Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 118

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die Aufrechterhaltung der hohen Qualität der Arbeit der Beamten des Ministeriums zu achten. Wertvolles Know-How wurde von Strasser nicht genützt oder vertrieben. Diese Vorgangsweise hat der Effizienz und der Produktivität des Innenministeriums gescha­det und ist eine der Hauptursachen für die abnehmende Leistung des Staates im Be­reich der inneren Sicherheit. Noch dazu zeigt sich jetzt, dass ein Großteil der von den Betroffenen angefochtenen Versetzungen rechtswidrig gewesen sein dürfte. Damit hat Strassers „Personalpolitik“ nicht nur keine Verbesserungen gebracht, sondern dürfte auch noch eine Menge Geld kosten, weil seine fragwürdigen Entscheidungen nun korrigiert und den Betroffenen adäquate Arbeitsplätze angeboten werden müssen. Im Gegensatz zu seinen Behauptungen in der Pressestunde am 9.11. wurden nämlich die von ihm angeordneten Versetzungen als rechtswidrig, weil unsachlich und willkürlich, erkannt.

Die parteipolitisch motivierte Personalpolitik ist aber bei weitem nicht die einzige Facette der verfehlten Politik Strassers, die zu einer Gefährdung der inneren Sicherheit geführt hat. Ohne Plan und ohne Sinn wurden an allen Ecken und Enden Kürzungen durchgezogen, die dazu führten, dass es nun deutlich weniger Planstellen gibt (die systemisierten Planstellen wurden nach uns vorliegenden Informationen seit 1.7.1999 bis 1.7.2002 von Minister Strasser um 1.357 reduziert, bis Mitte 2004 ist von einer weiteren Reduktion um ca. 700 Stellen auszugehen, von den verbliebenen sind noch dazu derzeit allein im Bereich der Sicherheitswache und den Kriminalbeamten 328 un­besetzt). Die Überstunden wurden drastisch reduziert und die Fahrzeuge der Exekutive (von denen es zum Stand 1.1.2003 um 225 weniger gab als zum Stand 1.1.2000) sind zum Teil in einem erbärmlichen Zustand. Salzburger Gendarmen klagten kürzlich, sie müssten Verkehrsteilnehmer wegen technischer Mängel ihrer Fahrzeuge bestrafen und säßen selber in weitaus desolateren Autos.

Auf die Personalkürzungen und die nicht besetzten Planstellen angesprochen, weicht Strasser regelmäßig aus und behauptet, dass durch Einsparungen in der Verwaltung nunmehr mehr Beamte auf der Straße ihren Dienst versähen. Diesen Behauptungen wird von den zuständigen Personalvertretern und den Experten massivst widerspro­chen. Diese Anfrage hat daher auch die Aufgabe, Bundesminister Strasser zur Beant­wortung dieser Fragen nach den genauen Zahlen anhand besetzter Planstellen das erste mal unter Wahrheitspflicht vor dem Nationalrat zu zwingen. Weicht er dem aus, ist klar, was das zu bedeuten hat.

Der österreichischen Bevölkerung fällt nämlich im Gegensatz zu Strassers Behauptun­gen auf, dass Wachzimmer und Gendarmerieposten geschlossen wurden, gewisse Posten gerade in der Nacht nicht mehr besetzt sind und die Präsenz der Exekutiv­organe auf der Straße oder bei Verkehrskontrollen dramatisch gesunken ist.

Verstärkt wird dieser Trend auch durch die Frühpensionierungsregelung der Bundes­regierung, die dazu führt, dass trotz massiver Pensionsabschläge hunderte Exekutiv­beamte in die Frühpension flüchten. Diese Zahlen machen auch das Klima deutlich, welches bei den Bediensteten des Innenministeriums herrscht: Angst vor willkürlichen Versetzungen, Frustration über permanente Organisationsänderungen, die hauptsäch­lich parteipolitisch motivierte Zielsetzungen verfolgen, aber nicht die Stärkung der inneren Sicherheit Österreichs im Auge haben und ein generell schlechtes Arbeits­klima, weil die Arbeitsbedingungen so verschlechtert wurden.

Für eine rasche Besetzung der freistehenden Planstellen, um die Sicherheitssituation in Österreich zu verbessern, ist es unabdingbar notwendig, dass gut ausgebildete PolizeischülerInnen ehebaldigst zur Verfügung stehen. Es wird daher auch zu hinter­fragen sein, wie viele dieser PolizeischülerInnen wann mit ihrer Ausbildung abschlie­ßen, um als Exekutivorgan tätig zu werden. Denn nur ausreichend gut ausgebildetes


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