Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 38. Sitzung / Seite 176

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Drüberfahren, dreinfahren, weg damit! Aber glauben Sie nicht mir – ich sage wie immer, glauben Sie nicht mir –, glauben Sie der Vorarlberger Landesregierung – ÖVP/FPÖ, Herr Gorbach war dort lange Verkehrsreferent –, die hat diesen Gesetzent­wurf begutachtet. ÖVP/FPÖ-Landesregierung. Ich zitiere auszugsweise:

Gegen die Umstrukturierung der ÖVP in der geplanten Art und Weise bestehen gravie­rende Bedenken. Es ist in keiner Weise nachvollziehbar, dass die Schiene durch die Aufteilung der ÖBB in neun Gesellschaften effizienter und gegenüber der Straße wett­bewerbsfähiger ist. – Die Vorarlberger Landesregierung sagt das. (Abg. Dr. Gla­wischnig: In den Ländern erkennt man, dass das ein Blödsinn ist! – Weitere Zwi­schenrufe bei der ÖVP.)

Weiters heißt es hier: Es deutet im Gegenteil vieles darauf hin, dass durch die Des­integration wichtige Synergieeffekte verloren gehen, aufwendige Doppel- und Mehr­fach­strukturen entstehen und die Organisationsreform zu noch höheren Overhead­kosten und zusätzlichem Abstimmungsbedarf führen wird. (Anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Ich lege es Ihnen dann gerne vor.

Aber die Vorarlberger Landesregierung hat ja etwas nicht verstanden, die glaubt ja im­mer noch, Ihnen geht es um die bessere Bahn, aber Ihnen geht es nur darum, eine Be­rufsgruppe von Menschen, die es – wie wir heute wissen, aus sehr gutem Grund – immer abgelehnt hat, Sie zu wählen, fertigzumachen, kaputtzumachen und ihr die so­zialen Rechte zu nehmen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Aber ich sage Ihnen eines – und das sage ich den Arbeitnehmervertretern unter Ihnen, dem Herrn Neugebauer, dem Herrn Miedl, dem Herrn Amon, dem Herrn Präsidenten Fasslabend –: Mit den Eisenbahnern fängt es an, und wenn dann die Beamten dran sind, dann werden Sie Verbündete suchen. Ich sage Ihnen: Wir werden dann auch zu Ihren Beamten stehen, auch wenn Sie zu unseren Eisenbahnern in aller Not nicht gestanden sind! (Beifall bei der SPÖ.)

Aus einer Firma machen sie zehn und behaupten hier, das funktioniere dann besser. Machen Sie das in Ihren Privatfirmen auch, Sie, die Unternehmer da? Jede Raiffeisen­bank in zehn Teile zerlegen, jedes Lagerhaus in zehn Teile zerteilen? (Lebhafter Beifall bei der SPÖ. – Anhaltende Zwischenrufe.) Herr Neudeck zerteilt seine Immobilienfirma in zehn Teile, denn dann geht es ihr nämlich viel besser. – Sie muten den Menschen wirklich viele Dinge zu!

Die Eisenbahner sind jedenfalls kompromissbereit, ihre Vorschläge sind mäßig und moderat, und ich bitte Sie, dafür zu sorgen, dass es im Verkehrsausschuss genug Zeit gibt, um nicht nur Ihre Experten zu hören, sondern auch die Experten, die anderer Mei­nung sind. (Abg. Dr. Glawischnig: Aus den Bundesländern! Zum Beispiel aus Vor­arlberg!) Ich glaube, dass der Rechnungshof, ich glaube, dass die Professoren für Eisen­bahnwesen, ich glaube, dass auch die Landesregierungen, die Ihnen nahe ste­hen und sagen, so gehe es nicht, qualifizierte Stimmen sind, die zumindest das gleiche Recht auf Gehör haben wie Ihre Experten.

Zum Schluss noch eines ins Stammbuch geschrieben: Ein Kompromiss ist, womit bei­de Seiten gerade noch zufrieden sein können. Es ist kein Kompromiss, wenn der eine sich auf Kosten des anderen brutal durchsetzt. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Bra­vorufe und Beifall bei der SPÖ sowie Beifall bei den Grünen.)

18.09

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Mainoni. – Bitte.

 


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