Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 159

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ber, den Topf C neu zu definieren. Wir werden ihn neu definieren müssen. Ich glaube, dass das der einzige Ansatz sein wird, und das wird uns auch gelingen.

Wir sind da in guter Gesellschaft, seit gestern nämlich, seit der Klausur der CSU in Deutschland. Auch Edmund Stoiber wird in Zukunft die Lehrer an zwei Tagen pro Woche nach der Mittagspause zu Förderunterricht und Kinderbetreuung verpflichten. Bayern und Österreich haben oft schon eine gemeinsame Vorgangsweise gewählt, wir haben eine ähnliche Mentalität. Wir befinden uns also durchaus in guter Gesellschaft.

Ich bin mir sicher, dass es uns, werte Frau Bundesminister, in konstruktiven Gesprä­chen gelingen wird, eine gemeinsame Lösung zu finden, damit wir diese 10 000 Plätze bis 2006 schaffen können. – Danke sehr. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Ab­geordneten der ÖVP.)

17.42

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz. Redezeit: 5 Minuten.

Kollege Jarolim hat jetzt, glaube ich, sein Zwischenrufkontingent bis 18 Uhr ausge­schöpft. (Heiterkeit bei der SPÖ. – Abg. Dr. Jarolim: Sehr charmant war das!) – Bitte, Kollege Brosz.

 


17.43

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Die Anfra­gebeantwortung enthält einige interessante Vermerke. Der erste, den ich gefun­den habe, ist, dass Sie behaupten, die Diskussionsteilnehmer im Unterrichtsaus­schuss, und dort auch die Experten, hätten behauptet, dass Fragen der Organisation keinen Einfluss haben. Ich möchte Sie nur an Herrn Dr. Haider – also wieder einer; da gibt es schon mehrere, aber das ist der von der PISA-Studie – erinnern. Der hat, glaube ich, sinngemäß Folgendes gesagt: Wenn man sich die Organisation ansieht, dass Sechsjährige über fünf Stunden in Blöcken mit fünf Minuten Pause, wenn über­haupt, in der Klasse sitzen, dann muss man sagen: Angesichts dieser Lernorganisation muss man sich eigentlich aufs Hirn greifen! – Das ist wohl eine andere Aussage als die, die Sie hier in Ihrer Anfragebeantwortung tätigen.

Punkt zwei ist etwas, was ich schon nicht mehr hören kann, und zwar verweisen Sie, Frau Bundesministerin, wenn Sie die PisA-Studie zitieren, darauf, dass es in Öster­reich zwischen dem familiären Wohlstand und der Schülerleistung wenig Zusam­men­hang gäbe. Da kann ich Ihnen nur empfehlen, sich Seite 238 der PisA-Studie anzu­sehen. Ich versuche, noch einmal zu erklären, was man hier darzustellen versucht hat, abgesehen von dem Zitat:

„Österreich und Deutschland sind Länder, in denen vom durchschnittlichen wirtschaft­lichen, sozialen und kulturellen Status der Schulen ein erheblicher Einfluss auf die Schülerleistungen ausgeht.“ – Das ist einmal eine ziemlich eindeutige Aussage.

Da gibt es das Beispiel eines fiktiven Schülers in Österreich. Zwei Wege werden dar­gestellt. Das eine Beispiel: Wir haben zwei Schüler, die aus der gleichen sozialen Schicht kommen. Durchschnitt. Der eine Schüler geht in eine Schule in einem sozial wohl situierten Umfeld, im höchsten Viertel, der andere Schüler geht in eine Schule im untersten Viertel, also bei 25 Prozent. Gleiches soziales Umfeld. Der Unterschied bei dieser Schulstruktur bewirkt, dass ein Leistungsunterschied von 59 Punkten zu er­warten ist, das sind eineinhalb Leistungskategorien.

Das andere Beispiel: Wir haben zwei Schüler, die aus einer, sozial gewichtet, sehr un­terschiedlichen Lage kommen. Die gehen in die gleiche Schule, und da gibt es kaum einen Unterschied.

 


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