mil­lionen € Schaden für den Steuerzahler! Ich erinnere Sie: Was musste der Steuerzahler für Industriebetriebe der CA, für Steyr-Daimler Puch, für Andritz, für Heit zahlen?  – 582 Millionen € Schaden für den Steuerzahler. Ich erinnere Sie an das Donau­dampf­schifffahrts-Debakel des Bundeskanzlers Vranitzky: 380 Millionen € Schaden für den Steuerzahler.

Das heißt, meine Damen und Herren, Ihre Bilanz war: Politiker und Polit-Sekretäre in die Aufsichtsräte!, hineinregieren, hineinintervenieren in die Unternehmen, Steuergeld in Milliarden-Euro-Höhe vernichten, Tausende Arbeitsplätze sind verloren gegangen, und uns haben Sie einen Schuldenstand in der Höhe von 6,3 Milliarden € in der ÖIAG übergeben. (Abg. Dr. Kräuter: Schüssel, dem müssen Sie das sagen!) Meine Damen und Herren! Es war hoch an der Zeit, dass es eine Wende in der Finanzpolitik, in der Wirtschaftspolitik, in der Privatisierungspolitik gibt. (Abg. Dr. Kräuter: Sagen Sie das Schüssel!) – Wir haben es besser gemacht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir haben die Politiker, die Sie in die Aufsichtsräte gesetzt haben, abberufen, wir ha­ben die Polit-Sekretäre ersetzt. Heute sitzen dort Top-Manager, die besten Manager, die in der Privatwirtschaft der Republik und international zeigen, wie man ein Unterneh­men führt. (Abg. Gaál: Lesen Sie den Rechnungshofbericht!)

Meine Damen und Herren! Die Aufsichtsräte der ÖIAG tragen in ihren eigenen Unter­nehmen die Verantwortung für mehr als 2 000 Milliarden € an Umsätzen und für mehr als 650 000 Beschäftigte. – Ich sage Ihnen eines: Auf diese Persönlichkeiten können sich die Österreicher verlassen, die können es, die haben es bewiesen. Sie haben den Schuldenstand der ÖIAG von 6,3 Milliarden € auf unter 2 Milliarden in nur drei Jahren reduziert, sie haben den Wert der jeweiligen Unternehmen wesentlich erhöht. Die ÖIAG ist betriebswirtschaftlich das erste Mal seit 30 Jahren saniert. Unser Ziel ist es: Nie wieder rote Zahlen in der ÖIAG! Wir haben schwarze Zahlen! – So soll es bleiben, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Letzter Punkt, bevor ich Ihre Fragen beantworte: Wenn Sie gerade jetzt, da es Land­tagswahlen in Oberösterreich gibt, einen Privatisierungsstopp verlangen, dann beweist mir das nur eines: dass die Gefahr, dass sich die Politik in ein Unternehmen zum Scha-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite