Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 124

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Ihren 11 Prozent einmal Sendepause haben! – So weit zu Ihnen, damit Sie sich aus­kennen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Für 2003 ist wiederum ein Ansteigen der Delikte um 13 Prozent zu erwarten. Das be­trifft Diebstahl, Einbruchsdiebstahl, Straßenraubkriminalität. Jetzt sage ich Ihnen etwas: Und das alles in Kombination mit Ihrer Kaputtsparstrategie, die Sie schon seit länge­rem entwickeln, Herr Innenminister! (Zwischenruf des Abg. Wittauer.)

Das hat auch Auswirkungen auf die Beamten in diesem Bereich: mehr Druck, mehr Stress! Das hat Auswirkungen auf die Beamten bei ihrer täglichen Arbeit. Wissen Sie, was die Botschaft dieser Politik dieser Regierung und des Innenministers ist? – Wenn die Diebsbanden im Ausland beieinander sitzen und Pläne machen, wo sie ihre nächste Eurotour starten, dann wird Österreich an vorderster Stelle liegen. Angesichts der Aufklärungsquote, angesichts dessen, was hier an Stellen reduziert wurde, was hier im Sicherheitsapparat eingespart wurde, ist das eigentlich ein idealer Platz, um unsere Diebstouren zu veranstalten, werden sie sagen. (Abg. Rädler: Das ist lächer­lich!)

Das ist die Botschaft! – Aber so, sage ich Ihnen, wird Österreich nicht sicherer, wenn diese Botschaft noch weiter ausgesendet wird. (Beifall bei der SPÖ.)

Noch etwas kommt dazu. Das Wort „Reform“ hat bei dieser Regierung im Allgemeinen, aber bei Innenminister, bei Unsicherheitsminister Strasser im Besonderen fast schon die Attitüde einer gefährlichen Drohung. Nicht umsonst wissen wir – übrigens aus Untersuchungsergebnissen in der Bevölkerung –, dass das Wort „Reform“ längst nicht mehr positiv besetzt ist. (Rufe bei der ÖVP: SPÖ!) Es ist im Zuge der schwarz-blauen Regierung negativ besetzt worden. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dr. Strasser.)

Die Art und Weise, wie Sie mit höchst qualifizierten Spitzenleuten in Ihrem Apparat um­gegangen sind, wie Sie diese förmlich hinausgeschasst haben, wie Sie somit auf wertvolles Know-how verzichtet haben – wie erst kürzlich festgestellt wurde, war es zum großen Teil schlicht und einfach rechtswidrig, wie Sie die Versetzungen in die Wege geleitet haben (Abg. Dr. Gusenbauer: Unerhört!) –, daraus muss man auch ein ziemlich gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat erkennen, nicht nur zu der Verfassung, wie einzelne Sprüche des Verfassungsgerichtshofes ja schon bewiesen haben. (Abg. Dr. Gusenbauer: Es ist unerhört!)

Das scheint Ihnen gleichgültig zu sein. Sie sehen irgendwo die Chance, einen freien Platz mit einem Ihnen parteipolitisch nahe Stehenden, sprich ÖVP-Parteigänger (Abg. Dr. Gusenbauer: Aus Niederösterreich!), besetzen zu können, und flugs, schon wird das in die Wege geleitet – egal, ob es rechtlich in Ordnung oder nicht in Ordnung ist! Und dagegen muss man im Interesse der Bevölkerung, die daran interessiert ist, dass es in Wahrheit mehr Sicherheit gibt, Protest einlegen. (Zwischenruf des Abg. Schöls.)

Sie haben einfach eingespart. Der Herr Finanzminister hat Ihnen irgendeine Marke ge­geben, Sie haben das anscheinend noch selbst weiterentwickelt, und das hat dazu ge­führt, dass es bei den systemisierten Planstellen nach uns vorliegenden Informationen vom 1. Juli 1999 – wir schreiben das in der Dringlichen, damit Sie auch dazu Stellung nehmen können – bis 1. Juli 2002 um 1 357 Stellen weniger gibt. Bis Mitte 2004 werden es weitere 700 Stellen weniger sein. Bei den Überstunden haben Sie auch Druck ausgeübt. Auch dort wurde drastisch reduziert.

Was für ein Beamtenbild steht dahinter, Herr Minister? – Ihrer Meinung nach sind die österreichischen Sicherheitsbeamten Faulpelze! Ungerechtfertigte Überstunden ma­chen sie, unterbeschäftigt sind sie, da kann man weitere Planstellen abbauen. – Das ist die Politik, die Sie verfolgen, und das ist ein Skandal in Bezug auf die fleißigen


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