Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 103

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zum jetzt zurückgetretenen Vizekanzler setzen, um ihn Ihrer Solidarität zu versichern. Menschlich ist das okay, aber politisch, Herr Bundeskanzler, müssen Sie sich genau so wie die ÖVP insgesamt in der Bundesregierung fragen, ob Sie an dem Schicksal des Herrn Haupt nicht auch Mitverantwortung tragen.

Waren es nicht Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren von der ÖVP innerhalb der Bundesregierung, die sich beispielsweise, als Herr Vizekanzler Haupt die undank­bare und von ihm bei weitem nicht geliebte Aufgabe übernommen hat, den Hauptver­band zu demontieren, in die erste Reihe fußfrei gesetzt und gesagt haben, das schau­en wir uns jetzt an, ob der Herr Vizekanzler das schafft. Er hat es nicht geschafft.

Jetzt sind wir in einem Stadium, meine sehr geehrten Damen und Herren, in dem man sich die Frage stellen muss: Wird es nicht langsam etwas zu eng? – Jetzt sitzen Sie heute schon wieder da und machen eine Regierungserklärung. (Abg. Scheibner: Seid froh, dass ihr diskutieren könnt!) Jetzt kommen die Regierungserklärungen und die Stel­lung­nahmen der Bundesregierung fast schon in einer Taktrate von einem Monat, in denen Sie sich zu den nächsten Vorhaben der Regierung immer neu erklären müssen. Es fällt Ihnen nichts ein als wieder der Verweis: Das Kindergeld haben wir für Öster­reich geschaffen – und jetzt nehmen wir uns vieles vor.

Aber wo sind die Antworten bezüglich Pensionsreform? Wo sind die Antworten be­züglich Steuerreform? (Abg. Dr. Cap: Null!) Wo sind die Antworten, meine sehr ge­ehrten Damen und Herren von der ÖVP, bezüglich der Frage Gesundheitsreform? (Abg. Dr. Cap: Nullen!)

Dazu könnte man noch viele Beispiele anführen. Ich muss feststellen, ich hätte mir dies­bezüglich schon etwas mehr Klarheit gewünscht und nicht eine weitere Ankün­digung, dass Sie das jetzt angehen wollten.

Was – darauf wurde schon hingewiesen – haben Sie in den letzten Tagen und Wochen im Bereich Arbeitslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit getan? – Ich kann nichts entdecken. Es gibt keine vorwärts gerichteten Programme. 26 000 junge Menschen unter 25 Jah­ren sind ohne Beschäftigung. Wo sind die Konzepte? – Ein um das andere Mal ver­weisen Sie darauf, dass es in anderen Ländern noch schlechter ist. Das kann es doch nicht gewesen sein!

Es wird eng, meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn etwa Herr Ex-Vizekanzler Haupt erklärt, er übergebe die Stafette. Herr Bundesminister Haupt! Sie haben ver­gessen zu erklären, wie viele Stafettenläufer von Seiten der FPÖ noch an diesem Sta­fet­tenlauf teilnehmen werden? Wer wird der Nächste nach Hubert Gorbach? Wer ist der nächste Vizekanzler, meine sehr geehrten Damen und Herren? (Abg. Dr. Cap: Karl Schweitzer!) Das hätte uns interessiert. Wie lange soll dieses Spiel weiter betrieben werden?

Es wird aber auch in anderer Hinsicht eng, meine sehr geehrten Damen und Herren, nämlich dort, wo es um die persönliche Glaubwürdigkeit von Regierungsmitgliedern geht. Darum freut es mich, dass ich jetzt die Gelegenheit habe, mit dem Herrn Finanz­minister einige Worte zu wechseln. Ich habe vor dem Sommer eine Pressekonferenz gemacht und darauf hingewiesen, dass entweder Grasser oder Finz die Unwahrheit sagt. Ich habe darauf hingewiesen, dass wir bessere Regelungen zur Unvereinbarkeit in Österreich brauchen. Die Antwort darauf war eine Klage des Herrn Finanzministers. Herr Finanzminister! Das werden wir uns noch anschauen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.25

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


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