Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 212

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system geebnet, Reformdruck auf die Universitäten ausgeübt, es sollten private Inves­toren in die Finanzierung einbezogen werden und es wurde nicht ausgeschlossen, dass der Bund nach einer ersten Evaluierung durch den Fachhochschul-Rat auch Bau- und Investitionskosten übernehmen kann. Von vielen dieser Ziele sind wir Ende 2003 weit entfernt, anderswo konnten Fortschritte erreicht werden, wenn auch zum Teil sehr zaghaft, was beispielsweise die Erhöhung der Anzahl von weiblichen Studierenden und Lehrenden betrifft.

Das große Interesse sowohl von künftigen Studierenden also auch von potentiellen ArbeitgeberInnen von AbsolventInnen von Fachhochschulstudiengängen ist jedenfalls Anlass genug, eine bildungspolitisch ernsthafte Weiterentwicklung des Fachhochschul­sektors in Gang zu setzen.

Große Veränderungen sowohl im tertiären Bildungssektor, am Arbeitsmarkt, bei der Globalisierung der Bildung und bei den Ansprüchen von Studierenden machen klar, dass es Zeit ist, zu neuen Ufern aufzubrechen und dafür konkrete Vorhaben abzu­stecken.

Die gegenwärtige Situation der studentischen Vertretung und der Mitbestimmung ist, uneinheitlich, nicht durchschaubar und daher nicht akzeptabel. Relevante Mitbestim­mungsrechte für Studierende sind im FH-Bereich Utopie.

Die bisherigen Erfahrungen von Fachhochschul-AbsolventInnen haben gezeigt, dass bei vielen Studierenden das Praxissemester wegen mangelnder Qualität Unzufrieden­heit hervorruft. Probleme bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, unqualifizierte Tätigkeiten und mangelnde Betreuung durch Fachhochschulen und Betriebe führen dazu, dass für viele AbsolventInnen das Praxissemester nicht die gewünschte Ausbil­dung für das Berufsleben bietet. Aufgrund teils erheblicher Unterschiede bei der Hand­habung des Praktikums durch die verschiedenen Fachhochschulen bzw. Studiengänge profitieren die Studierenden höchst unterschiedlich von den ihnen als Teil des kosten­pflichtigen Studiums vorgeschriebenen Praktika.

Die gesamte medizinische nicht-ärztliche Ausbildungssituation ist eher unübersichtlich und bei den Schnittstellen sehr schlecht verbunden.

Aufgrund der Erkenntnis, dass seit Bestehen der Fachhochschulen vor allem junge Männer das neue Bildungsangebot angenommen hatten und der Frauenanteil nur bei etwa einem Viertel lag, wurde im Entwicklungs- und Finanzierungsplan II die Erhöhung des Frauenanteils bereits in den Kriterienkatalog zur Vergabe einer Bundesförderung als eines der zehn Kriterien miteinbezogen. Studiengänge, die Maßnahmen zur Er­höhung des Frauenanteils an den Studierenden und/oder den Lehrenden vorsahen, sollten bevorzugt werden. Konkrete Frauenförderpläne wurden aber weder von den einzelnen Trägern noch vom Rat jemals entwickelt. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass der Frauenanteil sehr vom inhaltlichen Angebot der einzelnen Studiengänge abhängig ist.

Für den Fachhochschulbereich wurde im E&F-Plan II als Ziel festgehalten, dass einem Fachhochschulangebot, welches auf Berufserfahrung aufbaut, besonderes Augenmerk zu schenken ist. Leider geht der Anteil des Angebots für Berufstätige zurück. So waren im Studienjahr 1999/2000 noch 33,7 % der Studiengänge berufsbegleitend, im Stu­dienjahr 2002/03 waren es hingegen nur mehr 28,7 %.

Im Studienjahr 2002/03 bewarben sich 1.244 Personen ohne traditionelle Reifeprüfung an den österreichischen Fachhochschulen. Von diesen wurden 39,3 % oder 489 tat­sächlich aufgenommen. Mit 7,6 % der ErstinskribentInnen an Fachhochschulen aus der Gruppe der Personen mit atypischen Zugangsvoraussetzungen ist eine wirkliche


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