Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 88

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soll, bis jetzt, in den letzten drei Jahren, ohnehin schon zwischen 60 und 70 Millionen € jährlich in die Fonds investiert. Aber mehr Planungssicherheit ist vorhanden.

Während Sie sich das hohe Ziel gesetzt haben – und das ist wichtig für Österreich, für den Wohlstand, für den Wirtschaftsstandort –, Forschung und Technologie zu fördern, und sich 2,5 Prozent am Bruttoinlandsprodukt für das Forschungs- und Technologie­budget wünschen, sagt Ihr eigener Technologiebericht, Herr Bundeskanzler – der Technologiebericht der Bundesregierung, teilweise federführend verfasst vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung –, dass da eine Finanzierungslücke zum Ist-Stand in der Höhe von 3,2 Milliarden € besteht. Davon habe ich bis jetzt auch noch nichts gehört. (Abg. Mag. Molterer – da ein Bediensteter des Hauses Tafeln aus den Reihen der SPÖ-Abgeordneten entfernt –: Geh bitte, lasst doch die Tafeln da!)

Wenn ich weiters sehe, welche Häuser Sie planen – etwa das Haus der Forschung – und wie Sie sie strukturieren, wie Sie sie besetzen wollen – wie ein vierblättriges Klee­blatt; vier Ministerien sollen da vertreten sein, vier Minister sollen da drinnen sitzen –, dann muss ich sagen: Es bringt so ein vierblättriges Kleeblatt, glaube ich, der For­schung wenig Glück, weil es doch die Gefahr einer politisch gesteuerten Einflussnah­me in sich birgt. Es ist auch irgendwie ein Etikettenschwindel darin versteckt, weil Sie nicht scharf trennen können zwischen angewandter Forschung, Strukturverbesserung und reiner Wirtschaftsförderung.

Hätte ich meiner geliebten Großmutter vor 20, 30 Jahren ihren Schneebesen genom­men und einen Handmixer zu Weihnachten oder zu Ostern oder zum Nikolo ge­schenkt, dann wäre das ein Zeichen der Sympathie, vielleicht ein Zeichen dafür, dass mir ihre Küche schmeckt, gewesen, aber ich hätte es nicht als Technologieschub ver­kaufen können. Aber so etwas findet meiner Meinung nach in der Bundesregierung laufend statt. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ganz zum Schluss: Die politische Einflussnahme auf die Fonds liegt ja fast auf der Hand, wenn man sagt, sie sollen ihre Kuratorien und Delegiertenversammlungen ver­schlanken. Ich bin in so einem Kuratorium gesessen – in dem des FWF –, und ich kann Ihnen sagen, dass die Arbeit da sauber und absolut nach internationalen Maßstäben gemacht wurde. Ich glaube nicht, dass vier Minister und von ihnen bestellte weitere Räte das sauberer und unverdächtiger machen könnten, als es bisher geschehen ist. (Abg. Dr. Brinek: Das ist auch nicht beabsichtigt, Herr Kollege!)

Da Sie die Universitäten in diesem Programm nicht direkt und unmittelbar erwähnen, sage ich Ihnen zum Schluss noch eines: Die Rektorenkonferenz hat eine Arbeits­gruppe gegründet, die die Mehrkosten der Loslösung der Medizin von der Gesamtuni­versität berechnet hat. (Abg. Mag. Molterer: Redezeit!) Allein in Innsbruck als Standort so einer neuen medizinischen Universität sind die unmittelbaren Implementierungs­kosten über 1 Milliarde € und die jährlichen laufenden Kosten 4 Millionen €. Der Vor­sitzende des Gründungskonvents, der Transplantationschirurg Magreiter, hat ausge­rechnet, dass um dieses Geld 85 Stellen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissen­schaftler hätten geschaffen werden können.

Das ist zu überlegen, und Sie sollten wirklich auch überlegen, welche Maßnahmen, die Sie gesetzt haben, der Forschung und Technologie dienlich sind und welche nicht. Ich nehme den Dialog gerne auf, wenn er nicht damit endet, dass wir im Februar oder März nur das hören dürfen, was Sie hinter verschlossenen Türen vereinbart und aus­gemacht haben. Ich würde gerne mitdiskutieren – nicht in schwarz-weiß, auch nicht in blau-schwarz, aber in einer Zeichnung, die die Wirklichkeit widerspiegelt. Doch an Wirklichkeit fehlt mir an Ihrem Programm einiges. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

 


13.17

 


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