Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 214

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Mindeststandards bezüglich der Betreuung müssen seitens der FH formuliert und ein­gehalten werden (Betreuungspersonen, Zeitaufwand, Ablauf, Einbettung in das Stu­dium, Vorgehen bei Auslandspraktika). Die angebotenen Ausbildungsplätze müssen durch die FH auf diese Voraussetzungen geprüft werden; ein weiterer Schwerpunkt sollte auf Netzwerkbildung liegen.

Die FH ist zur Unterstützung von StudentInnen bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz verpflichtet, insbesondere in problematischen Branchen sowie bei Auslandspraktika.

Die Gründe für Dispens vom Praktikum sollen anhand von einer von der FH zu erarbei­tenden Richtlinie überprüft werden, diese Richtlinie muss ebenfalls bei der Akkreditie­rung/Verlängerung der Akkreditierung dem Fachhochschulrat vorgelegt werden.

Bei der Evaluierung von Bakkalaureat-Studien muss die FH besonderen Augenmerk auf zeitlich und inhaltlich auftretende Probleme bezüglich des Berufspraktikums legen und dies dem Fachhochschulrat zur Kenntnis bringen.

Mädchen und Frauen sind schon im Bildungssystem, das einem Fachhochschulstu­dium voran geht, dazu zu motivieren, „nicht typische“ Studiengänge zu beginnen. Dazu ist unter anderem der Ausbau einer frühen Berufs- und Bildungswegsorientierung, die Burschen und Mädchen ermutigen soll, atypische Berufsausbildungen anzustreben. Weibliche Role-Models sind dazu ebenso heranzuziehen wie die Möglichkeit zum Kontakt mit Studentinnen in nicht typischen Frauendomänen. Erfolgreiche öffentliche Kampagnen wie „Töchter können mehr“ sind zu adaptieren und auf die Zielgruppe der potentiellen FHS-Studierende zu übertragen. Genauso sind Burschen dazu zu motivie­ren, in „typisch weiblichen“ Branchen wie dem Sozial- und Pflegebereich Fuß zu fassen (Andenken einer Kampagne nach dem Motto: „Söhne können mehr“.). Bei jüngeren Studierenden ist auch das Elternhaus in die Bewusstseinsarbeit miteinzubeziehen.

Bei der Erhöhung des Frauenanteils im FH-Bereich sind zwei sich nur vordergründig widersprechende Strategien einzuschlagen:

Zum einen sind Fachhochschulstudiengängen, die bei der Ersteinreichung oder der Evaluierung auf Frauengewinnungsprogramme verweisen können, bei der Bewilligung von Bundesmitteln der Vorzug zu geben. Studiengänge, die eine sehr ungleiche Ge­schlechterverteilung zu Ungunsten der Frauen haben, sollen bei der Evaluierung ver­pflichtet sein, konkrete Maßnahmen bekannt zu geben, wie und in welchen Zeitraum sie den Frauenanteil steigern wollen. Der Erfolg ist bei der nächsten Evaluierung nach­zuweisen.

Zum anderen ist auch bei den Studienangeboten anzusetzen. Dafür spricht vor allem, dass bei den überwiegend von Burschen und Männern belegten technischen Studien­richtungen das Verhältnis von InteressentInnen zu Studienplätzen „nur“ bei 2:1 liegt, im Bereich Tourismus hingegen bei 6:1 und im Bereich Soziales und Gesundheit sogar bei 8:1, was zeigt, dass hier vor allem Frauen als potentielle Studierende vorhanden wären, nur das Angebot eklatant unterdotiert ist.

Finanzielle Anreize für Fachhochschul-Träger, die vermehrt berufsbegleitende Studien­gänge anbieten.

Flexiblere Fachhochschul-Studiengänge unter Nutzung neuer Medien, um berufstäti­gen Studierenden die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie zu erleichtern.

Mittelfristige Erhöhung der Quote der Studierenden mit atypischem Zugang auf 15 % und eine langfristige Steigerung auf 20 %.

Eine Informationsoffensive in den Berufsschulen, Lehrgängen zur Berufsreifeprüfung und Werkmeisterprüfung zu starten, um die Betroffenen nachdrücklich auf die Möglich-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite