Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 186

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19.05

Abgeordnete Barbara Riener (ÖVP): Werter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bun­desministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Auch ich möchte mich heute mit dem Bericht der dreiundfünfzigsten Tagung des Regionalkomitees für Europa der WHO, das in Wien getagt hat, beschäftigen. Schwerpunkt dieser Tagung war, wie bereits Kollegin Steibl erwähnt hat, die psychische Gesundheit, aber auch die psy­chische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

In diesem Bericht wird ausgeführt, dass es zwischen den Ländern große Schwankun­gen bei den Gesundheitsausgaben gibt, und zwar zwischen 2 und 11 Prozent des BIP. Folgende weitere Unterschiede wurden aufgezeigt: In den osteuropäischen Ländern überwiegt die stationäre Behandlung. Mangelnde Pflegebedingungen sowie die man­gelnde Achtung von Menschenrechten und der persönlichen Integrität führen in einigen Einrichtungen zu einer Sterberate von bis zu 40 Prozent.

Umgekehrt werden in einigen westlichen Ländern psychisch kranke Menschen auf inakzeptable Weise vernachlässigt. Auch haben zum Teil Unterschiede in der Lebens­erwartung mit gesellschaftlich bedingtem Stress, psychischen Störungen und gesund­heitsschädlichen Lebensweisen zu tun. Depression und Suizid, Sucht, Gewalt, risiko­trächtiges Verhalten, riskante Lebensweisen und kardiovaskuläre Morbidität und Morta­lität sind kennzeichnende Faktoren dafür.

In Ländern im Westen der Region fordern psychische Störungen, Depressionen und Hilflosigkeit in Verbindung mit gesellschaftlichen Veränderungen, drohendem Arbeits­platzverlust und einer Schwächung des sozialen Zusammenhalts ihren Tribut: 41 Millio­nen Erwachsene trinken übermäßig oder sind Alkoholiker. 66 Prozent von ihnen werden nicht behandelt. Die Kosten des Alkoholismus werden in einigen Ländern der Region auf zirka 3 Prozent des BIP geschätzt.

Bei 25 Prozent aller Menschen tritt im Laufe des Lebens eine psychische Störung auf. Von 1 000 Erwachsenen leiden 58 an einer schweren Depression. In der gesamten europäischen Region entspricht das 33,4 Millionen Menschen.

Zwischen 10 und 20 Prozent aller Kinder leiden an einer oder mehreren Verhaltens­störungen. Mehr als 25 Prozent haben psychische oder verhaltensbezogene Probleme.

In vielen Ländern übersteigt die Suizidrate heute die Zahl der Verkehrstoten. Eine mittlere bis hohe Suizidrate belastet ein Land mit bis zu 1,5 Prozent seines BIP.

Deshalb freut es mich besonders, dass unsere Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat in ihren Gesundheitszielen im Bereich der Gesundheitsförderung einen großen Wert auf die psychische Gesundheit legt. Der richtige Umgang mit Stress, ob im Berufsleben, im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung berücksichtigt, oder in der Familie und Freizeit, wird in unser aller Leben einen wichtigen Stellenwert ein­nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)

Vor allem innere Ruhe und Balance sind Voraussetzung für ein gesundes Leben. Dass das auch ein Grundbedürfnis jedes Menschen ist, zeigt der Wellness- und Esoterik­boom.

Menschen brauchen in ihrem Leben Orientierung und Antworten. Wir von der ÖVP mit Bundeskanzler Schüssel und Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat bieten diese Orientierung und Unterstützung. Eine diesbezügliche Umsetzungsmaßnahme wird der Gesamtvertrag für Psychotherapie, als eines der Strukturziele genannt, sein. Öster­reich hat nicht nur eines der weltbesten Gesundheitssysteme, sondern bietet mit die­sem Vorhaben allen Menschen in diesem Land die Sicherheit: In Österreich ist das Leben lebenswert! (Beifall bei der ÖVP.)

 


19.10

 


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