Diese neue große Welt für unsere Jugendlichen bedeutet allerdings auch, dass sie die Sache selbst in Angriff nehmen müssen und lernen müssen, dass es in unserer Arbeitswelt schwieriger wird. Vor dem EU-Beitritt haben fast alle gesagt: Na ja, wenn die EU kommt, dann sind alle Probleme weg (Abg. Öllinger: Das sind ja Binsenweisheiten, was Sie da verbreiten!), alles wird günstiger, alles wird zentral gesteuert, jeder hat die Möglichkeit zum Arbeiten!, wir waren die Einzigen, die auf diese Probleme hingewiesen haben. Damals haben Sie alle gesagt: Schaut, wie EU-kritisch die von der FPÖ sind, die wollen das nicht!
Unsere Jugendlichen sind – ich war bei einigen Projekten in Kärnten dabei – sehr wohl daran interessiert, unsere Zukunft mitzugestalten. Wir hatten in Kärnten ein Schülerprojekt, bei dem es darum ging, Kärntens Zukunft mitzugestalten. Es sind 200 Projekte von Schulklassen eingelangt, wir haben sie dann prämiert, und da sind einige interessante Vorschläge gekommen. Wir alle können uns an der Nase nehmen, denn wir könnten den Jugendlichen noch mehr Möglichkeiten bieten, denn es sind ihrerseits sehr wohl die Bereitschaft und das Interesse vorhanden, mitzugestalten. Wir versuchen, dem bestmöglich zu entsprechen.
Ich glaube nicht, dass es eine verantwortungsvolle
Politik ist – bei aller Freundschaft hier herinnen –, wenn man alles
schlecht macht, wenn man auf die Straße geht und den Leuten sagt, dass alles,
was gemacht wird, schlecht ist. (Abg.
Dr. Glawischnig: Wer geht auf
die Straße? Wer geht schon wieder auf die Straße?) Wir bemühen uns, und Sie
täten gut daran, Konzepte vorzulegen und zu sagen: In dem einen Punkt haben Sie
Recht, aber wir würden das gerne so machen! – Alles nur schlecht zu
machen, das ist keine gute Politik! (Beifall bei den Freiheitlichen und der
ÖVP.)
10.08
Präsident Dr. Andreas Khol: Als letzte Rednerin dazu zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger. 5 Minuten, Frau Kollegin. – Bitte.
10.09
Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Mein Vorredner hat in einem
Satz eloquent zusammengefasst, was diese Bundesregierung auszeichnet, nämlich
alles schlecht zu machen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
SPÖ.)
Da hilft es auch nicht, wenn man in schönen Reden das generationenreiche Österreich beschwört. Ich darf nur als Detail am Rande festhalten: Dieser Generationenreichtum spiegelt sich zumindest in diesem Haus nicht wider. (Abg. Mag. Molterer: In der ÖVP-Fraktion schon!) Es ist schon fast merkwürdig, wenn die Erstrednerin, Abgeordnete Rosenkranz, eine Art „vorsorgenden Egoismus“ pflegt und uns auffordert, wir mögen doch hier dafür sorgen, dass das Schicksal der alten Menschen gut abgesichert wird, denn das werde uns alle ereilen. – Wenn das Ihr Zugang zur Jugend- und zur Generationenpolitik ist, dann danke. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Sie haben wieder überhaupt nichts verstanden! Wie immer!)
Es kommt mir auch merkwürdig vor, wenn zwar gefordert wird, man möge der Aufbaugeneration die ihr gebotene Ehre erweisen – anständige Pensionen, insbesondere für die Frauen der Aufbaugeneration, gibt es aber nicht. Da hätte ich lieber eine gute Pension, als Frau eine eigenständige Pension, als diesen Appell an die Ehre. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Halten Sie nichts von Ehre?) – Am Konto habe ich lieber „Euros“ als „Ehres“. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Ehre ist auch etwas Wichtiges, nicht nur Euro! – Abg. Scheibner: Seit wann sind die Grünen so materialistisch?)
Man muss sich wirklich einmal anschauen, was von dem, was hier so großmundig verkündet wird, in der Realität gemacht wird, und zwar quer über alle Generationen: