Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 38. Sitzung / Seite 124

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Griffige innerstaatliche Gegenmittel fehlen dank der Untätigkeit der ÖVP-FPÖ-Bundes­regierung:

Die LKW-Maut zum Spartarif, die 2004 endlich umgesetzt werden soll, wird von Steuer­geschenken für Frächter begleitet und alleine kaum Verlagerungswirkung erzeugen.

Dies umsomehr, als die Regierung gleichzeitig im Zug der Bahnreform die Schie­nenmaut massiv anheben und damit die Straße als Billigangebot im Österreichtransit erhalten will.

Nicht einmal geltende Sozial- und Sicherheitsregelungen im LKW-Verkehr können ernsthaft kontrolliert werden, da anstelle eines arbeitsfähigen Kontrollstellennetzes samt Personal österreichweit im Autobahnnetz nur zwei funktionsfähige Vollkontroll­stellen existieren.

LKW-Verkehrsbeschränkungen zugunsten von Gesundheit, Umwelt und Sicherheit auf StVO-Basis, wie ein generelles LKW-Nachtfahrverbot nach Schweizer Vorbild, wurden von den Regierungsparteien bisher trotz zahlreicher Grüner Anträge verschleppt.

Fahrverbote und Fahrbeschränkungen auf Grundlage des Luftreinhalterechts (IG-Luft) sind zwar regional sehr wichtig, können aber nur eine Ergänzung zu bundesweiten Schritten und kein Ersatz dafür sein, da sie nur in einigen wenigen Regionen und dort erst Jahre nach eingetretener Gesundheitsgefährdung statt vorsorgend anwendbar sind.

Eine Infrastrukturpolitik mit völlig falschen Schwerpunkten rundet dieses Versagen auf ganzer Linie ab, inzwischen haben sich Bundeskanzler und Verkehrsminister ja selbst vom GVP-Märchen des angeblichen (aber nie finanzierten) Schienenschwerpunkts ver­abschiedet und zeigen sich etwa im Rahmen des „Konjunkturpakets III“ stolz auf das „Jahr des Straßenbaus 2003“ und darauf, dass für die Straße mehr als für die Schiene ausgegeben wird.

Die Bundesregierung wurde solcherart als angebliche Speerspitze des Transitwider­stands völlig unglaubwürdig. Nicht nur in Brüssel und bei den Nachbarn, sondern vor allem bei der eigenen Bevölkerung, die Scheinaktivitäten und leere Wahlversprechen (ÖVP: "Der LKW-Transit muss nachhaltig verringert werden", "Ziel ist eine nachhaltige Verringerung der negativen Effekte des LKW-Transitverkehrs"; FPÖ: „Eine Lösung (...) muß jedenfalls eine nachhaltige Reduktion der Schadstoffemissionen im Straßen­verkehr in und durch Österreich sicherstellen“) erleben mußte.

Eine Trendwende in der Verkehrspolitik der Bundesregierung ist überfällig. Daß im Zweifelsfall stets die Interessen von Transportwirtschaft und Tiefbaulobby vehementer vertreten werden als die Lebensinteressen hunderttausender Menschen an den Transi­trouten in ganz Österreich, ist angesichts der Verkehrsprognosen inakzeptabel. Wir­kungs­volle Maßnahmen zur Eindämmung der LKW-Lawine im Interesse der Betrof­fenen und der Umwelt müssen umgehend erfolgen.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten gemäß §74a Abs. 1 iVm §93 Abs. 1 GOG-NR folgenden

Dringlichen Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt mit Priorität die folgenden innerstaatlichen Maßnahmen gegen die LKW-Lawine schnellstmöglich in nichtdiskriminierender Weise umzusetzen:

Generelles LKW-Nachtfahrverbot auf Grundlage der StVO

 


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