Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 89

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Bucher. – Bitte.

 


13.17

Abgeordneter Josef Bucher (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­deskanzler! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben uns ja heute von den Oppositionsparteien schon einiges anhören dürfen über leere An­kündigungen, leere Versprechungen, über heiße Luft, was das Konjunkturpaket betrifft, was die Regierung betrifft. (Abg. Dr. Einem: Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!) Ich möchte da schon noch etwas hinzufügen, Herr Kollege Einem, nämlich einen Ent­schließungsantrag.

Ich habe mir die Mühe gemacht, Ihnen einmal auf die Spur zu kommen, was Sie eigentlich vorhaben, welche wirtschaftsfördernden Maßnahmen Sie sich vorstellen, die die Wirtschaft auf Vordermann bringen sollten.

Sie haben am 22. Oktober einen Entschließungsantrag eingebracht, in dem Sie Ihr Konjunkturbelebungspaket vorgestellt haben. Es beginnt sehr staatstragend mit dem sozialdemokratischen Programm zur Konjunkturbelebung, führt hin zu Infrastruktur­investitionen, zu mehr Kaufkraft in Österreich – alles natürlich rühmliche Ziele, denen man nicht widersprechen will und nicht widersprechen kann –, bis hin zu der Aus­sage – dieses Bekenntnis ist sehr bemerkenswert, meine Damen und Herren –, dass die SPÖ sich dazu bekennt, über den Konjunkturzyklus hinaus einen ausgeglichenen Haushalt zu schaffen. (Abg. Dr. Brinek: Da schau her!)

Ich komme noch darauf zu sprechen, wie schwerwiegend das ist, denn es ist auf alle Fälle richtig, wie es in dem Antrag heißt, dass es wirksame Maßnahmen geben soll und geben muss, um die Wirtschaft in Österreich anzukurbeln. – So weit sind wir daccord.

Sieht man sich aber im Detail an, was alles Sie machen wollen – ich weiß nicht, wie viele von Ihnen sich diesen Entschließungsantrag angeschaut haben; das ist die Rede von einer Steuersenkung bis zu einer Milliarde €, weiters soll die Wirtschaft eine Milli­arde € erhalten, für Aus- und Weiterbildung, für Universitäten sollen einige hundert Mil­lionen zur Verfügung gestellt werden, für Entwicklungshilfeprojekte einige hundert Mil­lionen, auch für Betriebsansiedelung, Betriebsnachfolge, Venture Capital –, und sich ausrechnet, was das an Kosten ausmacht, dann stellt man fest: Das sind in Summe 4 bis 5 Milliarden €. – Das ist das Programm der SPÖ: 4 bis 5 Milliarden € einfach so mit der Gießkanne für alle Begehrlichkeiten, die es gibt, über unser Land auszuschütten. Das ist Ihr Wirtschaftsförderungsprogramm!

In diesem Entschließungsantrag ist aber in keinem einzigen Satz zu lesen, wie Sie das finanzieren wollen, was Sie gedenken, zu unternehmen, damit Sie Ihr Ziel erreichen, einen über den Konjunkturzyklus hinaus ausgeglichenen Haushalt zu schaffen. (Abg. Kopf: Das kennen wir von früher schon!) Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ, Sie machen eine aktive Steuerschuldenpolitik, die unser Land natürlich noch weiter in die Schuldenfalle hineinrutschen lässt. Das kann nicht Ziel einer Bun­desregierung sein!

Ich bin sehr glücklich darüber, dass Sie nicht die Verantwortung zu tragen haben, was den Haushalt und die Haushaltsführung unseres Landes betrifft, denn Sie werden um die Frage nicht herummanövrieren können, wie Sie diese Gießkannenpolitik, diese Zuwendung von Mitteln im Ausmaß von über 4 Milliarden €, die Sie hier in den Raum stellen, finanzieren wollen. Gleichzeitig verweigern Sie sich, bei den Reformen mitzu­machen, ob das jetzt die ÖBB ist, die Postbusse oder die AUA.

 


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