Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 52

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Angesichts all dessen, was Sie uns heute an Maßnahmen präsentiert haben, bin ich gerne bereit, das kritisch zu würdigen. Ich sage dazu: Es gibt einige Elemente in die­sem Maßnahmenpaket, die ich für sinnvoll und gut erachte. (Rufe bei der ÖVP: Aber?) Das Einzige, was dazu zu bemerken ist: Wieso ist dieses Paket heute nicht ins Haus gekommen, sodass man im Detail überprüfen kann, wie die Ansätze wirklich in der Realität gestaltet sind? (Ruf bei der ÖVP: ... zugewiesen! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Die zweite Frage, die sich stellt ... (Zwischenbemerkung auf der Regierungsbank: Es ist im Haus!) – Wir haben es nicht bekommen! (Abg. Dr. Fekter – auf die SPÖ wei­send –: ... schlechte Organisation! – Zwischenruf des Abg. Mag. Molterer. – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Es wurde bis jetzt nicht eingebracht. – Herr Molterer ist heute wie das Rumpelstilzchen und behauptet dauernd Dinge, die nicht stattfinden. Das ist schon das zweite Mal der Fall, Herr Klubobmann! (Beifall bei der SPÖ.)

Zweitens stellt sich die Frage: Wieso kommt ein solches Paket so spät, am Ende des Jahres, wo wir es nach wie vor mit einer steigenden Arbeitslosigkeit zu tun haben (Ruf bei der ÖVP: In Wien!) und wo leider, Herr Bundeskanzler, auch alle Prognosen für das nächste Jahr voraussagen, dass trotz dieser Maßnahmen die Arbeitslosigkeit nicht sinken, sondern weiter ansteigen wird?

Ich finde es überhaupt nicht witzig, Herr Abgeordneter Molterer, dass diese schwarz-blaue Bundesregierung seit ihrem Antritt einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 50 000 Menschen in Österreich zu verantworten hat. Hier ist dringender Handlungsbe­darf gegeben – und kein Bedarf nach Schönwetterreden, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Mag. Kogler.)

Wenn sich auf dem Sektor Forschung und Entwicklung etwas tut, dann begrüße ich das, Herr Vizekanzler. Aber dann gleich so zu tun, als ob wir die Besten in Europa wären? – Bitte die Kirche im Dorf lassen! Österreich gibt nicht einmal ganz zwei Pro­zent seines Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Entwicklung aus. Fortgeschrit­tene Staaten wie Schweden oder Finnland geben 3,5 Prozent aus. Dieser Unterschied wird auch durch einzelne, wenige Maßnahmen nicht kompensiert. Machen Sie eine solide langfristige Politik, aber tun Sie nicht bei jeder kleinen Maßnahme so, als ob wir bereits die Spitze Europas darstellen würden! Das ist nicht seriös, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)

Herr Bundeskanzler! Sie haben darauf hingewiesen, dass das Vorgehen bei der voestalpine – nicht jetzt die Totalprivatisierung, sondern in der Vergangenheit die Auf­gliederung in unterschiedliche Unternehmungen – die Grundlage dafür war, dass die voestalpine zur Weltspitze aufgestiegen ist. – Sie haben völlig Recht. Aber wissen Sie, was der Unterschied ist? – Seinerzeit ist diese Aufgliederung der voestalpine in völli­gem Konsens zwischen den politisch Verantwortlichen, dem Management und der Be­legschaft geschehen (zustimmendes Nicken von Abgeordneten der SPÖ), und daher ist es auch erfolgreich gewesen. (Abg. Scheibner: ... missbraucht hat für die Partei­politik!) Das ist der Unterschied zur jetzigen Politik, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Mandak.)

Da Sie heute schon die Frage der Infrastruktur und der Bahn angesprochen haben und der Herr Vizekanzler gesagt hat, es werde genau das gemacht, was der Rechnungshof fordert, würde ich sagen: Lassen wir den Präsidenten des Rechnungshofes selbst darauf antworten! Dieser stellt heute in einem „Presse“-Interview fest:

„Sicher haben wir Einsparungen gewollt. Doch gerade was die Struktur des Bahn­wesens angeht, ist in unserem Bericht 2001 genau das Gegenteil von dem empfohlen, was jetzt geschieht: nicht eine weitere Aufsplitterung der einzelnen Organisationsein-


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